Rock Tech Lithium Aktie: Rückenwind vom Lithiumpreis

Rock Tech Lithium startet nach der Feiertagspause in ein verändertes Umfeld. Während die Aktie zuletzt in einer schwachen Handelsphase festhing, zieht der zugrunde liegende Rohstoff plötzlich deutlich an. Spannend ist vor allem die Frage, wie gut das aktuelle Projekt-Setup zu den steigenden Lithiumpreisen passt.

Lithiummarkt dreht nach oben

Am 26. Dezember legten die Benchmarkpreise für Lithiumcarbonat in China um 6,67 % auf 111.900 CNY je Tonne zu – ein 18-Monats-Hoch. Damit erhält ein Sektor neuen Schwung, der zuvor klar von Pessimismus geprägt war.

Für einen Entwickler wie Rock Tech, der Konverterprojekte in Deutschland und Kanada plant, ist diese Bewegung mehr als nur ein Stimmungsindikator. Steigende Preise fließen direkt in die Erlösmodelle ein und verbessern theoretisch die Wirtschaftlichkeit der künftigen Lithiumhydroxid-Produktion. Der jüngste Preissprung wirkt damit wie ein Gegenpol zur bisher belastenden Baisse im Lithiumsektor.

Technisch bleibt die Aktie jedoch vorerst in einer Konsolidierungszone. Mit einem Schlusskurs von 0,45 US-Dollar am Freitag notiert der Titel nahe dem unteren Bereich der vergangenen zwölf Monate und liegt deutlich unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 0,57 US-Dollar.

Guben: Kostenbasis schon optimiert

Ein zentraler Baustein der aktuellen Neubewertung ist die Kostenstruktur des geplanten Konverters in Guben. Gerüchte über ein mögliches Update im Dezember haben sich nicht bestätigt – die entscheidende Anpassung ist bereits im September erfolgt.

Am 17. September meldete Rock Tech eine Optimierung der Betriebskosten (OpEx) für Guben um 23 %. Die prognostizierten Produktionskosten pro Tonne Lithiumhydroxid wurden von rund 5.033 Euro auf 3.878 Euro gesenkt. Diese Zahl ist entscheidend: Sie definiert die Kostenbasis, gegen die sich die Marktpreise für Lithiumhydroxid messen lassen.

Mit den zuletzt deutlich festeren Lithiumpreisen weitet sich die Spanne zwischen den fixierten Produktionskosten und den potenziell erzielbaren Verkaufspreisen aus. Auf dem Papier verbessert sich damit die Marge des Projekts – ein Punkt, den der Markt bisher nur begrenzt einzupreisen scheint.

Kanada-Strategie und Förderprogramm in Ontario

Parallel dazu arbeitet Rock Tech an seiner nordamerikanischen Aufstellung. Ein wichtiger Baustein ist der Ontario Critical Minerals Processing Fund (CMPF), den die Provinzregierung am 15. Dezember mit einem Gesamtvolumen von 500 Mio. CAD gestartet hat.

CEO Mirco Wojnarowicz positioniert das geplante Red-Rock-Projekt gezielt in diesem Rahmen. Der Standort soll weitgehend nach dem Gubener Modell aufgebaut werden. Der Vorteil: Kostensenkende Engineering-Anpassungen lassen sich so auf beide Seiten des Atlantiks übertragen. Das erhöht die Chance, von Fördermitteln zu profitieren und gleichzeitig Skaleneffekte in Planung und Bau zu nutzen.

Bewertungslage und Spannungsfeld

Im aktuellen Marktbild prallen zwei Ebenen aufeinander:

• Deutlich festerer Lithiummarkt (Lithiumcarbonat +6,67 % am 26. Dezember, 18-Monats-Hoch)
• Bestätigte niedrigere OpEx für Guben von 3.878 Euro je Tonne (seit 17. September)
• Strategischer Hebel durch das 500-Millionen-CAD-Programm in Ontario
• Aktienkurs nahe Jahrestief, YTD-Rückgang von 38,27 % und ein RSI von 25,5, der auf ein überverkauftes Niveau hindeutet

Damit entsteht eine sichtbare Lücke zwischen dem theoretischen Margenpotenzial der Projekte und der aktuellen Börsenbewertung. Die Kombination aus niedriger Kostenbasis, einem wieder anziehenden Lithiumpreis und zusätzlichem Förderpotenzial in Ontario liefert ein fundamental freundlicheres Umfeld, als es der Kursverlauf der vergangenen Monate vermuten lässt.

Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob Rock Tech diese Eckdaten in den kommenden Monaten mit konkreten Projektfortschritten und Finanzierungsbausteinen unterfüttern kann und ob sich der jüngste Preissprung am Lithiummarkt als nachhaltiger Trend etabliert.