Der Broker, der einst mit kostenlosen Aktiengeschäften für Millennials begann, macht jetzt Jagd auf ein ganz anderes Kaliber: vermögende Kunden und ihre Finanzberater. Mit der Übernahme von TradePMR für rund 300 Millionen Dollar will Robinhood in einen 7-Billionen-Dollar-Markt vordringen – und den etablierten Giganten wie Schwab und Fidelity Marktanteile abjagen. Kann dieser Schachzug gelingen?

Der Plan: 84 Billionen Dollar im Visier

Am 19. November 2024 verkündete Robinhood Markets die Übernahme von TradePMR, einer Plattform für unabhängige Vermögensverwalter. Das Ziel ist klar: Die 24,8 Millionen überwiegend jungen Kunden des Brokers sollen künftig nahtlos an Finanzberater vermittelt werden können – genau dann, wenn sie mehr Geld verdienen und komplexere Anlagebedürfnisse entwickeln.

Die Rechnung dahinter ist simpel, aber gewaltig: In den kommenden zwei Jahrzehnten werden geschätzt 84 Billionen Dollar von der Babyboomer-Generation auf Millennials und Gen Z übertragen. Drei Viertel von Robinhoods Kundenstamm gehört genau diesen Altersgruppen an.

"Das TradePMR-Team verfügt über eines der stärksten RIA-Netzwerke der Branche", erklärte Robinhood-Chef Vlad Tenev. "Wir freuen uns darauf, gemeinsam eine neue Advisory-Plattform für die nächste Generation aufzubauen."

TradePMR bringt 40 Milliarden Dollar mit

TradePMR verwaltet über 40 Milliarden Dollar für rund 350 unabhängige Vermögensverwalter und hat sich in mehr als 25 Jahren als Technologie- und Custody-Anbieter etabliert. Die Florida-Firma bleibt nach der Übernahme weitgehend eigenständig – Gründer Robb Baldwin und sein Team wechseln zu Robinhood, die bestehende Partnerschaft mit Wells Fargo Clearing Services bleibt erhalten.

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Der Deal kombiniert Bargeld und Aktien und soll in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden. Die Integration ist clever geplant: Kunden sollen künftig verwaltete Assets direkt in der Robinhood-App einsehen können, während Berater die bewährte Fusion-Plattform von TradePMR weiter nutzen.

Aggressive Expansion auf allen Fronten

Die TradePMR-Übernahme ist nur der jüngste Schritt in Robinhoods rasanter Transformation vom reinen Trading-Broker zum Vollsortiment-Finanzdienstleister. Allein 2024 führte das Unternehmen eine Kreditkarte ein, startete Desktop-Trading, erweiterte das Angebot um Futures und Index-Optionen – und wagte sich sogar an Wahlwetten.

Die Börse honoriert diese Strategie: Die Aktie legte seit Jahresanfang um beeindruckende 175 Prozent zu. Nach der Deal-Ankündigung kletterte der Kurs im vorbörslichen Handel am 19. November um weitere 1,2 Prozent.

Kampf gegen die Platzhirsche

Mit dem Vorstoß fordert Robinhood die etablierte Ordnung im RIA-Geschäft heraus. Bislang dominieren Charles Schwab, Fidelity und andere Traditionshäuser den lukrativen Markt für unabhängige Vermögensverwalter. Robinhoods Vorteil: modernste Technologie, niedrige Kosten und direkter Zugang zu Millionen junger Anleger.

"Seit Jahren diskutiert die Branche das Problem, Kunden zu verlieren, wenn Vermögen an Ehepartner oder Erben übergeht", so TradePMR-Chef Baldwin. "Robinhoods Kundenbasis ist genau diese nächste Generation. Diese Übernahme ermöglicht uns den Aufbau einer generationsübergreifenden Plattform."

Ob die Rechnung aufgeht, hängt davon ab, ob Robinhood das Vertrauen der Berater gewinnt – und ob die Regulierer grünes Licht geben. Angesichts früherer Compliance-Probleme des Unternehmens dürfte die Prüfung intensiv ausfallen. Doch gelingt die Integration, könnte Robinhood tatsächlich einen Billionen-Markt aufmischen.

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