Nach einer deutlichen Korrektur meldet sich die Renk-Aktie eindrucksvoll zurück. Ein frischer Großauftrag aus den Niederlanden und ein Upgrade durch die Citigroup sorgen für neuen Schwung. Entscheidend ist dabei weniger die kleine Tagesbewegung als die Frage: Reicht dieser Doppelimpuls, um die vorherige Schwächephase nachhaltig zu kompensieren?

Doppelter Impuls nach der Korrektur

Renk, Spezialist für Antriebs- und Prüfsysteme im Verteidigungsbereich, hat in den vergangenen Wochen einen kräftigen Rücksetzer verkraften müssen. Vom 52-Wochen-Hoch bei 88,73 Euro ist der Kurs inzwischen rund 38 % entfernt. Gleichzeitig liegt die Aktie mit einem Jahresplus von über 190 % noch immer deutlich im Gewinn – ein Zeichen dafür, wie stark die Rallye im Verteidigungssektor zuvor ausfiel.

Auf Wochensicht zeigt sich nun eine klare Erholungstendenz: Der Kurs legte zuletzt um gut 11 % zu und notiert heute um 55 Euro. Damit bewegt sich die Aktie wieder spürbar über dem jüngsten Korrekturtief, bleibt aber unter den gleitenden Durchschnitten der vergangenen 50 bis 200 Tage – ein Hinweis auf eine noch nicht abgeschlossene Konsolidierungsphase.

Wichtige Fakten im Überblick:

  • Upgrade der Citigroup von „Neutral“ auf „Buy“
  • Bestätigung des Citi-Kursziels bei 65 Euro
  • Großauftrag für Prüfsysteme aus den Niederlanden im zweistelligen Millionenbereich
  • Kurs rund 38 % unter 52-Wochen-Hoch, aber mehr als 200 % über 52-Wochen-Tief
  • Jahresperformance weiterhin deutlich positiv

Citi sieht Bewertungslücke

Am 9. Dezember hat Citi Research die Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 65 Euro bestätigt. Auslöser war nicht eine fundamentale Neubewertung des Geschäfts, sondern vor allem die Kurskorrektur der vergangenen Wochen: Beim Schlusskurs von 51,71 Euro am 5. Dezember lag das Papier rund ein Viertel unter dem Citi-Kursziel.

Die Analysten sehen die jüngste Schwäche daher als überzogen an. Inhaltlich bleiben sie bei ihrer bisherigen Einschätzung und leiten das Potenzial im Wesentlichen aus der entstandenen Bewertungslücke ab. Citi kalkuliert eine erwartete Gesamtrendite von gut 26 %, zusammengesetzt aus etwa 25,7 % Kursspielraum zum Kursziel plus rund 0,6 % Dividendenrendite.

Unterstützt wird die positive Sicht durch die Einschätzung des europäischen Verteidigungssektors insgesamt. Die Citigroup verweist auf mehrere strukturelle Treiber:

  • Anhaltender Druck der USA auf NATO-Partner, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen
  • Verpflichtungen aus Artikel 42.7 des EU-Vertrags zur gegenseitigen Verteidigung
  • steigende Anforderungen der NATO an die Mitgliedsstaaten

Besonders das Landverteidigungsgeschäft, der wichtigste Bereich von Renk, soll überproportional profitieren. Steigende Budgets in diesem Segment stärken die Nachfrage nach Antriebs- und Prüfsystemen für Militärfahrzeuge.

Großauftrag aus den Niederlanden

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Nur einen Tag vor dem Citi-Upgrade meldete die Tochtergesellschaft RENK Test System GmbH (RTS) einen neuen Großauftrag aus den Niederlanden. Das dortige Verteidigungsministerium, konkret das Army Maintenance and Logistics Command (AMLC), bestellt eine Reihe hochmoderner Testsysteme für Militärfahrzeuge.

Zum Umfang gehören:

  • ein 1.500-kW-Prüfstand für komplette Fahrzeugantriebsstränge
  • drei Motorprüfstände mit Leistungen von 1.500 kW, 700 kW und 350 kW

Der Auftragswert liegt im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Eingebunden werden die Systeme in ein neues „Technologiezentrum Land“, das für die Königlich-Niederländische Armee aufgebaut wird. Die dort entstehende Testinfrastruktur soll umfassende MRO-Tests (Maintenance, Repair, Overhaul) für die gesamte Fahrzeugflotte ermöglichen – vom Kampfpanzer Leopard 2 bis hin zu leichteren Radfahrzeugen.

RTS-Geschäftsführer Mathias Karrer wertet den Zuschlag als Bestätigung der technologischen Führungsrolle bei kundenspezifischen Prüfsystemen. Strategisch stärkt der Auftrag die Position von Renk in einem NATO-Mitgliedsland und untermauert die Bedeutung des Service- und Testgeschäfts im internationalen Verbund.

Weitere Unterstützung von Analystenseite

Auch von anderer Analystenseite kommt Rückenwind. JPMorgan bestätigte am 10. Dezember sein „Overweight“-Rating und ein Kursziel von 75 Euro. Analyst David Perry beurteilt die jüngste Sektorrotation weg von Rüstungswerten als vorübergehend und hält an seiner positiven Einschätzung fest.

Damit liegen zwei große Investmentbanken mit klar positiven Kurszielen über dem aktuellen Niveau. Während Citi vor allem die Bewertungslücke nach der Korrektur betont, setzt JPMorgan auf die anhaltend guten Rahmenbedingungen für europäische Verteidigungsunternehmen.

Fazit: Erholung mit Substanz

Die Kombination aus einem substanziellen Großauftrag und einem Upgrade durch die Citigroup verleiht der Renk-Aktie nach der Korrektur neuen Schwung. Fundamental haben sich die Rahmenbedingungen laut Citi nicht verschlechtert; vielmehr hat der Kursrückgang die Diskrepanz zu den Kurszielen der Analysten vergrößert. Solange Renk Aufträge wie das niederländische Technologiezentrum an Land zieht und die Verteidigungsbudgets in Europa steigen, bleibt die aktuelle Erholung mehr als ein rein technischer Rebound und könnte die Grundlage für eine Stabilisierung oberhalb des jüngsten Korrekturtiefs bilden.

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