Renk Aktie: Erwartungen gebremst
Renk hat ein starkes operatives Jahr hinter sich – doch ausgerechnet der Kapitalmarkttag im November sorgte für eine deutliche Kursabkühlung. Nach dem extremen Anstieg seit Jahresbeginn reagierten Anleger sensibel auf vorsichtigere Mittelfristziele. Wie passt dieser Rücksetzer zur weiterhin robusten Entwicklung im Tagesgeschäft?
Deutliche Korrektur nach Kapitalmarkttag
Nach einem Plus von rund 180 Prozent seit Jahresanfang hat die Aktie in den vergangenen Wochen spürbar nachgegeben. Am Freitag schloss der MDAX-Wert bei 52,86 Euro und liegt damit rund 40 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch von 88,73 Euro. Gegenüber dem 50‑Tage-Durchschnitt von 58,35 Euro notiert der Titel ebenfalls klar niedriger.
Auslöser der Schwächephase war der Kapitalmarkttag am 20. November 2025 in Augsburg. Dort präsentierte das Management zwar ambitionierte Langfristziele mit einem anvisierten Umsatz von 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro bis 2030. Entscheidend war jedoch die Anpassung der mittelfristigen EBIT-Ziele, die hinter den Erwartungen des Marktes zurückblieb.
- Neues EBIT-Ziel 2027: „über 300 Millionen Euro“
- Konsensschätzungen lagen etwa 20 Prozent höher
- Jefferies bewertete die Zielanpassung als „soft“
Die Folge: Nach der starken Rally des Jahres nutzten viele Investoren die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen.
Operativ weiter auf Wachstumskurs
Während die mittelfristige Profitabilitätserwartung gedämpft wurde, zeigen die aktuellen Zahlen ein weiterhin dynamisches Geschäft. Renk profitiert vor allem vom hohen Bedarf im Rüstungsbereich.
Wichtige Kennzahlen der ersten neun Monate 2025:
- Umsatz: 928 Millionen Euro (+19,2 %)
- Bereinigtes EBIT: 141 Millionen Euro (+25,5 %)
- Auftragsbestand: 6,4 Milliarden Euro (Rekordniveau)
- Book-to-Bill-Ratio: 1,3
- Defense-Anteil: 75 Prozent des Geschäfts
Besonders stark entwickelt sich das US-Geschäft. RENK America erzielte 2025 einen Rekord-Auftragseingang von über 500 Millionen US‑Dollar. Die Integration des übernommenen Getriebespezialisten Cincinnati Gearing Systems kommt voran und stärkt die Position im amerikanischen Marine-Markt.
Analysten sehen weiter Potenzial
Trotz der jüngsten Korrektur bleiben viele Analysten positiv für die Aktie gestimmt. Mehrere Häuser trauen dem Titel vom aktuellen Niveau aus deutlich höhere Kurse zu:
- JPMorgan: Overweight, Kursziel 75 Euro
- Berenberg: Buy, Kursziel 84 Euro
- Deutsche Bank: Buy, Kursziel 72 Euro
- Jefferies: Buy, Kursziel 75 Euro
- Warburg Research: Hold, Kursziel 57 Euro
Im Durchschnitt ergibt sich daraus ein Kursziel von rund 67 Euro und damit ein Abstand von über 20 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. Die positive Grundhaltung stützt sich vor allem auf den hohen Auftragsbestand und die Perspektiven im Verteidigungsgeschäft.
Sektor-Umfeld und Politik als Bremsklotz
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Die Schwäche der Renk-Aktie ist eingebettet in eine breitere Korrektur im europäischen Rüstungssektor. Ende November gerieten zahlreiche Werte wie Rheinmetall und Hensoldt unter Druck. Hintergrund waren Berichte über mögliche Friedensverhandlungen in der Ukraine sowie ein von den USA unterstützter Friedensplan, was bei vielen Anlegern Gewinnmitnahmen auslöste.
Parallel dazu hat der Bundestag Mitte Dezember Rüstungsprojekte im Umfang von über 50 Milliarden Euro genehmigt. Für Renk bleiben die politischen Rahmenbedingungen damit grundsätzlich unterstützend, auch wenn kurzfristige Kursbewegungen stark von Schlagzeilen zu Geopolitik und Sicherheitspolitik geprägt sind.
Charttechnik: Korrektur noch nicht abgeschlossen
Aus technischer Sicht wirkt der Wert angeschlagen. Die Aktie notiert unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten; der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 63,15 Euro beträgt gut 16 Prozent. Auch zum 50‑Tage-Durchschnitt besteht ein klarer Abstand nach unten.
Der RSI (14 Tage) liegt mit 61,2 nicht mehr im überverkauften Bereich, signalisiert aber nach der starken Rally weiterhin eine erhöhte Nervosität im Papier. Die 30‑Tage-Volatilität von rund 61 Prozent unterstreicht die deutlichen Kursschwankungen der vergangenen Wochen und lässt auch kurzfristig ein bewegtes Bild erwarten.
Insiderkäufe und Ausbaupläne
Ein interessantes Signal setzten Ende November Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat. CEO Dr. Alexander Sagel kaufte Aktien im Volumen von rund 81.000 Euro zu Kursen um 49 Euro. Auch Aufsichtsrätin Birgit Geßler nutzte die Schwächephase für Zukäufe. Solche Transaktionen werden am Markt häufig als Vertrauensbeweis in die eigene Strategie gewertet.
Strategisch plant das Unternehmen einen deutlichen Ausbau seiner Kapazitäten. Der Defense-Anteil am Geschäft soll bis 2030 von derzeit 75 auf 90 Prozent steigen. Am Standort Augsburg wird die Produktionskapazität von 700 auf über 1.800 Getriebe pro Jahr erhöht. Mit dem neuen modularen HSWL‑406-Getriebe positioniert sich Renk zudem für kommende Kampfpanzer-Plattformen.
Konkreter Ausblick auf 2026
Für 2025 bestätigte das Management die Prognose mit Umsätzen von über 1,3 Milliarden Euro und einem bereinigten EBIT zwischen 210 und 235 Millionen Euro. Für das erste Quartal 2026 rechnet Renk mit größeren Aufträgen aus Deutschland, Polen und Italien, die den hohen Auftragsbestand weiter stützen dürften.
Damit trifft eine spürbare Kurskorrektur auf ein nach wie vor wachstumsstarkes operatives Fundament. Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob Renk die bestätigten Ziele für 2025 erreicht und mit den erwarteten Großaufträgen im Jahr 2026 den eingeschlagenen Wachstumspfad untermauert.
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