Redcare Pharmacy Aktie: Alarmierendes Laissez-faire?

Die Aktie der Online-Apotheke stürzt in historische Tiefen – und das, obwohl das Unternehmen operativ eigentlich starke Zahlen liefert. Während das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland boomt, strafen Investoren den Titel gnadenlos ab. Was steckt hinter diesem brutalen Widerspruch?

Analysten schlagen Alarm

Zwei harte Schläge trafen die Redcare-Aktie diese Woche: Sowohl Barclays als auch Metzler senkten ihre Kursziele. Die Begründung der Analysten ist eindeutig: Sie erwarten niedrigere Profitabilität und höhere Investitionskosten. Metzler korrigierte seine Gewinnprognosen sogar bis 2027 nach unten.

Obwohl die neuen Kursziele von 130 bzw. 160 Euro weit über dem aktuellen Niveau liegen, senden die Herabstufungen ein klares Signal an den Markt. Die Aktie reagierte umgehend und markierte am Donnerstag ein neues Jahres-Tief.

E-Rezept-Chaos belastet

Die größte Hoffnung für den gesamten Sektor wird zum größten Problem: Die Einführung der elektronischen Verschreibung in Deutschland kommt nicht richtig in Fahrt. Systeminstabilitäten und technische Hürden bremsen das Wachstum der Online-Anbieter aus und sorgen für anhaltende Unsicherheit.

Hinzu kommt die schwache Börsenstimmung insgesamt. Die großen Indizes zeigen sich angeschlagen und bieten keinen Halt für Einzeltitel – schon gar nicht für Werte, die ohnehin im Abwärtstrend gefangen sind.

Operation stark, Börse schwach

Doch während die Börse den Titel abstraft, liefert das Unternehmen selbst eine völlig andere Geschichte:

• Das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland wächst außerordentlich stark
• Im dritten Quartal wurde ein positives bereinigtes EBITDA erzielt
• Das Management bekräftigte die Jahresprognose mit über 25 Prozent Umsatzwachstum

Kann sich die Diskrepanz zwischen operativer Stärke und Börsenschwäche auflösen? Oder bleibt Redcare Pharmacy im Abwärtssog gefangen?