Die italienische Mediengruppe MFE hat den monatelangen Bieterkampf um ProSiebenSat.1 gewonnen - und kontrolliert jetzt mehr als 75 Prozent des deutschen TV-Riesen. Doch während die Berlusconi-Familie triumphiert, zeigen jüngste Kursentwicklungen eine überraschende Diskrepanz: Trotz des erfolgreichen Abschlusses verliert die Aktie deutlich an Boden. Was steckt hinter diesem Widerspruch?

Der große Übernahme-Coup

MFE-MediaForEurope setzte sich im erbitterten Kampf gegen den tschechischen Konkurrenten PPF durch und sicherte sich insgesamt 75,61 Prozent der ProSiebenSat.1-Anteile. Das finale Angebot bestand aus:

  • 4,48 Euro in bar je Aktie
  • Plus 1,3 neu ausgegebenen MFE-A-Aktien
  • Gesamtwert: etwa 7,99 Euro je ProSiebenSat.1-Aktie

Während PPF mit einem reinen Barangebot von 7,00 Euro für bis zu 29,99 Prozent der Anteile lockte, konnte MFE mit der Aktienkomponente offenbar mehr Aktionäre überzeugen. Der tschechische Investor musste sich schließlich mit 18,41 Prozent begnügen.

Führungsriege zeigt Geschlossenheit

Parallel zur Übernahme demonstrierte ProSiebenSat.1 Stabilität in der Führungsetage. Finanzvorstand Martin Mildner verlängerte seinen Vertrag um drei Jahre bis Mai 2029 - ein klares Signal der Kontinuität. "Ich werde der intensiven Zusammenarbeit mit MFE besondere Aufmerksamkeit widmen, um gemeinsam Synergien zu realisieren", so Mildner.

Auch die neu gewählte Aufsichtsratsvorsitzende Maria Kyriacou, eine international erfahrene Medienmanagerin, stärkt das Team in dieser entscheidenden Übergangsphase.

Kursentwicklung erzählt andere Geschichte

Doch die Börse reagierte zuletzt verhalten auf den Übernahmeerfolg. Am Freitag verlor die Aktie 6,65 Prozent und schloss bei 6,32 Euro - weit unter dem impliziten Angebotswert von 7,99 Euro.

Die jüngsten Zahlen zeigen ein gemischtes Bild:
- Seit Jahresanfang noch mit +22,50% im Plus
- Letzte 7 Tage: -17,67%
- Letzte 30 Tage: -19,71%

Interessant: Die Aktie notiert nur knapp unter ihrem 200-Tage-Durchschnitt von 6,42 Euro (-1,69%), was auf eine mögliche Konsolidierung hindeuten könnte.

Insider handeln - aber warum?

Besonders aufschlussreich: Directors' Dealings kurz nach Angebotsende. CEO Hubertus M. Habets verkaufte 230.000 Aktien zu 8,62 Euro, Aufsichtsrat Markus Breitenecker 149.489 Aktien. Diese Transaktionen erfolgten im Rahmen des Übernahmeangebots und spiegeln die Akzeptanz des MFE-Angebots auf Führungsebene wider.

Doch warum verkaufen Insider just zum jetzigen Zeitpunkt? Und warum notiert die Aktie deutlich unter dem Angebotspreis, obwohl die Übernahme erfolgreich abgeschlossen wurde?

Was kommt als nächstes?

Die Abwicklung des Angebots ist für den 16. September geplant. Mit über 75 Prozent der Stimmrechte kann MFE einen Beherrschungsvertrag abschließen und vollen Zugang zu den Erträgen erhalten.

Alle Augen richten sich nun auf die Q3-Zahlen am 13. November. Können die erhofften Synergien mit MFE die anhaltenden Herausforderungen im traditionellen Werbegeschäft ausgleichen? Die Diskrepanz zwischen Übernahmeerfolg und Kursentwicklung deutet darauf hin, dass die Märkte diese Frage noch nicht beantwortet haben.

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