ProSiebenSat1 Aktie: Totaler Kollaps nach Übernahme?

Ein Schlag nach dem anderen erschüttert ProSiebenSat1: Erst eine drastische Gewinnwarnung, die die Aktie um über 20 Prozent in den Keller schickt, dann der komplette Umbau des Aufsichtsrats durch den neuen italienischen Mehrheitseigner MFE. Ist das der Beginn einer Sanierung – oder das Ende einer Ära? Was die jüngsten Entwicklungen für Anleger bedeuten und warum das wichtigste Quartal des Jahres zur Bewährungsprobe wird.
Gewinnwarnung schockt: Prognose um fast 100 Millionen Euro gekappt
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: ProSiebenSat1 erwartet nun nur noch 420 bis 470 Millionen Euro beim bereinigten EBITDA – rund 100 Millionen Euro weniger als ursprünglich prognostiziert. Grund ist die anhaltend schwächelnde Wirtschaft im deutschsprachigen Raum und eine Werbenachfrage, die deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Die wichtigsten Fakten zur Prognosesenkung:
- Konzernerlöse: Nur noch 3,65 bis 3,80 Milliarden Euro (vorher: ~3,85 Mrd. Euro)
- Bereinigtes EBITDA: 420 bis 470 Millionen Euro (vorher: ~520 Mio. Euro)
- Entertainment-Werbeerlöse: Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich
- Leverage-Ratio steigt auf 3,0x bis 3,5x (vorher: 2,5x bis 3,0x)
Die Märkte reagierten prompt: Die Aktie verlor im Tagesverlauf deutlich an Boden und notiert nun bei 5,79 Euro – rund 31 Prozent unter dem Jahreshoch von 8,38 Euro.
MFE übernimmt das Ruder: Italienische Revolution im Aufsichtsrat
Doch das war erst der Anfang. Nur zwei Tage später folgte der nächste Paukenschlag: Die Berlusconi-Mediengruppe MFE, die mittlerweile 75,61 Prozent der Anteile hält, krempelt den Aufsichtsrat komplett um. Zwei bisherige Mitglieder legten ihre Mandate mit sofortiger Wirkung nieder.
MFE-Finanzchef Marco Giordani macht keinen Hehl aus seinen Plänen: Eine außerordentliche Hauptversammlung soll den Aufsichtsrat neu besetzen, während gleichzeitig alle "nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerte" auf den Prüfstand kommen. Die Botschaft ist klar – die Italiener wollen das Unternehmen nach ihren Vorstellungen umbauen.
Das vierte Quartal wird zur Schicksalsfrage
Ausgerechnet jetzt steht das wichtigste Quartal des Jahres vor der Tür. Das Weihnachtsgeschäft ist traditionell die entscheidende Phase für TV-Sender, wenn Unternehmen ihre Werbebudgets für die verkaufsstarke Zeit einsetzen. Doch die ersten Signale sind alarmierend: Sowohl bei linearen TV- als auch bei digitalen Werbeprodukten liegt die Nachfrage für September und die ersten Oktober-Indikationen unter den Erwartungen.
Kann ProSiebenSat1 unter neuer italienischer Führung die Trendwende schaffen? Die hohe Verschuldungsquote von bis zu 3,5x und der schwächelnde Werbemarkt lassen wenig Spielraum für Experimente. Immerhin zeigt die Streaming-Plattform Joyn mit einem Wachstum der Werbeerlöse um 62 Prozent, dass es auch Lichtblicke gibt.
Die Kombination aus operativen Problemen und grundlegender strategischer Neuausrichtung macht die kommenden Monate zur entscheidenden Phase für ProSiebenSat1. Die Anleger werden genau beobachten, ob MFE das Ruder noch herumreißen kann.
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