Der italienische Medienriese MFE der Berlusconi-Familie hat sich endgültig die Kontrolle über ProSiebenSat.1 gesichert. Nach monatelangem Bieterkampf hält MFE nun 75,61 Prozent der Anteile – und damit die entscheidende Mehrheit für vollen Zugriff auf die Erträge des deutschen Medienkonzerns. Doch was bedeutet dieser Machtwechsel für Anleger?

Übernahme perfekt: So lief der Milliarden-Deal

Der Coup gelang durch eine clevere Kombination: MFE kaufte nicht nur über das öffentliche Angebot, sondern sicherte sich auch die Anteile des konkurrierenden Großaktionärs PPF. Dessen Verkauf von 15,68 Prozent brachte den Durchbruch.

Die Transaktion im Detail:
- Angebotspreis: 4,48 Euro bar plus 1,3 MFE-A-Aktien je ProSiebenSat.1-Aktie
- Impliziter Gesamtwert: circa 7,99 Euro je Aktie (basierend auf MFE-Kurs vom 15. August)
- Endgültige Abwicklung: Erwartet für den 16. September

Strategisches Monster: 210 Millionen Zuschauer

Die Übernahme schafft einen europäischen Medien-Giganten. "Gemeinsam decken wir fünf Kernmärkte ab", betont ProSiebenSat.1-CEO Bert Habets. Während der deutsche Konzern in DACH führend ist, dominiert MFE in Italien und Spanien. Zusammen erreichen sie etwa 210 Millionen Menschen.

Doch die operative Realität sieht weniger glamourös aus. Im zweiten Quartal 2025 brach das bereinigte EBITDA um 40 Prozent auf 55 Millionen Euro ein. Die Umsätze sanken um 7 Prozent auf 840 Millionen Euro.

Digital-Hoffnung: Joyn als Rettungsanker?

Kann die Streaming-Tochter den Abstieg stoppen? Die Zahlen stimmen vorsichtig optimistisch:
- AVoD-Umsätze von Joyn stiegen um 62 Prozent
- Vermarktbare Reichweite deutlich gewachsen
- Ziel: Führende werbefinanzierte Plattform im DACH-Raum

Die digitale Transformation steht im Zentrum der neuen Strategie – sowohl für ProSiebenSat.1 als auch für den neuen Mehrheitseigner.

Kontinuität trotz Wechsel: CFO bleibt an Bord

Während sich die Aktionärsstruktur fundamental ändert, setzt der Aufsichtsrat auf Führungsstabilität. CFO Martin Mildner bleibt bis Mai 2029 an Bord. Seit 2023 hat er die finanzielle Basis des Konzerns gestärkt und Effizienzmaßnahmen vorangetrieben.

Kursentwicklung: Achterbahnfahrt mit Aussicht

Die Aktie notierte zuletzt bei 8,18 Euro – nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 8,38 Euro. Seit Jahresanfang legte sie beachtliche 58 Prozent zu. Doch die Volatilität bleibt mit 51 Prozent extrem hoch.

Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: MFE und ProSiebenSat.1 müssen die vielversprechendsten Kooperationsmöglichkeiten identifizieren. Der deutsche Medienkonzern hat Klarheit über seine Zukunft – doch ob die Berlusconi-Ära zum Erfolg wird, entscheidet sich erst in den kommenden Quartalen.

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