Die Bundesregierung mischt sich direkt in den Übernahmekampf um ProSiebenSat.1 ein und sorgt für völlig neue Machtverhältnisse. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer äußerte öffentlich "erhebliche Bedenken" gegen eine Übernahme durch die italienische MediaForEurope (MFE) der Familie Berlusconi. Was zunächst nach einem klassischen Bieterwettstreit aussah, entwickelt sich zu einem politischen Tauziehen um einen der größten deutschen Medienkonzerne. Die Frage ist nun: Kann Politik eine Milliarden-Übernahme stoppen?

Alarmstufe Rot: Minister zieht rote Linien

Weimer zeigt klare Kante und warnt vor einem Kontrollverlust bei ProSiebenSat.1. Seine Sorge gilt der journalistischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit des Senders, sollte MFE die Kontrolle erlangen. Der Minister formulierte deutliche Bedingungen für einen Eigentümerwechsel und betonte, dass Medienmacht politische Verantwortung mit sich bringe.

Konkret fordert Weimer Transparenz von den potenziellen neuen Eigentümern. Er kündigte an, das direkte Gespräch mit MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi zu suchen - ein Treffen, das im September stattfinden könnte. Die Bundesregierung führt eine "offene Folgenabschätzung" durch, um die Konsequenzen eines Wechsels zu prüfen.

Zangengriff der Bieter wird zum Dreikampf

Diese politische Intervention trifft ProSiebenSat.1 inmitten einer bereits heftigen Übernahmeschlacht. Die italienische MFE will ihren Anteil von rund 30 Prozent weiter ausbauen, um einen paneuropäischen Medienkonzern zu schmieden. Dagegen steht der tschechische Großaktionär PPF mit einem konkurrierenden Angebot und dem Versprechen, die Unabhängigkeit des Konzerns zu erhalten.

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  • Politischer Druck: Minister Weimer äußert öffentlich "erhebliche Bedenken" gegen MFE-Übernahme
  • Fokus Unabhängigkeit: Gefährdung der "journalistischen Qualität und Unabhängigkeit" im Zentrum der Kritik
  • Angekündigte Gespräche: Direktes Gespräch zwischen Weimer und Pier Silvio Berlusconi geplant
  • Laufender Bieterkampf: Angebote von MFE und PPF-Gruppe laufen bis 13. August

Die Annahmefristen für beide Kaufofferten enden parallel am 13. August. Während der Vorstand das MFE-Angebot als finanziell unzureichend ablehnte, gab er zum PPF-Angebot keine explizite Empfehlung ab.

Unkalkulbares Risiko für Anleger

Die Berliner Einmischung stellt einen völlig neuen, unkalkulierbaren Risikofaktor dar. Der Ausgang des Übernahmekampfes hängt nicht mehr nur von Aktionären und gebotenen Preisen ab, sondern wird maßgeblich von politischen Entscheidungen beeinflusst. Diese Unsicherheit erhöht den Druck auf den Titel spürbar.

Anleger müssen nun ein dreifaches Risiko bewerten: die konkurrierenden Angebote von MFE und PPF, mögliche politische Interventionen und die Gefahr einer völlig blockierten Übernahme. Bei einem Schlusskurs von 7,04 Euro am Freitag steht die Aktie trotz der jahrelangen Konsolidierung noch immer über 36 Prozent im Plus seit Jahresanfang - doch die politische Dimension könnte alle Kalkulationen über den Haufen werfen.

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