Nach wochenlangem zähem Widerstand ist der Damm gebrochen: Der Vorstand von ProSiebenSat.1 empfiehlt seinen Aktionären plötzlich, das Übernahmeangebot der italienischen MediaForEurope zu akzeptieren. Was hat die Unternehmensführung zum Einlenken bewegt – und bedeutet das das Ende der deutschen Medienlandschaft, wie wir sie kennen?

Kehrtwende unter Druck

Die Nachricht kam überraschend: Sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat sprechen sich nun für das nachgebesserte MFE-Angebot aus. Die von der Berlusconi-Familie kontrollierte Gruppe bewertet eine ProSiebenSat.1-Aktie mit rund 8,07 Euro – eine Mischung aus Bargeld und MFE-Aktien. Bis zum 13. August haben die Anteilseigner Zeit zu entscheiden.

Doch was steckt hinter diesem strategischen Schwenk? Die Antwort ist ernüchternd: blanke Not angesichts dramatisch einbrechender Geschäftszahlen.

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Wenn die Zahlen sprechen: Drastischer Einbruch

Die Geschäftslage des Medienkonzerns ist alarmierend. Im zweiten Quartal 2025 sackte der Umsatz um 7 Prozent auf 840 Millionen Euro ab. Noch dramatischer: Das bereinigte EBITDA brach um satte 40 Prozent ein.

Diese Talfahrt macht verständlich, warum die Führungsebene ihre Meinung änderte. Die versprochenen Kostensynergien von 150 Millionen Euro jährlich könnten der Rettungsanker sein – allerdings zum Preis der kompletten Eigenständigkeit.

Analysten ziehen Konsequenzen

Die DZ Bank reagierte umgehend auf die Wendung und stufte ProSiebenSat.1 von "Kaufen" auf "Halten" ab. Der faire Wert wurde auf 8,00 Euro gesenkt – praktisch identisch mit dem MFE-Angebot.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • MFE bietet 8,07 Euro pro Aktie (Bar- und Aktienkomponente)
  • Konkurrent PPF bleibt bei 7,00 Euro je Aktie
  • Erwartete Synergien: 150 Millionen Euro jährlich
  • Bedingung: Vollständige Integration in MFE-Gruppe
  • Annahmefrist läuft bis 13. August

Politischer Alarm: Sorge um Medienvielfalt

Während die Börse auf die Zahlen blickt, schlagen Medienpolitiker Alarm. Der Deutsche Journalisten-Verband warnt vor den Auswirkungen auf die redaktionelle Unabhängigkeit. Die politischen Verbindungen der Berlusconi-Familie nähren Befürchtungen über eine zunehmende Medienkonzentration.

Steht Deutschland vor einer fundamentalen Veränderung seiner Medienlandschaft? Die italienischen Investoren bringen nicht nur Kapital mit – sondern auch ganz andere Vorstellungen von Medienführung. Das dürfte spannend werden für eine Branche, die ohnehin unter dem Wandel zu Streaming-Diensten und sozialen Medien leidet.

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