ProSiebenSat.1 Aktie: Berlusconi übernimmt die Kontrolle

Die Pläne sind hochambitioniert: Ein pan-europäisches Medienimperium, das Netflix und Co. Paroli bieten kann. Was lange als Vision galt, wird jetzt Realität. Die italienische MediaForEurope (MFE) unter Kontrolle der Familie Berlusconi hat sich die Mehrheit an ProSiebenSat.1 gesichert – und damit einen entscheidenden Schritt zur Neugestaltung der europäischen Medienlandschaft gemacht. Doch kann dieser kühne Plan wirklich aufgehen?
Machtübernahme mit klarer Strategie
Seit vergangenem Donnerstag ist es offiziell: MFE kontrolliert mit 75,61 Prozent der Anteile den deutschen Medienkonzern. Der entscheidende Durchbruch gelang durch den tschechischen Großaktionär PPF, der seine 15,68 Prozent in das Übernahmeangebot einbrachte. Mit dem Überschreiten der 75-Prozent-Marke öffnen sich für die Italiener nun alle Türen:
- Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags möglich
- Direkter Zugriff auf die Finanzmittel von ProSiebenSat.1
- Vollständige strategische Kontrolle über den Konzern
Das Settlement der Transaktion ist für den 16. September vorgesehen – dann wird aus der Vision endgültig Realität.
Vision Europa: 210 Millionen Zuschauer im Visier
Konzernchef Pier Silvio Berlusconi verfolgt einen klaren Plan: Die Schaffung einer europäischen Mediengruppe, die den US-Streaming-Giganten die Stirn bieten kann. Der Fokus soll auf lokalen, eigenproduzierten Inhalten liegen, während zugekaufte Formate reduziert werden. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der geplante Verbund würde in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Spanien über 210 Millionen Menschen erreichen.
Analysten sehen immense Synergiepotenziale. Bei einer vollständigen Integration könnten Synergien von rund 419 Millionen Euro auf EBITDA-Basis gehoben werden – ein Betrag, der frühere Schätzungen bei weitem übertrifft.
Turbulenzen hinter den Kulissen?
Nicht alle Entscheidungen scheinen im Einklang zu stehen. Während der Aufsichtsrat am 1. September den Vertrag von Finanzvorstand Martin Mildner bis Mai 2029 verlängerte, soll MFE diese Entscheidung nicht unterstützt haben. Mildner gilt als Stabilitätsfaktor und hat durch Effizienzprogramme und erfolgreiche Verkäufe wie den von Verivox zur finanziellen Erholung des Konzerns beigetragen.
Spekulationen ranken sich bereits um die künftige Führungsstruktur. Als heißer Kandidat für eine Schlüsselrolle im neu zu formierenden Aufsichtsrat gilt Theodor Weimer, der ehemalige Chef der Deutschen Börse.
Was erwartet die Aktionäre?
Die ProSiebenSat.1-Aktie notiert aktuell bei 7,75 Euro und zeigt damit eine bemerkenswerte Jahresperformance von über 50 Prozent. Für die verbliebenen Streubesitzaktionäre stellt sich nun die entscheidende Frage: Wird MFE einen Beherrschungsvertrag mit anschließendem Squeeze-out anstreben?
CEO Bert Habets kündigte bereits an: "In den kommenden Wochen werden wir gemeinsam die vielversprechendsten Möglichkeiten für eine tiefergehende Zusammenarbeit identifizieren." Das dürfte für die weitere Kursentwicklung richtungsweisend werden.
Die Übernahmeschlacht ist entschieden – jetzt beginnt das eigentliche Spiel um die Zukunft des europäischen Medienmarkts.
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