Der monatelange Bieterkampf um ProSiebenSat1 ist entschieden: Die italienische MediaForEurope (MFE) der verstorbenen Berlusconi-Familie sichert sich die Kontrolle über den deutschen TV-Riesen. In einer überraschenden Wendung verkauft der tschechische Konkurrent PPF seine gesamten Anteile an die Italiener - und ebnet damit den Weg für eine neue Ära des deutschen Fernsehens. Doch was bedeutet diese Machtverschiebung für die Zukunft von ProSieben, Sat.1 und Co.?

PPF kapituliert: Italiener übernehmen das Ruder

Nach einem erbitterten Übernahmekampf gibt PPF klein bei. Der tschechische Investmentkonzern verkauft seinen 15,68-prozentigen Anteil an MFE und räumt damit das Feld. Mit den bereits gehaltenen 43,6 Prozent verfügt MFE nun über eine komfortable einfache Mehrheit bei jeder Hauptversammlung.

Die Zahlen des 1,8 Milliarden Euro schweren Deals sprechen eine deutliche Sprache:

• MFE kontrolliert künftig über 59 Prozent der ProSiebenSat1-Anteile
• PPF zieht sich komplett aus dem deutschen Medienmarkt zurück
• Das Management empfiehlt das MFE-Angebot: 4,48 Euro plus 1,3 MFE-Aktien je Anteil
• Formelle Bestätigung erfolgt am 4. September

Bemerkenswert: Das ProSiebenSat1-Management, das ursprünglich komplett gegen eine Übernahme kämpfte, schwenkt nun vollständig um und wirbt aktiv für das italienische Angebot.

Berlusconis europäische TV-Vision nimmt Gestalt an

MFE verfolgt eine ambitionierte Strategie: Aus ProSiebenSat1, den eigenen italienischen Sendern und weiteren europäischen TV-Stationen soll ein schlagkräftiger Konkurrent zu Netflix und Amazon Prime entstehen. Die Berlusconi-Erben setzen dabei auf massive Synergien - das Management rechnet mit jährlichen Kosteneinsparungen von 150 Millionen Euro binnen vier bis fünf Jahren.

Widerstand formiert sich: Angst vor Kahlschlag?

Doch der italienische Coup stößt nicht überall auf Begeisterung. Der Betriebsrat warnt vor drohenden Stellenstreichungen, während der deutsche Journalistenverband DJV sogar eine "rechtspopulistische Agenda" befürchtet. Können die Italiener diese Sorgen zerstreuen?

Betriebsratschef Ulrich Schaal gibt vorsichtig Entwarnung: Bisher habe es keine Versuche politischer Einflussnahme gegeben. Dennoch bleibt die Unsicherheit über die Zukunft der deutschen TV-Landschaft groß.

Schwierige Zeiten für den Medienriesen

Die Übernahme kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. ProSiebenSat1 kämpft mit massiven finanziellen Herausforderungen: Die Umsätze brachen im zweiten Quartal um 7 Prozent auf 840 Millionen Euro ein, das bereinigte EBITDA stürzte sogar um 40 Prozent auf nur 55 Millionen Euro ab.

Einen Lichtblick bietet die digitale Plattform Joyn, deren AVoD-Umsätze um beeindruckende 62 Prozent stiegen. Kann MFE die Transformation des angeschlagenen TV-Konzerns erfolgreich vollenden - oder droht deutschen Fernsehzuschauern eine italienische Revolution ihrer Bildschirme?

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