Plug Power kommt trotz Sparkurs und neuer Aufträge nicht aus der defensiven Position. Der Brennstoffzellen-Spezialist liefert zwar Fortschritte bei Elektrolyseuren und Finanzierung, aber die Verluste bleiben hoch und die Geduld am Markt überschaubar. Entscheidend ist daher: Reichen Kostensenkungen und Fokus auf profitablere Bereiche, um das Geschäftsmodell in die Nähe der Profitabilität zu bringen?

Kurs unter Druck, Skepsis hoch

Die Aktie zeigt seit Wochen ein schwaches Bild. Auf Wochensicht summiert sich ein deutlicher Rückgang, seit Jahresbeginn liegt das Minus bei rund einem Viertel. Mit aktuell 1,72 Euro notiert das Papier deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch und klar unter dem 50‑Tage-Durchschnitt – ein Zeichen anhaltenden Drucks und eines angeschlagenen Vertrauens.

Inhaltlich spiegelt das die Lage wider: Plug Power kämpft mit anhaltend negativen Bruttomargen, hohem operativem und Free-Cashflow-Verbrauch und einer langen Historie verfehlter Prognosen. Trotz Restrukturierung bleiben die Zweifel groß, ob das Unternehmen sein Geschäftsmodell nachhaltig in die Gewinnzone führen kann. Analysten kommentieren, Plug habe sich mit Kostensenkungen und Margenverbesserungen vor allem „Zeit, nicht Überzeugung“ erkauft.

Zentral sind dabei mehrere Problemfelder:

  • Strukturell negative Bruttomargen
  • Hoher Mittelabfluss im laufenden Geschäft und im Investitionsbereich
  • Wiederholtes Untertreffen eigener Ziele
  • Unklare Profitabilitätsperspektive trotz Umbauprogrammen

Projekt „Quantum Leap“: Umbau mit Risiko

Um gegenzusteuern, hat Plug Power das Restrukturierungsprogramm „Project Quantum Leap“ gestartet. Ziel ist ein schlankerer Konzern mit deutlich besserer Kostenbasis. Der Plan sieht jährliche Einsparungen von 150 bis 200 Millionen US‑Dollar vor, gleichzeitig sollen Investitionen stärker auf margenstärkere Produkte konzentriert werden.

Im Fokus stehen dabei:

  • PEM‑Elektrolyseure (Protonenaustauschmembran-Technologie)
  • Lösungen für Material-Handling und Logistik
  • Wasserstoff-Produktionsanlagen

Im dritten Quartal 2025 war das Elektrolyseurgeschäft der positive Ausreißer:
- GenEco‑Elektrolyseur-Umsatz von rund 65 Millionen US‑Dollar
- +46 % sequenzielles Wachstum gegenüber Q2 2025
- +13 % gegenüber dem Vorjahresquartal
- Jahr‑zu‑Datum (bis September) Elektrolyseur-Umsatz von 124 Millionen US‑Dollar, +33 % im Jahresvergleich

Trotz dieser Dynamik im Kerngeschäft bleibt die Gesamtrechnung ernüchternd: Für die ersten neun Monate bis 30. September 2025 steht ein Nettoverlust von 789 Millionen US‑Dollar. Im dritten Quartal erzielte Plug Power 177 Millionen US‑Dollar Umsatz, was die Schere zwischen Wachstum und Profitabilität deutlich macht.

Neue Verträge – wenig Kurseffekt

Operativ meldet das Unternehmen durchaus Fortschritte. In den vergangenen Wochen konnte Plug Power mehrere prominente Aufträge sichern, die jedoch keinen nachhaltigen Kursschub ausgelöst haben.

Zu den Projekten gehören:

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  • Der Start des ersten NASA‑Vertrags zur Lieferung von flüssigem Wasserstoff mit einem Volumen von bis zu 2,8 Millionen US‑Dollar. Plug soll rund 218.000 Kilogramm flüssigen Wasserstoff an das Glenn Research Center und die Neil A. Armstrong Test Facility liefern.
  • Die Installation eines 5‑MW‑GenEco‑Elektrolyseurs für Cleanergy Solutions Namibias grünes Wasserstoffprojekt in Walvis Bay – der ersten voll integrierten kommerziellen Green‑Hydrogen-Anlage Afrikas, inklusive 5‑MW‑Solarpark und Batteriespeicher.

Diese Aufträge unterstreichen die technologische Positionierung und die internationale Reichweite des Unternehmens. An der Börse reicht das bislang aber nicht, um die übergeordneten Sorgen über Profitabilität und Kapitalbedarf zu überdecken.

Finanzierung gesichert, aber Profitabilität noch fern

Auf der Finanzierungsseite hat Plug Power zuletzt Luft verschafft. Im November flossen dem Unternehmen netto 399 Millionen US‑Dollar aus einer Finanzierungsrunde zu, womit die vorrangig besicherten Schulden (First Lien Debt) abgelöst wurden. Das Management spricht davon, den aktuellen Geschäftsplan damit vollständig finanziert zu haben.

Zusätzlich kündigte Plug Power eine Emission von Wandelanleihen (Convertible Senior Notes) im Volumen von 375 Millionen US‑Dollar an. Damit stärkt der Konzern zwar kurzfristig seine Liquiditätsbasis, erkauft sich aber zugleich künftige Verwässerungspotenziale für Aktionäre.

Die Ergebnisziele des Managements sind ambitioniert:

  • Breakeven bei der Bruttomarge bis Jahresende
  • Positives EBITDA in der zweiten Hälfte 2026

Angesichts der bisherigen Historie verfehlter Vorgaben fordert der Markt jedoch nicht nur Ankündigungen, sondern belastbare Belege für eine nachhaltige Trendwende bei Margen und Cashflow.

Sektorbremsen und Produktionsnetz

Hinzu kommt ein schwierigeres Umfeld für die Wasserstoffbranche insgesamt. Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft schreitet langsamer voran als einst erhofft. Plug Power hat daher einzelne Projekte gestoppt oder aufgeschoben. Die Strategie, eigene Produktionsanlagen aufzubauen und so Wasserstoff zu auskömmlichen Margen zu liefern, ist weiterhin im Aufbau.

Aktuell betreibt das Unternehmen drei Anlagen in den USA:

  • Georgia: 15 Tonnen Wasserstoff pro Tag
  • Tennessee: 10 Tonnen pro Tag
  • Louisiana: 15 Tonnen pro Tag

In Summe ergibt das eine tägliche Produktionskapazität von 40 Tonnen. Besonders die Anlage in Louisiana ist strategisch wichtig: Die Wasserstoffverflüssigungsanlage wird über das Joint Venture „Hidrogenii“ mit Olin Corporation betrieben, ging im April 2025 in Betrieb und gilt als wichtiger Baustein für den Ausbau des nordamerikanischen Wasserstoffnetzes von Plug Power.

Entscheidend für die nächsten Quartale wird sein, ob das Zusammenspiel aus Kostensenkung, wachsendem Elektrolyseurgeschäft und ausgebauter Produktion die Lücke zwischen Umsatzwachstum und tiefroten Zahlen sichtbar verkleinert.

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