Petrobras Aktie: Doppelte Weichenstellung
Petrobras startet mit zwei wichtigen strategischen Entscheidungen ins Wochenende. Zum einen hat der Vorstand die finale Investitionsentscheidung (FID) für das Offshore-Projekt Sergipe Deepwater Module 2 (SEAP II) getroffen. Parallel kommt Bewegung in die seit Jahren stockende Beteiligungsfrage bei der Petrochemie-Tochter Braskem.
- FID für SEAP II im Sergipe-Tiefwasserprojekt bestätigt
- FPSO mit 120.000 Barrel Öl und 12 Mio. m³ Gas Tageskapazität geplant
- IG4-Fonds bringt Braskem-Deal offiziell bei Kartellbehörde CADE ein
- Petrobras hält Rechte bei Braskem weiterhin offen
SEAP II: Neuer Produktionsschub geplant
Heute Morgen bestätigte Petrobras die endgültige Investitionsentscheidung für das Sergipe Deepwater Project Module 2 (SEAP II) in der Sergipe-Alagoas-Beckenregion im Nordosten Brasiliens. Das Projekt ist ein zentraler Baustein des Strategieplans 2026–2030 und soll eine neue Produktionsfront außerhalb der bisherigen Kerngebiete erschließen.
Kernstück von SEAP II ist eine FPSO-Einheit (Floating Production, Storage and Offloading) mit einer Verarbeitungskapazität von 120.000 Barrel Öl pro Tag und 12 Millionen Kubikmetern Erdgas täglich. Die hohe Gaskapazität passt zur Unternehmensstrategie, das heimische Gasangebot auszuweiten und die Versorgungssicherheit zu stärken.
Die Verhandlungen über den FPSO-Vertrag im Build-Operate-Transfer-Modell (BOT) sollen im ersten Halbjahr 2026 abgeschlossen werden. Petrobras peilt den Produktionsstart („first oil“) für 2030 an.
Die FID für SEAP II folgt auf die jüngste Freigabe von Modul 1 (SEAP I). Gemeinsam unterstreichen beide Entscheidungen den Anspruch des Unternehmens, Reserven außerhalb des Pre-Salt-Gebiets zu erneuern und dabei auf die in der Region gefundenen leichten Ölvorkommen mit 38–41 API zu setzen.
Braskem-Transaktion: IG4 geht zu CADE
Separat meldete Petrobras heute einen Fortschritt bei Braskem. Der von IG4 Capital verwaltete Shine I Fund hat die geplante Transaktion rund um Braskem offiziell beim brasilianischen Kartellrat CADE zur Prüfung eingereicht. Konkret geht es um den Erwerb des Anteils, den derzeit Novonor (ehemals Odebrecht) hält.
Petrobras ist mit 47 % der Stimmrechte an Braskem beteiligt und nimmt an dem Verfahren als „zustimmender Intervenient“ teil. Zugleich stellte der Konzern klar, dass weder Tag-along-Rechte noch Vorkaufsrechte bislang aufgegeben wurden. Man beobachte und bewerte die möglichen Auswirkungen der Transaktion weiterhin und wolle erst auf Basis der finalen Bedingungen über eine Teilnahme an einer neuen Aktionärsvereinbarung entscheiden.
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Am Markt wird die Einreichung bei CADE als Signal gewertet, dass die seit Langem offene Eigentümerfrage bei Braskem schneller auf eine Lösung zusteuert – mit potenziellem Werthebel für Petrobras, sei es über einen Ausstieg oder eine klarere Struktur der Partnerschaft.
Marktumfeld und Einordnung
Die Ankündigungen fallen in eine Phase erhöhter Vorsicht der Anleger. Die Aktie bewegt sich zuletzt in einer Spanne von rund 30 bis 31 BRL (ADR etwa 11,50 US-Dollar). Hintergrund sind schwankende Ölpreise und ein im November leicht reduzierter Fünfjahres-Investitionsplan über 109 Milliarden US-Dollar.
Die FID für SEAP II ist in diesem Umfeld ein wichtiger Baustein für das Vertrauen in die Umsetzungsfähigkeit bei Wachstumsprojekten, obwohl das Capex-Budget enger gefasst wurde. Analysten hatten zuvor wiederholt Verzögerungsrisiken bei Projekten außerhalb des Pre-Salt-Gebiets thematisiert; die nun bestätigte Entscheidung nimmt diesen Sorgen etwas den Druck.
Bei Braskem wartet der Markt seit Jahren auf eine bereinigte Eigentümerstruktur. Das Voranschreiten in Richtung CADE-Prüfung zeigt, dass die Verhandlungen die frühe Phase verlassen haben. Die zukünftige Rolle von Petrobras bleibt dabei der zentrale Unsicherheitsfaktor für die künftige Governance von Braskem.
Ausblick: Wichtige nächste Schritte
Für SEAP II rücken nun die konkreten FPSO-Vertragsverhandlungen in den Fokus, die bis zur ersten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen werden sollen und den Zeitplan des Projekts festzurren. Auf Braskem-Seite dürfte der CADE-Prozess mehrere Monate dauern. Kurzfristig entscheidend wird, ob Petrobras seine vertraglichen Rechte nutzt und gemeinsam mit Novonor aussteigt oder als Minderheitsaktionär an der Seite von IG4 investiert bleibt. Technisch betrachtet testet die Aktie derzeit die Unterstützung im Bereich von 30 BRL; eine positive Aufnahme der klareren Wachstumsperspektive durch SEAP II könnte Spielraum für eine Erholung in Richtung 32 BRL eröffnen.
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