Oracle hat starke Zahlen geliefert – und stürzt trotzdem ab. Der Gewinn je Aktie kletterte um 54 Prozent, doch die Anleger schauen auf etwas anderes: Die Rechnung für den KI-Boom wird teurer als gedacht. Deutlich teurer.

Umsatz verfehlt, Cashflow im Minus

Das Unternehmen meldete für das zweite Geschäftsquartal 2026 Erlöse von 16,1 Milliarden Dollar – ein Plus von 14 Prozent, aber unter den erwarteten 16,21 Milliarden. Das Cloud-Geschäft wuchs kräftig um 34 Prozent auf 8 Milliarden Dollar, die Cloud-Infrastruktur sogar um 68 Prozent.

Doch die Kehrseite: Der freie Cashflow rutschte auf minus 10 Milliarden Dollar. Grund sind massive Investitionen in Rechenzentren, die Oracle benötigt, um seine Aufträge abzuarbeiten. Die sogenannten Remaining Performance Obligations – vertraglich zugesicherte künftige Einnahmen – stiegen auf 523 Milliarden Dollar. Ein Rekordwert, der zeigt: Die Nachfrage ist da. Nur die Umsetzung kostet.

50 Milliarden Dollar Investitionen

Oracle erhöhte seine Investitionsprognose für das laufende Geschäftsjahr von 35 auf 50 Milliarden Dollar – ein Anstieg um 43 Prozent. Das Geld fließt in den rasanten Ausbau der Infrastruktur, vor allem für die 300-Milliarden-Dollar-Partnerschaft mit OpenAI.

Das Problem: Oracle hat bereits rund 100 Milliarden Dollar Schulden in den Büchern. Credit-Default-Swap-Spreads kletterten auf Fünfjahreshochs, Anleihe-Investoren werden nervös. Mindestens 13 Analysehäuser senkten ihre Kursziele. UBS reduzierte das Ziel von 380 auf 325 Dollar, Citi von 375 auf 370 Dollar.

OpenAI-Deal im Fokus

Berichte über mögliche Verzögerungen bei Oracle-Rechenzentren für OpenAI sorgten zusätzlich für Unruhe. Angeblich könnten sich Fertigstellungen von 2027 auf 2028 verschieben – aufgrund von Material- und Personalengpässen. Oracle wies die Spekulationen zurück und betonte, alle Meilensteine lägen im Plan.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Oracle?

Die OpenAI-Partnerschaft ist Fluch und Segen zugleich: Einerseits ein transformativer Deal, andererseits eine gefährliche Abhängigkeit von einem einzigen Großkunden.

Strategiewechsel bei Chips

Chairman Larry Ellison verkündete einen strategischen Schwenk: Oracle trennte sich von seiner Beteiligung am Chipdesigner Ampere, was einen Vorsteuergewinn von 2,7 Milliarden Dollar brachte. Künftig setzt das Unternehmen auf "Chip-Neutralität" und will mit allen CPU- und GPU-Lieferanten zusammenarbeiten – darunter weiterhin NVIDIA.

Der Multicloud-Datenbankbereich wuchs um 817 Prozent. Oracle baut 72 Rechenzentren direkt in die Infrastrukturen von AWS, Google Cloud und Microsoft Azure ein – mehr als die Hälfte ist bereits fertig.

Anleger zweifeln am Timing

Die Analysten sprechen von einem "Timing-Mismatch": Hohe Investitionen heute, Umsätze erst später. BofA Securities formuliert es so: "Das Unternehmen zahlt den Preis für die abnormale Geschwindigkeit, mit der Investitionen nötig sind, um die aktuelle KI-Nachfrage zu decken."

Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 300 Dollar. Bis Oracle die Aufträge in tatsächliche Erlöse verwandelt und gleichzeitig den beispiellosen Infrastruktur-Ausbau stemmt, dürfte die Aktie volatil bleiben.

Oracle-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Oracle-Analyse vom 15. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Oracle-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Oracle-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Oracle: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...