Die Oracle-Aktie durchlebt derzeit eines der schwierigsten Quartale ihrer jüngeren Geschichte. Seit dem Allzeithoch im September haben die Papiere rund 30 Prozent an Wert verloren – der stärkste Rückgang seit dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2001. Obwohl der Software-Konzern operativ stark wächst, sorgen explodierende Kosten und eine massive Verschuldung für tiefe Verunsicherung bei den Anlegern.

Glänzende Fassade, teures Fundament

Rein operativ lieferte Oracle am 10. Dezember beeindruckende Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 16,1 Milliarden US-Dollar, wobei das Cloud-Geschäft (IaaS und SaaS) sogar um 68 Prozent zulegte. Besonders hervorzuheben ist der Auftragsbestand (Remaining Performance Obligations), der sich im Vorjahresvergleich auf gigantische 523 Milliarden US-Dollar mehr als vervierfachte.

Doch diese Wachstumsstory hat einen hohen Preis, der die Marktteilnehmer verschreckt. Um die Nachfrage nach KI-Infrastruktur zu bedienen, plant Oracle für das laufende Geschäftsjahr Investitionsausgaben (CapEx) von rund 50 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr und übersteigt frühere Schätzungen deutlich.

Schuldenberg und Cashflow-Loch

Die aggressive Expansionsstrategie hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz. Die Gesamtverschuldung kletterte binnen eines Jahres um 40 Prozent auf 124 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig rutschte der freie Cashflow im letzten Quartal mit minus 10 Milliarden US-Dollar tief in den roten Bereich, was die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlte.

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Zusätzlich belasten Leasing-Verpflichtungen für Rechenzentren in Höhe von 248 Milliarden US-Dollar, die nicht direkt in der Bilanz auftauchen. Die Risikoprämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) auf Oracle-Anleihen erreichten zuletzt den höchsten Stand seit 2009. Analysten von D.A. Davidson warnten bereits, dass das Unternehmen ohne Vertragsanpassungen Schwierigkeiten bekommen könnte, sein Investment-Grade-Rating zu verteidigen.

Das OpenAI-Risiko

Ein wesentlicher Teil des rekordverdächtigen Auftragsbestands entfällt auf eine 300-Milliarden-Dollar-Verpflichtung von OpenAI. Dies schafft eine gefährliche Abhängigkeit: Investoren befürchten, dass der ChatGPT-Entwickler angesichts eigener hoher Ausgaben seine ehrgeizigen Infrastrukturziele möglicherweise nicht einhalten kann. Sollte OpenAI straucheln, stünde ein Großteil von Oracles prognostiziertem Wachstum auf dem Spiel.

Strategische Manöver

Inmitten dieser Turbulenzen versucht das Management, strategisch gegenzusteuern. Der Einstieg bei TikToks US-Geschäft sorgte kurzzeitig für Entlastung. Zudem verkündete Gründer Larry Ellison eine Wende zur „Chip-Neutralität“. Durch den Verkauf der Anteile am Chiphersteller Ampere will sich Oracle flexibler aufstellen und künftig mit verschiedenen Hardware-Zulieferern zusammenarbeiten, statt auf proprietäre Lösungen zu setzen.

Die Wall Street bleibt angesichts dieser Gemengelage gespalten. Während Optimisten wie Wells Fargo aufgrund der KI-Fantasie weiterhin hohe Kursziele von bis zu 280 US-Dollar ausrufen, mahnen andere Experten zur Vorsicht bei der Kapitalstruktur. Für das Geschäftsjahr 2026 rechnen Analysten im Konsens dennoch mit einem Gewinnwachstum von rund 21 Prozent, was die Diskrepanz zwischen operativer Stärke und finanziellen Risiken unterstreicht.

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