Novo Nordisk erlebt eines der schwierigsten Jahre seit Langem. Der einstige Börsenstar und zeitweise wertvollste Konzern Europas hat massiv an Vertrauen eingebüßt, die Bewertung ist deutlich geschrumpft. Gleichzeitig versucht das Unternehmen, mit neuen Dosierungen, Markteintritten und einem harten Sparkurs den Trend zu drehen. Reicht diese Kombination aus, um die Stimmung zu stabilisieren?

Deutlich belastete Aktie, Bewertung im Keller

Die Aktie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten halbiert und liegt seit Jahresbeginn rund 50 % im Minus. Damit notiert der Titel nur knapp über dem jüngsten Jahrestief und weit entfernt vom Höchststand aus dem Dezember 2024. Auch fundamental spiegelt sich der Absturz wider: Novo Nordisk wird aktuell nur noch mit etwa dem 14‑fachen der erwarteten Gewinne bewertet – rund die Hälfte des eigenen Fünfjahresdurchschnitts und mit Abschlag zur Pharmabranche insgesamt. Parallel dazu sind die Gewinnschätzungen weiter unter Druck, die Prognose für 2025 ist in den letzten zwei Monaten von 3,66 auf 3,57 US‑Dollar je Aktie gesenkt worden.

Der Kurs schwankt stark: Die 30‑Tage‑Volatilität liegt annualisiert bei gut 40 %, der RSI von 34,8 signalisiert ein deutlich abgekühltes Momentum. Charttechnisch pendelt die Aktie aktuell um ihren 50‑Tage‑Durchschnitt, bleibt aber klar unter der 200‑Tage‑Linie.

Wegovy: Höhere Dosis als Chance

Operativ setzt Novo Nordisk weiter stark auf seine GLP‑1‑Mittel gegen Adipositas. Ein wichtiger Hoffnungsträger ist dabei eine höhere 7,2‑mg‑Dosis von Wegovy, die kürzlich von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) unterstützt wurde. Diese Entscheidung könnte helfen, die anhaltend negative Stimmung etwas zu drehen und das Profil des Medikaments in Europa zu schärfen.

In den USA hat der Konzern Ende November die Zulassung der höheren Wegovy‑Dosis bei der FDA eingereicht und dafür einen Priority Review Voucher genutzt. Das beschleunigt die Prüfung. Eine positive Entscheidung wäre ein klarer Katalysator für die Aktie, da höhere Dosen in der Regel stärkere Wirksamkeit und höhere Umsätze ermöglichen können.

Indien-Start von Ozempic

Parallel baut Novo Nordisk seine geografische Präsenz aus. Am 12. Dezember wurde Ozempic in Indien eingeführt – einem der wichtigsten Diabetes-Märkte der Welt. Die Eckpunkte des Marktstarts:

  • Drei Dosierungen: 0,25 mg, 0,5 mg und 1 mg
  • Monatspreise zwischen 8.800 und 11.175 Indischen Rupien
  • Preisstruktur angelehnt an die zuvor um 37 % gesenkten Wegovy‑Preise
  • Einführung bewusst vor dem Semaglutid‑Patentablauf im März 2026 positioniert

Mit dieser Strategie versucht das Unternehmen, früh Marktanteile zu sichern und die Preissensibilität im indischen Markt zu berücksichtigen. Gleichzeitig soll der Launch die Abhängigkeit von etablierten Märkten reduzieren.

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Starker Wettbewerb im GLP‑1‑Markt

Während Novo Nordisk seine Produktpalette ausbaut, verschärft sich der Wettbewerb deutlich. 2025 hat sich das Kräfteverhältnis im GLP‑1‑Segment spürbar zugunsten von Eli Lilly verschoben. Dessen Mittel Zepbound gewinnt weiter Marktanteile im Adipositasbereich und setzt Novo Nordisk unter Druck.

Hinzu kommen neue Wettbewerber aus der Biotech‑Szene. Structure Therapeutics meldete zuletzt überzeugende Gewichtsreduktionsdaten für seinen Kandidaten aleniglipron. Solche Fortschritte verstärken die Sorge, dass der Markt mittelfristig deutlich fragmentierter wird und die Margen sinken könnten.

Novo Nordisk reagiert mit aggressiven Preisanpassungen:

  • Einführung eines Barpreises von 349 US‑Dollar pro Monat für Wegovy und die meisten Ozempic‑Dosen
  • Einstiegsangebot von 199 US‑Dollar pro Monat für die niedrigsten Dosierungen
  • Kooperationen mit GoodRx, WeightWatchers und Costco für breitere Distribution

Ziel ist es, Zugangshürden zu senken, die Verschreibung zu fördern und gegen die Konkurrenz zu bestehen – auch wenn das kurzfristig auf die Profitabilität drückt.

Harte Restrukturierung unter neuem CEO

Mit Mike Doustdar an der Spitze, der im August 2025 das Ruder übernommen hat, zieht der Konzern zudem intern die Zügel an. Im September wurde ein umfassendes Restrukturierungsprogramm angekündigt. Kernpunkte:

  • Abbau von rund 9.000 Stellen weltweit
  • Anvisierte jährliche Kosteneinsparungen von rund 8 Milliarden Dänischen Kronen bis 2026
  • Deutliche Veränderungen im Vorstand und Aufsichtsorganen

Die Maßnahmen sollen die Kostenbasis an das neue Wettbewerbsumfeld anpassen und Spielraum für Investitionen in Pipeline und Kapazitäten schaffen. Kurzfristig belasten sie jedoch das Sentiment und sorgen für Unsicherheit in der Belegschaft.

Pipeline und Deals im Fokus

Trotz Gegenwind bleibt die Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline ein zentrales Argument für Novo Nordisk. Mehrere potenzielle Katalysatoren stehen für 2026 an:

  • Geplante Zulassungseinreichung für CagriSema
  • FDA‑Prüfung einer 25‑mg‑oralen Semaglutid‑Variante zur Adipositastherapie
  • Start des Phase‑III‑Programms für Amycretin im ersten Quartal 2026
  • Übernahme von Akero Therapeutics im Volumen von über 5 Milliarden US‑Dollar zur Stärkung im Bereich MASH (stoffwechselassoziierte Steatohepatitis)

Diese Projekte sollen mittelfristig neues Wachstum bringen und die starke Abhängigkeit von Wegovy/Ozempic reduzieren. Gleichzeitig steigt damit der Druck, dass die Programme klinisch und regulatorisch liefern.

Ausblick: Wichtiger Termin Anfang Februar

Die nächste große Bewährungsprobe wartet bereits: Am 4. Februar 2026 legt Novo Nordisk die Zahlen für das Gesamtjahr 2025 vor. Dann will das Management eine aktualisierte Prognose und mehr Klarheit zu den Erwartungen für 2026 liefern – inklusive Fortschritt bei Wegovy, Ozempic, der Restrukturierung und den Pipeline‑Projekten. Vor diesem Hintergrund bleiben viele Analysten vorsichtig, zumal der Wettbewerb im GLP‑1‑Segment weiter zunimmt und die Gewinnschätzungen bereits nach unten revidiert wurden. Ob die Aktie den Bewertungsabschlag schließen kann, wird maßgeblich davon abhängen, ob das Zahlenwerk und der Ausblick Anfang Februar überzeugen.

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