Nexstar Aktie: Überraschende Konkurrenz

Während sich Nexstar Media bereits einer Übernahme von TEGNA für 6,2 Milliarden Dollar sicher wähnt, mischt nun ein unerwarteter Konkurrent das Spiel auf. Sinclair Broadcasting hat überraschend ein Gegenangebot vorgelegt - und bietet deutlich mehr.

Die Situation könnte dramatischer kaum sein: Nexstar hatte erst kürzlich verkündet, TEGNA für 22 Dollar je Aktie zu übernehmen. Der Deal schien praktisch besiegelt, die Finanzierung steht, die Vorstände haben zugestimmt. Doch jetzt kommt Sinclair und bietet zwischen 25 und 30 Dollar pro TEGNA-Aktie - ein Aufschlag von bis zu 36 Prozent gegenüber Nexstars Offerte.

Kampf der Mediengiganten

Sinclair will dabei einen anderen Weg gehen als Nexstar. Statt einer klassischen Übernahme schlägt der Konkurrent eine Fusion vor. Sinclair würde sein Ventures-Geschäft mit Tennis Channel und anderen Nicht-TV-Assets abspalten und nur die Kernsparte mit TEGNA zusammenlegen.

Das Problem bei Sinclair: Der Konzern schleppt über vier Milliarden Dollar Schulden mit sich herum. Diese hohe Verschuldung könnte die Finanzierbarkeit des Deals erschweren und TEGNA-Aktionären Sorgen bereiten. Nexstar hingegen hat eine solide Bilanz und bereits fest zugesagte Kredite von Bank of America, JPMorgan und Goldman Sachs.

Was bedeutet das für Nexstar?

Für Nexstar steht einiges auf dem Spiel. Die TEGNA-Übernahme soll das Unternehmen zum unangefochtenen Marktführer im lokalen TV-Bereich machen. Mit 265 Stationen in 44 Bundesstaaten würde der Konzern 80 Prozent der US-Haushalte erreichen. Zudem rechnet Nexstar mit Synergien von 300 Millionen Dollar jährlich.

Sollte Sinclair den Zuschlag erhalten, müsste Nexstar seine Expansionspläne überdenken. Der Konzern operiert bereits 200 Stationen in 116 Märkten, doch ohne TEGNA bliebe die dominante Marktposition unerreichbar. Das könnte mittelfristig die Verhandlungsmacht gegenüber Werbetreibenden schwächen.

Die TEGNA-Aktionäre dürften sich über die Konkurrenz freuen - sie profitieren von steigenden Kursen. Für Nexstar-Anleger hingegen bringt die Situation Unsicherheit. Lässt sich das Unternehmen auf einen Bieterwettstreit ein oder sucht es nach Alternativen?