Nexi Aktie: Angebot abgelehnt

Nexi hat am Freitag ein verbindliches Übernahmeangebot von TPG über 1 Mrd. € für seine Digital‑Banking‑Einheit abgelehnt. Die Entscheidung sorgte für Enttäuschung: Die Aktie verlor bis Handelsschluss in Mailand 0,7%. Damit entfällt kurzfristig ein klarer Liquiditätshebel für die Bilanzoptimierung.

Wichtige Fakten
- Käufer: Private‑Equity‑Fonds TPG
- Angebot: 1 Mrd. € für die Digital‑Banking‑Einheit
- Marktreaktion: -0,7% am Freitag
- Kommentar: Banca Akros bezeichnete die Entscheidung als „verpasste Chance“ zur Schuldenreduktion

Die Entscheidung im Detail

Der Verwaltungsrat prüfte das Gebot nach eigenen Angaben sorgfältig und entschied gegen einen Verkauf. Die Ablehnung deutet darauf hin, dass die Unternehmensführung den inneren Wert der Einheit höher einschätzt als das Angebot oder die Einheit als zu wichtig für das Zahlungsökosystem von Nexi betrachtet.

Marktteilnehmer interpretierten das als negatives Signal für das kurzfristige Bilanzmanagement. Analysten bei Banca Akros stellten ausdrücklich heraus, dass ein einmalige Zahlung in dieser Größenordnung die Spielräume zur Reduzierung der Verschuldung deutlich erweitert hätte. Ohne diese Einmalzahlung bleibt der Druck, die Verschuldungskennzahlen anders zu verbessern.

Kontext

Die Entscheidung fällt in eine Phase verstärkter Konsolidierung im italienischen Zahlungsverkehrssektor. Am selben Tag wurde PagoPA, die Plattform für Zahlungen an öffentliche Verwaltungen, für rund 500 Mio. € an einen Konsortium aus Poste Italiane (49 %) und dem Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato (51 %) veräußert. Während dieser Staatsverkauf einen unmittelbaren Liquiditätszufluss darstellte, setzt Nexi nun auf die interne Wertschöpfung der eigenen Einheit statt auf einen externen Verkaufserlös.

Ausblick

Kurzfristig bleibt die Aktie unter technischem Druck nach dem Kursrückgang von 0,7 %. Investoren werden beim nächsten Ergebnisgespräch konkrete Angaben zu Umsatz‑ und Wachstumszielen der Digital‑Banking‑Einheit erwarten, um die Ablehnung des Angebots zu bewerten. Ohne den Einmalerlös rückt die Belastbarkeit der operativen Kennzahlen und der Schuldenabbauplan für das erste Quartal 2026 in den Mittelpunkt.