Ein Paukenschlag erschüttert den Schweizer Nahrungsmittelriesen: Konzernchef Laurent Freixe muss nach exakt einem Jahr im Amt sofort seinen Hut nehmen. Der Verwaltungsrat setzte den Manager am Montag mit sofortiger Wirkung ab. Der Grund: eine nicht offengelegte romantische Beziehung zu einer direkten Mitarbeiterin.

Die Untersuchung unter Leitung von Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke und dem Unabhängigen Direktor Pablo Isla brachte den Verstoß gegen interne Richtlinien ans Licht. "Dies war eine notwendige Entscheidung", betonte Bulcke knapp. Für die Anleger dürfte der erneute Führungswechsel an der Spitze des Konzerns wenig beruhigend sein.

Nespresso-Chef übernimmt das Ruder

Als Nachfolger wurde Philipp Navratil ernannt, der bereits seit Januar der Konzernleitung angehört. Der 24-jährige Nestlé-Veteran startete 2001 in der internen Revision und übernahm erst im vergangenen Juli die Leitung der Kaffeemarke Nespresso.

Bulcke zeigt sich von seinem neuen CEO überzeugt: Der Manager habe einen "beeindruckenden Leistungsausweis" in schwierigen Situationen gezeigt. Navratil führte bereits Geschäfte in Honduras und Mexiko, bevor er zur Premiummarke wechselte.

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Strategische Kontinuität trotz Chaos?

Der Verwaltungsrat verspricht, den strategischen Kurs unverändert beizubehalten. Man wolle lediglich das Tempo bei Wachstum und Effizienz steigern. Doch kann diese Botschaft die Märkte überzeugen?

Freixe hatte erst am 1. September 2024 die Führung übernommen - nachdem bereits sein Vorgänger Mark Schneider wegen enttäuschender Zahlen gehen musste. Zwei CEO-Wechsel binnen 16 Monaten sind selbst für einen Konzern dieser Größe ungewöhnlich turbulent.

Der neue Chef Navratil zeigte sich in seiner ersten Stellungnahme kämpferisch: "Es ist ein Privileg, die Verantwortung für Nestlés Zukunft zu übernehmen." Ob er mehr Stabilität in die Konzernspitze bringen kann als seine Vorgänger, werden die kommenden Monate zeigen müssen.

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