Nach wochenlangen Kursverlusten zeigte die Nestlé-Aktie am Donnerstag ein kräftiges Lebenszeichen. Ein Plus von 8 Prozent ließ Anleger aufhorchen - ausgelöst durch den ersten großen Auftritt des neuen Konzernchefs Philipp Navratil. Doch kann der neue Mann an der Spitze wirklich die Wende schaffen?

Navratil hinterließ bei Analysten einen überzeugenden Eindruck. Er agierte glaubwürdig, offen und mit spürbarem Veränderungswillen, wie erste Reaktionen zeigten. Seine Wortwahl signalisierte deutlich: Hier will jemand die Probleme des Nahrungsmittelriesen anpacken.

China-Drama belastet weiterhin

Besonders in China kämpft der Schweizer Konzern mit enormen Herausforderungen. Schwächelnde Wirtschaft, preissensible Verbraucher und erstarkende lokale Konkurrenten setzen dem Unternehmen zu. CFO Anna Manz räumte ein, dass man sich zu stark auf die Vertriebsstrukturen konzentriert und dabei die Verbrauchernachfrage vernachlässigt habe.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Heimische chinesische Marken erobern rasant Marktanteile. Bei Kosmetika wird erwartet, dass chinesische Marken 2025 erstmals die 50-Prozent-Schwelle überschreiten. Luckin Coffee verkauft Latte für umgerechnet 1,4 Dollar - weniger als ein Drittel des Starbucks-Preises.

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Strategiewechsel eingeleitet

Nestlé reagiert auf diese Entwicklung mit einer grundlegenden Strategieänderung. Statt auf Masse setzt der Konzern nun auf Effizienz in der Distribution und verstärkten Fokus auf Verbrauchernachfrage. "Wir korrigieren das jetzt und konsolidieren unsere Distribution, während wir gleichzeitig die Verbrauchernachfrage aufbauen", so Manz.

Der positive Kurssprung zeigt: Die Börse honoriert den neuen Kurs. Nach Monaten der Ernüchterung sehen Investoren erstmals wieder Hoffnung auf eine Trendwende. Doch Navratil weiß: Nach dem guten Start liegt noch viel Arbeit vor ihm.

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