Die Nel ASA Aktie bleibt unter Druck. Der norwegische Wasserstoff-Spezialist reagiert auf anhaltende Lieferverzögerungen mit einem Führungswechsel. Die Ernennung einer neuen Chief Project Officer soll genau jene operativen Schwächen beheben, die das Vertrauen der Investoren belasten.

Neue Führungsposition gegen Projektprobleme

Nel ASA hat die Position des Chief Project Officer (CPO) neu geschaffen und mit Birgitte Nordvik besetzt. Die Ernennung wird im Dezember 2025 wirksam. Nordvik bringt jahrzehntelange Erfahrung aus Konzernen wie Shell, Equinor, Aker Solutions und Aker Energy mit – allesamt Unternehmen mit komplexen Großprojekten.

Wichtige Eckdaten zur CPO-Ernennung:

  • Neu geschaffene Position signalisiert strategische Priorität
  • Expertise in Beschaffung, Vertragsmanagement und Projektabwicklung
  • Fokus auf Lieferketten und Termintreue
  • Reaktion auf Kundenkritik wegen verspäteter Auslieferungen

Q3-Zahlen enttäuschen

Die Quartalszahlen zeigen die angespannte Lage deutlich. Die Auftragseingänge brachen um 64 Prozent auf nur noch 57 Millionen NOK ein. Der Auftragsbestand schrumpfte binnen Jahresfrist um 47 Prozent auf 984 Millionen NOK.

Die Umsätze sanken um 17 Prozent auf 303 Millionen NOK. Das EBITDA lag bei minus 37 Millionen NOK – eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahresquartal (minus 90 Millionen NOK), aber weiterhin negativ. Unterm Strich stand ein Verlust von 85 Millionen NOK.

Die Belegschaft wurde von 430 auf 354 Mitarbeiter reduziert. Die Liquidität beträgt 1,76 Milliarden NOK.

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Großaufträge im vierten Quartal

Trotz schwacher Auftragseingänge im dritten Quartal konnte Nel im laufenden Schlussquartal punkten. Im Oktober erhielt das Unternehmen einen Auftrag von H2 Energy für einen 2,5-MW-PEM-Elektrolyseur für die Schweiz.

Anfang November folgte ein Großauftrag von HyFuel AS und Kaupanes Hydrogen AS über mehr als 50 Millionen US-Dollar. Die beiden 20-MW-Elektrolyseanlagen für Norwegen stellen den zweitgrößten Festauftrag in der Unternehmensgeschichte dar – und den größten für PEM-Technologie.

Mitte November wurde Nel zudem als Technologiepartner für GreenHs Wasserstoffprojekte in Kristiansund und Slagentangen ausgewählt.

Technischer Bruch belastet

Am 9. Dezember durchbrach die Nel ASA Aktie die Unterstützung bei 2,32 NOK nach unten. Der Kurs fiel um knapp vier Prozent auf rund 2,30 NOK. Dieser technische Bruch löste Stop-Loss-Verkäufe aus und verstärkte den Abwärtsdruck.

Die Aktie notiert deutlich unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 3,61 NOK. Das Jahrestief liegt bei 1,95 NOK. Die nächste Unterstützungszone wird bei 2,26 NOK gesehen.

Ausführung als Prüfstein

Die Wasserstoffbranche kämpft mit verzögerten Investitionsentscheidungen bei Großprojekten. Für Ausrüster wie Nel bedeutet das Planungsunsicherheit. Die zentrale Herausforderung ist nicht mehr das Gewinnen von Aufträgen, sondern deren termingerechte Abwicklung.

Die Q4-Zahlen Ende Februar 2026 werden zeigen, ob die neue Führungsstruktur erste Verbesserungen bringt. Entscheidend bleibt die Fähigkeit, aus der Projektpipeline verlässliche Lieferungen zu machen.

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