Die Inflationssorgen haben am Donnerstag kurz Pause gemacht. Neue US-Preisdaten fielen etwas schwächer aus als erwartet und spielten der Hoffnung auf Zinssenkungen 2026 in die Karten. Wachstumstitel legten spürbar zu, doch unter der Oberfläche zeigte sich ein deutliches Auseinanderdriften innerhalb der Tech-Schwergewichte. Wie stabil ist diese Erholung tatsächlich?

Inflation sorgt für Rückenwind

Der Auslöser der Rally: Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich um 2,7 Prozent und blieben damit unter den Prognosen der Ökonomen. Das bremste die Renditen von US-Staatsanleihen und stützte vor allem zinssensible Wachstumswerte.

Der Nasdaq 100 profitierte davon und legte im Tagesverlauf breit abgestützt zu. Der Index tastete sich intraday an die psychologisch wichtige Marke von 25.000 Punkten heran, konnte sie aber auf Schlusskursbasis noch nicht zurückerobern. Auffällig war das hohe Handelsvolumen: Institutionelle Investoren positionierten sich bereits im Vorfeld des heutigen „Quadruple Witching“, also dem gleichzeitigen Auslaufen von Aktienoptionen, Indexoptionen, Aktienfutures und Indexfutures – ein Termin, der erfahrungsgemäß zusätzliche Schwankungen bringt.

Spannungen im Chip-Sektor

Trotz des freundlichen Gesamtbilds war der Tag von einer klaren Umschichtung im Tech-Sektor geprägt. Anleger nahmen Gewinne bei bisherigen Highflyern mit und schichteten in günstigere oder frisch positiv überraschte Werte um.

Besonders deutlich zeigte sich das im Chip-Segment:

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  • Bei Nvidia setzten nach dem starken Lauf verstärkt Gewinnmitnahmen ein. Die Aktie verlor spürbar an Boden und scheiterte daran, ihre 50-Tage-Linie zurückzuerobern – ein technisches Schwächesignal innerhalb eines ansonsten robusten Marktumfelds.
  • Micron Technology dagegen avancierte zum Star des Tages. Das Unternehmen legte nach einer starken Umsatzprognose deutlich zu. Treiber sind robuste Erwartungen an die Nachfrage nach Speicherchips für KI-Anwendungen – ein Feld, das am Markt weiterhin hohe Aufmerksamkeit genießt.

Daneben sorgten einzelne Tech- und Wachstumswerte für zusätzliche Unterstützung:

  • Adobe setzte seine Erholung fort, gestützt von positiver Analystenstimmung rund um die Integration von KI-Funktionen in die Creative-Cloud-Produkte.
  • Airbnb profitierte von der allgemein freundlicheren Risikobereitschaft und stabilen Daten zur Reisetätigkeit der Verbraucher.
  • Atlassian sprang über einen wichtigen technischen Widerstand und signalisierte damit verbessertes Momentum im Softwarebereich.
  • Tesla bremste den Index dagegen leicht, nachdem Anleger nach der jüngsten Kursrally die Bewertungen erneut kritisch hinterfragten.

Technisches Bild und Kennzahlen

Technisch hat der Nasdaq 100 am Donnerstag ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Der Index verteidigte die Unterstützungszone um 24.650 Punkte – das Tief vom Dienstag – und etablierte dort einen kurzfristigen Boden. Im Tageschart entstand eine sogenannte „bullish engulfing“-Kerze, die häufig als Hinweis auf eine mögliche Trendwende nach einer schwächeren Phase interpretiert wird.

Auf der Oberseite bleibt die Zone um 25.000 Punkte der unmittelbare Widerstand. Knapp darüber verläuft der 50-Tage-Durchschnitt, der als nächster Prüfstein gilt. Gestern schloss der Index bei 25.019 Punkten und liegt damit zwar leicht unter seinem 50-Tage-Schnitt von rund 25.261 Punkten, aber weiterhin klar über der längerfristig wichtigen 200-Tage-Linie. Seit Jahresbeginn steht ein Zuwachs von gut 19 Prozent zu Buche, der Abstand zum 52-Wochen-Tief beträgt rund 47 Prozent – die Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate ist also weiterhin intakt.

Der 14-Tage-RSI liegt mit etwa 55 Punkten im neutralen Bereich, also weder überkauft noch überverkauft. Das lässt aus technischer Sicht Spielraum nach oben, sofern das erhöhte Volumen nicht in verstärkte Gewinnmitnahmen umschlägt.

Blick auf den Freitag

Für die heutige Sitzung deuten die Futures auf einen verhaltenen Start hin, mit leicht gemischten Vorgaben. Im Fokus steht klar das „Quadruple Witching“, das vor allem in der letzten Handelsstunde oft zu sprunghaften Bewegungen führt, wenn große Derivatepositionen auslaufen und neu ausgerichtet werden müssen.

Entscheidend wird, ob der Nasdaq 100 die 25.000-Punkte-Marke nachhaltig zurückerobern und behaupten kann. Bleibt der Index darunter und setzt sich der Druck auf Schwergewichte wie Nvidia fort, ist ein erneuter Test der jüngsten Tiefs im Bereich um 24.650 Punkte gut möglich. Hält dagegen die Stärke bei Micron, Softwarewerten wie Adobe und Atlassian und bleibt das Zinsumfeld dank der Inflationsdaten freundlich, rückt kurzfristig ein Ausbruch in Richtung 25.200 Punkte in Reichweite.

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