Der Schweizer Solartechnik-Konzern Meyer Burger Technology steht vor der kompletten Zerschlagung. Die SIX Exchange Regulation ordnete am 9. September die Dekotierung der Aktien an - das endgültige Aus für einen einstigen Technologieführer. Der Grund: Trotz mehrfacher Fristverlängerungen konnte das Unternehmen seinen Geschäftsbericht 2024 nicht vorlegen.

Frontalangriff auf die Bilanz

Die Halbjahreszahlen vom November 2024 offenbarten bereits das ganze Drama: 317,3 Millionen CHF Nettoverlust bei mickrigen 48,69 Millionen CHF Umsatz. Die Geschäftsleitung warnte damals vor "erheblichen Zweifeln" an der Fortführung - eine Vorahnung, die sich bitter bewahrheitet hat.

Parallel dazu brach die operative Struktur zusammen: 200 Stellenabbau im September 2024, gefolgt von CEO Gunter Erfurts Rücktritt. Den Todesstoß versetzte die Stornierung der geplanten Solarzellenfabrik in Colorado Springs.

US-Träume platzen wie Seifenblasen

Was sollte der große Befreiungsschlag werden, entwickelte sich zum Desaster. Die US-Expansion mit geplanten Steuervergünstigungen von 1,4 Milliarden Dollar bis 2032 endete im Mai 2025 abrupt: Produktionsstopp, 282 Entlassungen und die Insolvenz der deutschen Tochtergesellschaften.

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Die Schweizer Muttergesellschaften erhielten am 17. September eine vorläufige Nachlassstundung - der letzte Akt vor der Liquidation.

Technologieführer im Asien-Sturm

Trotz seiner Spitzenposition in der Heterojunction-Solarzellentechnologie konnte Meyer Burger der asiatischen Konkurrenz nicht standhalten. Die hohen europäischen Produktionskosten und die chronische Unterfinanzierung erwiesen sich als tödliche Kombination.

Der Aktienkurs erzählt die Geschichte eines Totalversagens: Von über 40 CHF im Jahr 2021 auf praktisch null heute - ein Verlust von über 95 Prozent.

Für Aktionäre bleibt nur noch die Gewissheit des Totalverlusts. Die nächsten Wochen entscheiden über die Verwertung der Technologie-Reste eines einst ambitionierten Solarpioniers, der an der globalen Marktdynamik zerbrochen ist.

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