Metaplanet hat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung eine umfassende Kapitalrestrukturierung beschlossen, die den aggressiven Ausbau der eigenen Bitcoin-Reserven finanzieren soll. Die Aktie legte daraufhin spürbar zu, bleibt aber weit unter dem Hoch vom Sommer. Wie stark verändern die neuen Instrumente den Zugang zu Kapital und Investorenkreis?

Hauptversammlung und Kursreaktion

Auf der außerordentlichen Hauptversammlung wurden alle fünf von der Unternehmensführung eingebrachten Anträge einstimmig angenommen. Damit setzt Metaplanet den Wandel vom früher schwächelnden Hotelbetreiber hin zu einem der aktivsten börsennotierten Bitcoin-Sammler konsequent fort.

Die Aktie schloss am Tag der Versammlung bei 451 Yen, ein Plus von 4,16 % zum Vortag. Im Tagesverlauf wurde ein Hoch von 458 Yen erreicht. Auf Sicht eines Monats ergibt sich ein Anstieg von rund 26 %, ausgehend von einem Unterstützungsbereich um 338 Yen im November. Trotz der Erholung notiert der Titel aber weiterhin etwa 75 % unter dem Rekordstand von 1.930 Yen aus dem Juni.

Umbau der Kapitalstruktur

Die beschlossenen Maßnahmen zielen auf einen grundsätzlichen Wandel der Finanzierung ab. Metaplanet will sich von einem reinen Wachstumsmodell über Verwässerung lösen und stärker auf Strukturen setzen, die für institutionelle Investoren zugeschnitten sind.

Ausweitung der Vorzugsaktien

Die Aktionäre stimmten einer Verdopplung der genehmigten Vorzugsaktien der Klassen A und B von insgesamt 277,5 Millionen auf 555 Millionen Stück zu. Dadurch erhält das Unternehmen deutlich mehr Flexibilität, Kapital aufzunehmen, ohne Stammaktionäre sofort im gleichen Umfang zu verwässern.

Klasse A „MARS“-Aktien

Die Vorzugsaktien der Klasse A fallen unter das MARS-Framework (MetaPlanet Adjustable Rate Security). Sie sollen künftig monatliche, variabel verzinste Dividenden zahlen. Laut dem Leiter der Bitcoin-Strategie, Dylan LeClair, ist die Struktur auf Kursstabilität und planbare Cashflows ausgerichtet. Zielgruppe sind einkommensorientierte institutionelle Investoren, die regelmäßige Ausschüttungen erwarten.

Klasse B „Mercury“-Aktien

Die Vorzugsaktien der Klasse B wurden mit mehreren Zusatzrechten ausgestattet:

  • Quartalsweise Dividendenzahlungen
  • Rückkaufrecht des Emittenten nach zehn Jahren zu 130 % des Nennwerts
  • Verkaufsrechte für Investoren, falls innerhalb eines Jahres kein qualifizierender Börsengang gelingt

Diese Elemente lehnen sich an Strukturen aus dem Private-Credit- und Structured-Equity-Bereich an und sollen das Abwärtsrisiko für langfristige Kapitalgeber begrenzen.

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Öffnung für internationale Investoren

Ein zentraler Baustein ist die Möglichkeit, Klasse-B-Vorzugsaktien direkt an ausländische institutionelle Investoren auszugeben. Damit wird der Zugang von internationalen Fonds zu Metaplanet vereinfacht, die bislang nur eingeschränkt in die in Tokio gelistete Aktie investieren konnten.

Zusätzlich beschloss der Vorstand eine Umgliederung von Grundkapital und Rücklagen in die Kapitalrücklage. Dadurch wächst der Spielraum für Dividendenzahlungen auf Vorzugsaktien und potenzielle Aktienrückkäufe.

Bitcoin-Bestand und Zielmarke

Zum Zeitpunkt der Hauptversammlung hielt Metaplanet rund 30.823 Bitcoin mit einem Marktwert von etwa 2,75 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen positioniert sich damit als

  • viertgrößter börsennotierter Bitcoin-Halter weltweit,
  • größter Unternehmens-Bitcoin-Halter in Asien
  • und bedeutender Akteur im Segment der öffentlichen Digital-Asset-Treasury-Gesellschaften.

Das erklärte Ziel, bis Ende 2027 rund 210.000 Bitcoin zu akkumulieren, entspräche knapp 1 % des gesamten Bitcoin-Angebots. Dieses Vorhaben setzt anhaltend hohen Kapitaleinsatz und erfolgreiche Platzierungen der neuen Instrumente voraus.

Institutionelle Unterstützung und Marktumfeld

Der Beschluss folgt auf frühere Unterstützung durch Norges Bank Investment Management, den weltweit größten Staatsfonds, der etwa 0,3 % an Metaplanet hält. Diese Beteiligung stützt die Wahrnehmung, dass die Bitcoin-zentrierte Strategie auch im institutionellen Lager Zuspruch findet.

Parallel dazu bleibt das Umfeld für Bitcoin-Treasury-Unternehmen anspruchsvoll. Viele DAT-Gesellschaften werden an der Börse inzwischen unter dem Wert ihrer Krypto-Bestände gehandelt. Marktbeobachter verweisen auf die Risiken eines längeren Abschwungs am Kryptomarkt, der solche Geschäftsmodelle unter Druck setzen könnte.

Trotz dieser Unsicherheiten treiben japanische Unternehmen den Aufbau von Bitcoin-Reserven voran. Zwei kleinere DAT-Firmen an der Tokioter Börse haben in den vergangenen Tagen zusammen rund 2,6 Millionen US-Dollar in Bitcoin investiert und weitere Käufe für 2026 angekündigt.

Makro-Hintergrund: Yen und Zinsen

Metaplanets Fokus auf Bitcoin ist auch durch makroökonomische Faktoren geprägt. Im Zentrum steht die Sorge um die langfristige Kaufkraft des Yen. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen liegt derzeit bei 2,1 %. Prognosen von Goldman Sachs zufolge könnten die Renditen in den kommenden 20 Jahren auf etwa 4,3 % steigen. Vor diesem Hintergrund sieht das Unternehmen Bitcoin als Absicherung gegen eine mögliche Yen-Abwertung und anziehende Inflation.

Ausblick und nächste Schritte

Mit der nun genehmigten Kapitalrestrukturierung eröffnen sich mehrere konkrete Ansatzpunkte für die weitere Umsetzung der Strategie:

  • Emission von Vorzugsaktien zur Finanzierung zusätzlicher Bitcoin-Käufe
  • Ausbau des Zugangs für ausländische Institutionelle über die neuen Aktienklassen
  • mögliche Entwicklung eines US-ADR-Programms zur Gewinnung von Dollar-Investoren
  • kontinuierliche Aufstockung der Bitcoin-Position in Richtung des 210.000-BTC-Ziels

Die Aktie zeigte im laufenden Jahr 2025 hohe Schwankungen und liegt trotz des deutlichen Rückgangs seit Juni auf Jahressicht etwa 33 % im Plus. Entscheidend wird sein, in welchem Umfang Metaplanet die neuen Instrumente tatsächlich am Kapitalmarkt platziert und wie schnell sich dies in weiteren Bitcoin-Ankäufen niederschlägt. Der Handel an der Börse Tokio wird nach der Wochenendpause am Montag wieder aufgenommen.

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