Lynas Aktie: Stromproblem bremst
Lynas erlebt ein Ausnahmejahr an der Börse – doch ausgerechnet jetzt legt die Technik in Westaustralien den Betrieb teilweise lahm. Produktionsengpässe im neuen Werk in Kalgoorlie treffen auf hohe Erwartungen und starke Rohstoffpreise. Entscheidend ist nun, ob es bei einem Rückschlag im laufenden Quartal bleibt oder sich ein strukturelles Risiko abzeichnet.
Stromausfälle drücken auf die Produktion
Im Mittelpunkt stehen bestätigte Infrastrukturausfälle in der Goldfields-Region in Westaustralien. Statt des erhofften reibungslosen Hochlaufs hatte die Kalgoorlie Rare Earths Processing Facility im November und Anfang Dezember mit massiven Störungen in der Stromversorgung zu kämpfen.
Lynas führt die Probleme auf Instabilitäten im regionalen Stromnetz zurück. Nach Unternehmensangaben entspricht der Produktionsausfall in Kalgoorlie etwa einem Monat Output im laufenden Quartal. Das ist nicht nur ein lokales Problem: Die Anlage liefert Mixed Rare Earth Carbonate (MREC) an das weiterverarbeitende Werk in Malaysia. Fällt Material in Kalgoorlie aus, entsteht ein Engpass in der gesamten Wertschöpfungskette.
Als Reaktion prüft das Management mit Nachdruck Offgrid-Lösungen, um sich unabhängiger vom regionalen Netz zu machen. Kurzfristig führen die Ausfälle bereits zu Abwärtsanpassungen bei den Gewinnerwartungen. Die Kursentwicklung der vergangenen Wochen zeigt, dass der Markt diese Belastungen zwar ernst nimmt, sie bisher aber als temporär einordnet.
Der aktuelle Kurs von 7,02 Euro liegt klar unter dem 52‑Wochen-Hoch von 13,15 Euro im Oktober; nach der starken Rally seit Jahresbeginn dominiert jüngst eine spürbare Konsolidierung.
UBS bleibt optimistisch – trotz Gegenwind
Trotz der operativen Probleme hält UBS an einer klar positiven Einschätzung fest. Die Investmentbank bestätigte ihr „Buy“-Rating und sieht das Kursziel bei 17,70 AUD. Begründung: Lynas ist der einzige Produzent von separierten Seltenen Erden im großen Maßstab außerhalb Chinas – ein strategischer Vorteil in Zeiten geopolitischer Spannungen.
Für das anhaltende Vertrauen führen die Analysten mehrere Punkte an:
- Steigende Rohstoffpreise: Die Preise für Neodym-Praseodym (NdPr), zentral für Magnete in Elektrofahrzeugen, sind zuletzt deutlich angezogen. Besonders die Spotpreise in China legten Anfang Dezember spürbar zu.
- Hohe Markteintrittsbarrieren: Komplexe Technologie, Genehmigungen und Kapitalkosten erschweren neuen Wettbewerbern den Zugang. Das schützt die Marktposition von Lynas.
- Erwartetes Gewinnwachstum: Ab dem Geschäftsjahr 2026 rechnen Analysten mit deutlich steigenden Ergebnissen. Hintergrund sind geplante Kapazitätserweiterungen sowohl in Mt Weld als auch in Malaysia.
Die UBS-Einschätzung macht klar: Die kurzzeitige Produktionsdelle ändert nichts an der langfristigen Story aus Sicht der Bank, solange Lynas die operativen Probleme in den Griff bekommt.
Ein Jahr zwischen Rekord und Rückschlag
Die aktuellen Schwierigkeiten treffen das Unternehmen in einer Phase außergewöhnlicher Kursgewinne. Nach einem schwachen Ausgangsniveau zu Jahresbeginn legte die Aktie 2025 stark zu und erreichte Mitte Oktober ihr Jahreshoch, bevor eine deutliche Korrektur einsetzte. Auf Jahressicht steht dennoch ein Plus von rund 78 % in Euro – weit mehr als der breite Markt.
Diese Entwicklung spiegelt einen tieferen Wandel in der globalen Lieferkette wider. Westliche Regierungen fördern Projekte, die die Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten bei Schlüsselrohstoffen verringern sollen. Lynas wird dadurch zunehmend als Vehikel für „Rohstoffsicherheit“ gesehen.
Gleichzeitig zeigt der Engpass in Kalgoorlie die Kehrseite rascher Expansion: Die Abhängigkeit von einer einzelnen Übertragungsleitung macht das System anfällig. Infrastruktur bleibt damit ein zentrales Risiko, selbst wenn die Nachfrageseite und die Preisentwicklung Rückenwind liefern.
Ausblick: Quartalsbericht als Belastungstest
Der nächste klare Meilenstein ist der Quartalsbericht im Januar. Dann wird erstmals quantifiziert, wie stark sich die Stromausfälle auf Umsatz und Ergebnis ausgewirkt haben. Im Fokus stehen vor allem drei Punkte: mögliche Entscheidungen zu eigener Stromerzeugung in Kalgoorlie, die weitere Entwicklung der NdPr-Preise sowie der Abgleich von operativer Stabilität mit ambitionierten Expansionsplänen.
Für 2026 bleibt die Investment-These auf Sicht der Analysten intakt: strategische Knappheit bei Seltenen Erden, Preissetzungsmacht und Kapazitätsausbau gelten als zentrale Treiber. Wie überzeugend diese Story an der Börse weitergespielt werden kann, hängt nun maßgeblich davon ab, ob Lynas die Verletzlichkeit seiner Infrastruktur zügig reduziert und die Produktion wieder planbar auf Kurs bringt.
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