Lockheed Martin reagiert auf Rückschläge mit Fokus auf Technologie-Upgrades und europäische Expansion. Bleibt der Rüstungsriese trotz Herausforderungen profitabel?

Lockheed Martin steht an einem Wendepunkt. Nach dem Verlust des milliardenschweren F-47-Kampfjet-Auftrags an Boeing und einem gescheiterten Satellitenstart muss der Rüstungsriese seine Strategie neu justieren. Doch wie reagiert das Unternehmen auf diese doppelte Herausforderung?

F-47-Niederlage: Upgrade-Strategie als Antwort

Die verlorene Ausschreibung für den F-47-Kampfjet hat Lockheed Martin zu einem ungewöhnlichen Schritt veranlasst. Statt auf eine Neuentwicklung zu setzen, will das Unternehmen seine bestehenden F-22- und F-35-Flotten mit Technologien der nächsten Generation aufrüsten. CEO James Taiclet spricht von einem "fünften Generation-plus"-Standard, der bis zu 80% der Fähigkeiten neuer Jets zu nur halben Kosten bieten soll.

Besonders interessant: Teile dieser Upgrades sind bereits in den laufenden Block-4-Modifikationen für die F-35 enthalten. Lockheed scheint damit einen Mittelweg zu gehen – weder reine Weiterentwicklung noch revolutionärer Neubau, sondern ein kostengünstiges Upgrade bestehender Plattformen.

Europa als neuer Wachstumsmotor

Parallel baut Lockheed seine Präsenz in Europa aus. Die erweiterte Partnerschaft mit Rheinmetall soll ein "Center of Excellence" für Raketen- und Munitionsfertigung in Deutschland etablieren. Diese strategische Allianz zielt klar auf die wachsende europäische Nachfrage nach Verteidigungssystemen ab – und könnte Lockheed einen stabilen Geschäftszweig neben den Flugzeugprogrammen sichern.

Finanzen stabil trotz Rückschläge

Die jüngsten operativen Probleme scheinen die finanzielle Performance bisher nicht zu beeinträchtigen:

  • Umsatzwachstum von 4% im ersten Quartal 2025
  • Nettoergebnis von 1,7 Milliarden Dollar
  • Rückkaufprogramme und Dividenden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar

Doch der gescheiterte Test des LM-400-Satellitenbus zeigt: Auch ein Branchenprimus wie Lockheed bleibt von den Risiken hochkomplexer Luft- und Raumfahrttechnologie nicht verschont. Die Zusammenarbeit mit Firefly Aerospace zur Ursachenforschung läuft bereits.

Die entscheidende Frage bleibt: Kann Lockheed mit seiner Upgrade-Strategie verlorenes Terrain zurückgewinnen – oder braucht es radikalere Schritte? Die nächsten Quartale werden zeigen, ob der konservative Ansatz aufgeht.