Der österreichische Faserhersteller Lenzing steht vor einem klassischen Dilemma: Das Unternehmen hat seinen internen Turnaround erfolgreich eingeleitet und kehrte nach schweren Verlusten in die Gewinnzone zurück. Doch während die Restrukturierung greift, bremsen internationale Handelskonflikte die Erholung aus. Kann Lenzing trotz der widrigen Umstände den Weg nach oben fortsetzen?

Die jüngsten Halbjahreszahlen zeigen: Der Konzern macht seine Hausaufgaben. Nach einem Verlustjahr 2024 erwirtschaftete Lenzing wieder schwarze Zahlen und steigerte sowohl Umsatz als auch operative Ergebnisse deutlich.

Performance-Programm zeigt erste Erfolge

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Lenzing steigerte den Umsatz auf 1,34 Milliarden Euro und verbesserte das EBITDA auf 268,6 Millionen Euro. Besonders bemerkenswert ist die Rückkehr in die Gewinnzone mit einem positiven Ergebnis nach Steuern von 15,2 Millionen Euro - nach den herben Verlusten des Vorjahreszeitraums ein wichtiges Signal.

Das unternehmenseigene Performance-Programm trägt dabei die Hauptlast der Erholung. Die internen Restrukturierungsmaßnahmen greifen spürbar und stärken die operative Basis des Unternehmens. Ein Silberstreif am Horizont für eine Branche, die zuletzt schwer unter Druck stand.

Handelskriege bremsen die Dynamik

Doch die Freude wird getrübt. Internationale Zollmaßnahmen und Handelsunsicherheiten belasten das Marktumfeld bereits seit dem zweiten Quartal spürbar. Was intern funktioniert, wird extern ausgebremst - ein frustrierendes Szenario für das Management.

Die Belastungen sind vielfältig:

  • Hohe Rohstoffkosten drücken die Margen
  • Gestiegene Energiepreise belasten die Produktion
  • Logistikkosten bleiben auf erhöhtem Niveau
  • Zollpolitische Unsicherheiten hemmen die Planbarkeit

Analysten bleiben vorsichtig optimistisch

Die Berenberg Bank reagierte prompt auf die Zahlen und hob ihr Kursziel minimal von 26,00 auf 26,50 Euro an. Die Einstufung "Hold" bleibt jedoch bestehen - ein Zeichen der Zerrissenheit. Die Fortschritte werden anerkannt, aber die externen Risiken wiegen schwer.

Mit einem aktuellen Kurs von 26,70 Euro notiert die Aktie bereits leicht über dem neuen Kursziel. Das zeigt: Der Markt ist sich noch nicht einig über die weitere Richtung.

Dividende bleibt Zukunftsmusik

Für einkommensorientierte Anleger bleibt eine wichtige Nachricht ernüchternd: Die Dividendenpolitik bleibt bis auf Weiteres ausgesetzt. Trotz der Rückkehr in die Gewinnzone fokussiert sich Lenzing klar auf die Bilanzstärkung und Finanzierung der operativen Tätigkeit.

Eine nachvollziehbare, aber für Anleger schmerzhafte Entscheidung - schließlich sind Ausschüttungen oft ein wichtiger Baustein der Gesamtrendite.

Lenzing befindet sich also in einer Übergangsphase: Der interne Turnaround funktioniert, doch externe Faktoren bremsen die Dynamik. Ob das Unternehmen langfristig über den widrigen Umständen stehen kann, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen.

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