Legal, General Aktie: Tendenz fällt!

Der britische Versicherungs- und Asset-Management-Riese Legal & General präsentiert solide Zahlen – und wird von Investoren trotzdem abgestraft. Während das operative Ergebnis im ersten Halbjahr sogar die Erwartungen übertraf, jagten Details aus dem Geschäftsbericht die Aktionäre davon. Was steckt hinter diesem scheinbar irrationalen Verhalten?

Ernüchterung trotz Gewinnsprung

Eigentlich hätte der 6%ige Anstieg des operativen Gewinns auf 859 Millionen Pfund für Begeisterung sorgen müssen. Doch statt Jubel herrschte Ernüchterung: Die Aktie verlor am Veröffentlichungstag über 3%. Der Grund? Investoren fokussierten sich auf die Schwachstellen: Das Asset-Management-Geschäft verbuchte einen Gewinnrückgang von 6%, während die Kreditkosten um 5 Millionen auf 112 Millionen Pfund stiegen. Offenbar wiegen strukturelle Sorgen schwerer als die gute Gesamtbilanz.

Kapitalmanagement unter der Lupe

Parallel zur Ergebnispräsentation zeigt sich Legal & General aktiv in der Kapitalsteuerung. Das Unternehmen kündigte an:
- Ein Umtauschangebot für 600 Millionen Pfund Anleihen mit Fälligkeit 2064
- Die Preisfindung neuer Euro-notierter Tier-2-Anleihen
- Die Rückzahlung ausstehender Anleihen von 2045 im Oktober

Diese Maßnahmen deuten auf eine strategische Neuausrichtung der Verbindlichkeiten hin – doch Anleger scheinen die Komplexität dieser Transaktionen mit Skepsis zu betrachten.

Analysten bleiben skeptisch

Die professionelle Anlegerschaft zeigt sich gespalten. JPMorgan Chase & Co. stufte den Titel kürzlich von "Buy" auf "Neutral" herab und senkte das Kursziel von 290 auf 275 Pence. Noch pessimistischer agierte die Royal Bank of Canada, die das Ziel auf 200 Pence reduzierte und ein "Underperform"-Rating vergab. Das durchschnittliche Kursziel liegt aktuell bei 246,67 Pence – nur knapp über dem aktuellen Niveau.