iShares MSCI World ETF: Konzentration wird zur Gefahr

Der iShares MSCI World ETF steht aktuell im Spannungsfeld zwischen starker Performance und bedenklicher Konzentration. Die dominierenden US-Tech-Giganten haben dem Fonds zwar zu beeindruckenden Gewinnen verholfen, schaffen aber gleichzeitig ein Klumpenrisiko, das viele Anleger unterschätzen.

Die jüngste Marktentwicklung zeigt deutlich: Was einst als Diversifikationsvorteil galt, wandelt sich zur strukturellen Schwäche. Während 23 Industrieländer im Index vertreten sind, entfällt ein Großteil der Wertentwicklung auf wenige amerikanische Technologiekonzerne.

Gefährliche Schieflage: Wenn Diversifikation zur Illusion wird

Der ETF folgt einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Ansatz und hält die tatsächlichen Aktien physisch. Diese Konstruktion führt jedoch zu einer problematischen Verzerrung: Die Top-Holdings bestimmen maßgeblich die Gesamtperformance des vermeintlich diversifizierten Portfolios.

Der Technologiesektor dominiert mit Abstand, gefolgt von Finanzwerten und Gesundheitsaktien. Geografisch entfällt das Schwergewicht auf die USA – ein Umstand, der die globale Ausrichtung des Fonds in Frage stellt.

Die physische Replikation mag transparent erscheinen, verstärkt aber die Abhängigkeit von wenigen Marktführern. Ein Kursrutsch bei den Tech-Giganten würde den gesamten ETF überproportional belasten.

Das Dilemma der Marktkapitalisierung

Diese Konzentration ist kein Zufall, sondern systembedingt. Marktkapitalisierungsgewichtete Indizes spiegeln die aktuellen Machtverhältnisse wider – mit allen Vor- und Nachteilen. Was in Bullenmärkten als Performancebooster fungiert, kann in Korrekturphasen zur Belastung werden.

Die Frage bleibt: Erhalten Anleger wirklich die versprochene globale Diversifikation oder investieren sie letztendlich primär in amerikanische Technologiewerte?