Friedenssignale aus der Ukraine treffen heute den europäischen Rüstungssektor – auch Hensoldt gerät unter Verkaufsdruck. Gleichzeitig stehen mit einem neuen Großauftrag und einem starken Jahresverlauf gewichtige Argumente auf der anderen Seite. Wie passt das zusammen?

Friedensgespräche als Belastungsfaktor

Auslöser der aktuellen Schwäche sind neue Töne aus Kiew. Präsident Wolodymyr Zelenskyy signalisierte am Wochenende Bereitschaft, auf das Ziel eines NATO-Beitritts zu verzichten, wenn die Ukraine im Gegenzug belastbare Sicherheitsgarantien des Westens erhält. Die Aussagen fielen im Rahmen von Gesprächen mit den US-Vertretern Steve Witkoff und Jared Kushner.

Die Aussicht auf eine diplomatische Entspannung wird an der Börse als möglicher Dämpfer für künftige Rüstungsausgaben interpretiert. Entsprechend gaben am Montag mehrere europäische Verteidigungswerte nach, darunter Rheinmetall und Renk. Auch Hensoldt liegt im Minus, obwohl sich der Titel im Wochenverlauf noch positiv entwickelt hatte.

Zur Einordnung der aktuellen Lage:

  • Aktueller Kurs: 71,60 €
  • Veränderung heute: +0,28% (nach vorherigen Verlusten)
  • 30-Tage-Performance: -14,61%
  • Kursplus seit Jahresanfang: 112,09%

Damit bleibt die Aktie trotz der jüngsten Korrektur ein klarer Outperformer im Jahresverlauf, notiert aber rund 38 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 115,10 € aus Anfang Oktober. Der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten (rund -13 % zur 50-Tage-Linie, -16 % zur 200-Tage-Linie) zeigt, dass der Titel nach der Rally im Herbst in eine Konsolidierungsphase übergegangen ist. Der RSI von 68,2 signalisiert zudem ein bereits erhöhtes, aber noch nicht extremes Überkaufniveau.

Großauftrag mit Rheinmetall schafft Sichtbarkeit

Fundamental erhielt Hensoldt zuletzt Rückenwind. Am 12. Dezember wurde ein langfristiger Rahmenvertrag mit Rheinmetall Air Defence AG unterzeichnet. Kern sind Lieferungen der SPEXER‑2000‑Radarsysteme für bodengestützte Luftverteidigungsanwendungen – ein Kerngeschäft des Sensorspezialisten.

Die Eckpunkte des Deals:

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  • Laufzeit: bis in die 2030er Jahre
  • Potenzialvolumen: hoher dreistelliger Millionenbereich
  • Einsatz in: Skyranger‑30-Luftverteidigungssystem, HoWiSM-Drohnenabwehr
  • Abnehmer: verschiedene Unternehmen der Rheinmetall-Gruppe

Die SPEXER-Radarfamilie ist bereits heute bei der Bundeswehr im Einsatz, unter anderem für den Feldlagerschutz (ASUL), zur Drohnenabwehr mit Hochenergie-Lasern (HoWiSM) sowie im Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS). Der neue Rahmenvertrag stärkt damit nicht nur die Pipeline, sondern auch die technologische Position von Hensoldt im Bereich Luftverteidigung und Drohnenabwehr.

Der sichtbare Auftragseingang über mehrere Jahre wirkt wie ein Gegengewicht zu den konjunktur- und nachrichtengetriebenen Schwankungen der Aktie. Er erhöht die Planungssicherheit und stützt die mittelfristige Wachstumsstory.

Wachstumskurs untermauert die Bewertung

Zusätzlich zum Rheinmetall-Vertrag verweisen die jüngsten Zahlen für die ersten neun Monate 2025 auf eine solide Geschäftsentwicklung. Das MDAX-Unternehmen setzt seinen Wachstumspfad fort, getragen von hoher Nachfrage nach Sensorik und Luftverteidigungssystemen.

Auch wenn im vorliegenden Text keine detaillierten Kennziffern ausgewiesen sind, wird deutlich: Umsatz und Ergebnis liegen spürbar über dem Vorjahr, die operative Entwicklung rechtfertigt einen Großteil des starken Kursanstiegs seit Jahresbeginn. Die fundamental positive Lage steht damit im Kontrast zur aktuellen Stimmung im Sektor, die stark von geopolitischen Schlagzeilen geprägt ist.

Fazit: Korrektur in starkem Aufwärtstrend

Die Hensoldt-Aktie steckt in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite drücken Friedenshoffnungen und die Aussicht auf sinkende Rüstungsprämien auf die Stimmung. Auf der anderen Seite sprechen ein hoher Jahreszuwachs von über 100 %, ein großer langfristiger Rahmenvertrag mit Rheinmetall und solide Neunmonatszahlen für ein weiterhin robustes Fundament.

Kurzfristig bleibt der Titel anfällig für geopolitische Nachrichten und technische Rücksetzer, zumal der Kurs deutlich unterhalb der wichtigen Durchschnittslinien notiert. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob Hensoldt die Kombination aus gut gefüllter Auftragsbasis und wachsendem Luftverteidigungsgeschäft in den kommenden Quartalen in anhaltendes Ergebniswachstum übersetzen kann.

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