Über 100.000 Nachtsichtgeräte für die Bundeswehr – Hensoldt hat kurz vor Jahresende einen bedeutenden Auftrag an Land gezogen. Gleichzeitig verschafft die Aufnahme in den FTSE All World Index dem Rüstungselektronik-Spezialisten Zugang zu einem deutlich breiteren Investorenkreis. Trotz dieser positiven Nachrichten notiert die Aktie rund 38 Prozent unter ihrem Allzeithoch. Was steckt hinter dieser Diskrepanz?

Die wichtigsten Fakten:
- OCCAR-Auftrag über 100.000 Nachtsichtgeräte für Deutschland und 4.000 für Belgien
- Aufnahme in den FTSE All World Index erweitert institutionelle Investorenbasis
- Auftragsbestand auf Rekordniveau von 7,1 Milliarden Euro
- Aktie mit Jahresperformance von über 100 Prozent trotz jüngster Korrektur

Nachtsicht-Offensive: Auftrag bis 2030

Die europäische Rüstungsbeschaffungsagentur OCCAR hat dem Konsortium aus Hensoldt Optronics und Theon Sensors den Zuschlag erteilt. Die Lieferung der Mikron-Nachtsichtbrillen erfolgt bis 2030. Bereits seit 2021 wurden mehr als 50.000 Einheiten ausgeliefert – das Gesamtziel liegt bei über 178.000 Geräten.

Christina Canitz, Leiterin der Optronics-Division, betont die wachsende Bedeutung von Nachtsichtausrüstung als Standardausstattung der Bundeswehr. Das Segment Optronics legte in den ersten neun Monaten 2025 bereits um 27,5 Prozent zu. Der neue Großauftrag dürfte diese Dynamik weiter verstärken.

Zusätzlich sicherte sich Hensoldt Mitte Dezember eine Rahmenvereinbarung mit Rheinmetall Air Defence zur Lieferung von SPEXER-2000-Radaren. Das Vertragsvolumen liegt im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich und erstreckt sich bis in die 2030er Jahre.

Index-Aufnahme als Katalysator

Die Aufnahme in den FTSE All World Index markiert einen wichtigen Meilenstein. Passive Fonds, die diesen Index abbilden, müssen Hensoldt-Aktien kaufen. Das erhöht nicht nur die Liquidität, sondern verschafft dem Unternehmen auch Zugang zu globalen institutionellen Investoren. Die gestiegene Marktkapitalisierung reflektiert die deutsche "Zeitenwende"-Politik und erhöhte Verteidigungsbudgets in Europa.

Analysten zwischen Optimismus und Vorsicht

Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt aktuell bei etwa 92 Euro. Die Spanne reicht von 90 bis 110 Euro. Mehrere Analysten halten trotz leichter Kurszielreduktionen an Kaufempfehlungen fest.

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Die Argumente der Bullen: Der Kursrückgang von rund 20 Prozent im vergangenen Monat bietet Bewertungsunterstützung. Die Auftragspipeline ist gefüllt, die Visibilität bei Verteidigungsausgaben hoch. Langfristig sehen Analysten die Wachstumsaussichten über 2030 hinaus als beruhigend an.

Die Bären verweisen auf Ausführungsrisiken und eine langsamere Auftragsumwandlung als erhofft. Umsatzwachstum und Margenverbesserung scheinen sich eher in die späteren Jahre zu verschieben. Die Ziele des Capital Markets Day wurden von einigen als enttäuschend wahrgenommen.

Solide Basis trotz Sektorschwäche

Die Neunmonatszahlen untermauern die operative Stärke: Der Auftragseingang stieg um 8,7 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro, der Umsatz kletterte um 11,5 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge erreichte 13,7 Prozent. Für das Gesamtjahr 2025 peilt Hensoldt einen Umsatz von etwa 2,5 Milliarden Euro an – bei einer bereinigten EBITDA-Marge von 18 Prozent oder höher.

Das Book-to-Bill-Verhältnis wurde auf 1,6 bis 1,9 angehoben. Das bedeutet: Für jeden umgesetzten Euro kommen neue Aufträge im Wert von mindestens 1,60 Euro hinzu. Der Auftragsbestand von 7,1 Milliarden Euro bietet Planungssicherheit für die kommenden Jahre.

Kursziel und Ausblick

Europäische Verteidigungsaktien stehen unter Druck. Friedensverhandlungen im Ukraine-Konflikt und Gewinnmitnahmen nach der starken Rally belasten den Sektor. Hensoldt notiert aktuell bei 73 Euro – weit entfernt vom Allzeithoch von 117,70 Euro im Oktober 2025.

Dennoch bleibt das fundamentale Umfeld intakt. Deutschlands Verteidigungshaushalt soll 2026 auf 108 Milliarden Euro steigen. Als Spezialist für Sensorik und Radarsysteme ist Hensoldt ein Hauptprofiteur des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens. Analysten erwarten für 2026 einen Gewinn je Aktie von knapp zwei Euro – ein Wachstum von rund 20 Prozent gegenüber 2025. Am 26. Februar 2026 legt das Unternehmen vorläufige Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2025 vor.

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