Gold hat 2025 eine Ausnahmeperformance hingelegt und nähert sich erneut seinem Rekordhoch. Treiber sind fallende US-Zinsen, eine spürbare Dollar-Schwäche und anhaltend starke Käufe von Zentralbanken und ETFs. Entscheidend wird nun, ob die kommenden US-Konjunkturdaten der Rally weiteren Schub geben – oder eine Atempause erzwingen.

Die Fakten im Überblick

  • Schlusskurs gestern: 4.334,30 US-Dollar je Feinunze
  • 52-Wochen-Hoch: 4.334,30 US-Dollar (gestern erreicht)
  • Plus der letzten 30 Tage: 6,39 Prozent
  • Abstand zum 52-Wochen-Tief: rund 9 Prozent
  • RSI (14 Tage): 57,7 – kein Extrembereich
  • Volatilität (30 Tage, annualisiert): 11,55 Prozent – erhöht, aber nicht extrem

Damit bewegt sich der Goldpreis knapp unter seinem Rekordniveau und konsolidiert nach fünf Gewinntagen in Folge auf hohem Niveau.

Zinsen, Fed und Dollar als Haupttreiber

Der jüngste Schub kam klar von der US-Notenbank. Die Fed hat am 10. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,50 bis 3,75 Prozent gesenkt und gleichzeitig ein Kaufprogramm für kurzfristige US-Staatsanleihen über 40 Milliarden US-Dollar pro Monat angekündigt. Das hat die Renditen gedämpft und Gold als zinslose Anlage attraktiver gemacht. Die Woche nach der Entscheidung endete für das Edelmetall mit einem Plus von 2,5 Prozent.

Gold profitiert 2025 vor allem von fünf Faktoren:

  • Drei Zinssenkungen der Fed im laufenden Jahr
  • Anhaltend hohe Goldkäufe der Zentralbanken
  • Deutliche ETF-Zuflüsse
  • Schwächerer US-Dollar nahe Zweimonatstiefs
  • Geopolitische Unsicherheiten und Konjunktursorgen

Der US-Dollar-Index notiert mit 98,35 Punkten in der Nähe eines Zweimonatstiefs, die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen liegen bei 4,17 Prozent. Ein schwächerer Dollar verbilligt Gold für Käufer außerhalb des Dollarraums und verstärkt damit die Nachfrage.

Aus der Fed kommen zugleich Signale, die dem Edelmetall helfen: Gouverneur Stephen Miran bezeichnete die Geldpolitik als „unnötig restriktiv“, NY-Fed-Präsident John Williams sieht das Zinsniveau nach der Dezember-Entscheidung gut auf das kommende Jahr ausgerichtet. Am Terminmarkt wird bereits eine Wahrscheinlichkeit von 76 Prozent für eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte im Januar eingepreist.

Institutionelle Nachfrage bleibt stark

Neben der Geldpolitik stützen strukturelle Nachfragequellen den Markt. Zentralbanken traten 2025 erneut als bedeutende Käufer auf. Allein im Oktober flossen 53 Tonnen in die staatlichen Reserven, seit Jahresbeginn summieren sich die Käufe auf 254 Tonnen.

Einzelbeispiele unterstreichen den Trend:
Polen erhöhte seine Bestände im Oktober um 16 Tonnen auf 531 Tonnen. China hat seine Goldreserven den 13. Monat in Folge aufgestockt und hält nun 74,12 Millionen Feinunzen. Diese kontinuierliche Nachfrage wirkt wie ein stabiler Boden unter dem Goldpreis.

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Auch über die Kapitalmärkte fließt weiter frisches Geld in das Edelmetall. Die globalen Bestände der Gold-ETFs kletterten bis zum 12. Dezember auf 98,33 Millionen Feinunzen – den höchsten Stand seit dem 23. Oktober. Seit Jahresbeginn entspricht das Zuflüssen von 482 Tonnen, ein Zuwachs von 18,69 Prozent. Rund 25 Tonnen davon kamen allein in den vergangenen zwei Wochen hinzu.

Konjunkturdaten und Geopolitik im Fokus

Kurzfristig blicken Marktteilnehmer vor allem auf die anstehenden US-Daten. Heute werden die kombinierten Arbeitsmarktberichte für Oktober und November veröffentlicht. Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote von 4,4 auf 4,5 Prozent. Am Donnerstag folgen die US-Inflationszahlen für November – beide Datenpunkte sind wichtig für die Einschätzung des zukünftigen Fed-Kurses und damit auch für Gold.

Auf geopolitischer Ebene gibt es leichte Entspannungssignale: Ukrainische und US-amerikanische Unterhändler zeigten sich nach Gesprächen in Berlin zu rund 90 Prozent der Themen einig. Die territorialen Streitfragen mit Russland bleiben jedoch ungelöst. Sollte es weitere Fortschritte in den Verhandlungen geben, könnte die typische „Sicherer-Hafen“-Nachfrage nach Gold etwas nachlassen.

Gleichzeitig belasten schwache Konjunkturdaten aus China den Risikoappetit. Die Wirtschaftsdaten vom 16. Dezember fielen breit enttäuschend aus:

  • Immobilienpreise: -0,39 Prozent im November, 30. Rückgang in Folge
  • Einzelhandelsumsätze: +1,3 Prozent (erwartet: +2,9 Prozent)
  • Industrieproduktion: +4,8 Prozent (erwartet: +5,0 Prozent)

Die Kombination aus Immobilienflaute, schwächerem Konsum und leicht verfehlter Industrieproduktion verstärkt die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold.

Charttechnik: Marken im Blick

Charttechnisch testet Gold derzeit die Zone nahe seinem Rekordniveau. Gestern wurde mit 4.334,30 US-Dollar das 52-Wochen-Hoch markiert, das Allzeithoch bei 4.381,58 US-Dollar aus dem Oktober bleibt in Reichweite. Der RSI mit 57,7 signalisiert keinen überkauften Zustand, was weiteren Bewegungen nach oben grundsätzlich Raum lässt.

Wichtige Unterstützungen liegen bei:

  • 4.245 US-Dollar
  • 4.230 US-Dollar
  • 4.183 US-Dollar

Auf der Oberseite gelten folgende Widerstände als relevant:

  • 4.354 US-Dollar
  • 4.382 US-Dollar (Allzeithoch)
  • 4.500 US-Dollar als nächste psychologische Marke

Ein Rückfall klar unter 4.300 US-Dollar könnte kurzfristig Verkaufsdruck hervorrufen und eine breitere Konsolidierung einleiten. Im kurzfristigen Stundenchart deutet sich zudem ein mögliches Doppel-Top um 4.350 US-Dollar an – ein Muster, das häufig auf eine Verschnaufpause oder Korrektur hinweist, sofern kein klarer Ausbruch nach oben gelingt.

Fazit: Rally mit klaren Treibern – Daten entscheiden das Tempo

Gold profitiert aktuell von einer selten klaren Gemengelage: sinkende US-Zinsen, ein schwächerer Dollar, starke Zentralbank- und ETF-Käufe sowie Konjunktur- und geopolitische Unsicherheiten ziehen in die gleiche Richtung. Solange sich an diesen Treibern wenig ändert und die Fed ihre eher lockere Linie beibehält, bleibt das Umfeld für das Edelmetall konstruktiv. Kurzfristig werden die US-Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten dieser Woche darüber entscheiden, ob Gold zügig einen neuen Rekord markiert oder zunächst in eine breitere Seitwärtsphase übergeht.

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