Gold profitiert gleich von mehreren Treibern: Die dritte Zinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr, ein deutlich schwächerer US-Dollar und anhaltende geopolitische Spannungen haben den Preis auf den höchsten Stand seit sieben Wochen geschoben. Parallel ziehen sowohl Zentralbanken als auch ETF-Anleger die Daumenschrauben auf der Nachfrageseite an. Entscheidend ist nun, ob das Edelmetall den jüngsten Schwung nutzen kann, um das Allzeithoch nachhaltig hinter sich zu lassen.

Die Fakten im Überblick

  • Fed senkt 2025 zum dritten Mal in Folge den Leitzins, insgesamt um 0,75 Prozentpunkte
  • Gold auf Wochenhoch und nahe Rekordniveau um 4.372,60 US-Dollar
  • US-Dollar-Index auf Zweimonatstief, unterstützt internationale Goldnachfrage
  • Zentralbanken kaufen im Oktober 53 Tonnen Gold – stärkster Monatszuwachs seit November 2024
  • Gold-ETFs mit Zuflüssen von 21,8 Tonnen im November
  • 52-Wochen-Hoch bei 4.372,60 US-Dollar (15. Dezember 2025), Schlusskurs zuletzt 4.329,80 US-Dollar
  • 52-Wochen-Tief bei 3.941,30 US-Dollar, Abstand dazu rund 11 Prozent
  • RSI (14 Tage) bei 57,7, 30-Tage-Volatilität moderat bei 12,38 % (annualisiert)

Fed-Signale und schwacher Dollar als Treiber

Die US-Notenbank hat in diesem Jahr einen klaren Kurswechsel vollzogen. Mit der dritten Leitzinssenkung um jeweils 25 Basispunkte summiert sich die Entlastung 2025 auf 0,75 Prozentpunkte. Fed-Chef Jerome Powell stellte zugleich klar, dass weitere Zinserhöhungen faktisch vom Tisch sind.

Für Gold ist das gleich doppelt positiv. Erstens werden zinslose Anlagen relativ attraktiver, wenn die Renditen sicherer Anleihen sinken. Zweitens geriet der US-Dollar nach der Entscheidung deutlich unter Druck und fiel auf ein Acht-Wochen-Tief gegenüber einem Währungskorb. Da Gold in Dollar gehandelt wird, wirkt der schwächere Greenback wie ein Rabatt für Käufer außerhalb der USA.

Die Marktreaktion verlief gestaffelt: Unmittelbar nach dem Fed-Beschluss legte der Goldpreis um rund 30 US-Dollar je Unze zu, durchbrach tags darauf mit wenig Widerstand die Marke von 4.270 US-Dollar und erreichte am Freitag in der Spitze 4.349 US-Dollar, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Auf Wochensicht blieb ein Plus von über 2 Prozent. Mit einem Schlusskurs von 4.329,80 US-Dollar liegt Gold nur noch knapp unter dem 52-Wochen- und Rekordhoch bei 4.372,60 US-Dollar.

Hinzu kommt, dass die US-Inflationsrate weiter über dem Fed-Ziel von 2 Prozent liegt. Zinssenkungen in einem Umfeld erhöhter Teuerung haben historisch häufig einen stützenden Effekt auf den Goldpreis.

Starke Nachfrage von Zentralbanken und ETFs

Neben der geldpolitischen Unterstützung sorgt eine robuste physische Nachfrage für zusätzlichen Rückenwind. Im Oktober kauften globale Zentralbanken 53 Tonnen Gold – der stärkste monatliche Zuwachs seit November 2024. Besonders aktiv waren:

  • Polnische Nationalbank: +16 Tonnen
  • Brasilianische Zentralbank: +16 Tonnen
  • Zentralbank Usbekistans: +9 Tonnen

Diese Käufe unterstreichen den Trend, dass Notenbanken ihre Währungsreserven weiter diversifizieren und Gold als strategischen Baustein etablieren.

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Auch auf Investorenseite ist der Appetit zurück: Gold-ETFs verzeichneten im November Zuflüsse von 21,8 Tonnen und kommen inzwischen auf Bestände von 3.915,2 Tonnen. In China hat sich das ETF-Volumen in diesem Jahr sogar mehr als verdoppelt. Zusammen mit der anziehenden physischen Nachfrage stützt das den Aufwärtstrend deutlich.

Breite Stärke im Edelmetallsektor

Die positive Stimmung beschränkt sich nicht auf Gold. Silber durchbrach erstmals die Marke von 64 US-Dollar je Unze und markierte mit 64,64 US-Dollar ein neues Rekordhoch, bevor auch hier Gewinnmitnahmen einsetzten. Das Metall profitiert von knappen physischen Beständen und einer stabilen Industrienachfrage, etwa aus Solar- und Elektronikbranchen.

Platin kletterte zeitgleich auf ein 14-Jahres-Hoch. Der gesamte Edelmetallkomplex zeigt damit eine breite Stärke, was auf eine grundsätzliche Umschichtung in reale Werte schließen lässt, ohne dass dies übertrieben formuliert werden muss.

Technische Lage und Ausblick

Charttechnisch rückt für Gold nun das Oktober-Allzeithoch bei 4.381,58 US-Dollar in den Mittelpunkt. Der aktuelle Schlusskurs von 4.329,80 US-Dollar lässt den Abstand zu dieser Marke überschaubar erscheinen. Der RSI von 57,7 signalisiert dabei weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation, was einen weiteren Anstieg grundsätzlich offenhält.

Kurzfristig dürften die kommenden US-Konjunkturdaten den Takt vorgeben. Am 16. Dezember werden die verzögerten Non-Farm-Payrolls für Oktober und November sowie der Verbraucherpreisindex für November veröffentlicht. Diese Zahlen haben das Potenzial, die Erwartungen an den geldpolitischen Pfad für 2026 neu zu justieren. Während die Fed bislang nur eine weitere Zinssenkung für das kommende Jahr in Aussicht stellt, preist der Markt zwei Schritte ein.

Gelingt dem Goldpreis in diesem Umfeld ein klarer und anhaltender Ausbruch über das Rekordhoch bei 4.381,58 US-Dollar, wäre der aktuelle Aufwärtstrend technisch bestätigt. Scheitert der Versuch, dürfte zunächst eine Konsolidierungsphase wahrscheinlicher werden, in der sich die Wirkung der jüngsten Fed-Entscheidungen und Konjunkturdaten neu einpendelt.

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