Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat eine Bilanzprüfung bei Gerresheimer eingeleitet – und die Marktreaktion ist brutal. Mit einem Kurseinbruch von bis zu 38 Prozent erlebt die Aktie des Medizintechnik-Spezialisten einen ihrer schwärzesten Tage seit über einem Jahrzehnt. Doch rechtfertigt eine Untersuchung über einen "niedrig zweistelligen Millionenbetrag" wirklich dieses Börsenbeben?

Bill-and-Hold unter der Lupe

Das Damoklesschwert schwebt über der Umsatzerfassung: Die BaFin prüft sogenannte "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen aus dem letzten Drittel des Geschäftsjahres 2024. Bei diesen Arrangements werden Waren bereits in Rechnung gestellt, aber erst später geliefert – eine durchaus übliche, aber kritische Bilanzierungspraxis.

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Die Zahlen relativieren dabei das Drama:

Streitbetrag: Niedrig zweistelliger Millionenbetrag
Gesamtumsatz 2024: 2,036 Milliarden Euro
Betroffener Anteil: Weniger als 5 Prozent der Erlöse
Prüfungszeitraum: Letztes Drittel Geschäftsjahr 2024

Gerresheimer bestreitet jegliches Fehlverhalten. CFO Wolf Lehmann, der erst seit September im Amt ist, versichert vollumfängliche Kooperation mit der Aufsicht.

Wirecard-Trauma trifft auf fragiles Vertrauen

Der dramatische Kursrutsch spiegelt mehr als nur die aktuelle Prüfung wider. Seit dem Wirecard-Skandal 2020 reagieren Anleger bei Bilanzierungsthemen allergisch – und die BaFin entsprechend verschärft. Ein 1,9-Milliarden-Loch hatte damals das Vertrauen in die deutsche Finanzaufsicht erschüttert.

Für Gerresheimer kommt die Untersuchung zur Unzeit: Das Unternehmen kämpft bereits mit gescheiterten Übernahmegesprächen, mehrfachen Prognosesenkungen und dem Druck aktivistischer Investoren. Der neue 52-Wochen-Tiefstand von 34,76 Euro verdeutlicht das zerrüttete Anlegervertrauen.

Überreaktion oder berechtigte Sorge?

Analysten sehen die Marktreaktion als überzogen an. Bei einem geschätzten KGV von etwa 10 für 2025 erscheint die Bewertung auf den ersten Blick attraktiv. Doch die Unsicherheit über Dauer und Ausgang der BaFin-Prüfung dürfte die Aktie weiter unter Druck halten.

Gerresheimer beliefert mit Insulin-Pens, Inhalatoren und Spritzen für Abnehm-Medikamente einen stabilen Endmarkt. Die Frage bleibt: Reicht ein solides Geschäftsmodell aus, um das erschütterte Vertrauen zurückzugewinnen?

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