Die vierte Gewinnwarnung innerhalb eines Jahres und ein Kursziel-Crash von 64 auf 23 Euro – beim Pharmaverpackungshersteller Gerresheimer scheint nichts mehr zu funktionieren. Barclays stuft die Aktie drastisch ab und sieht strukturelle Probleme, die weit über konjunkturelle Schwäche hinausgehen. Steht hier ein Traditionsunternehmen vor dem Abgrund?

Der Pharmaverpackungsspezialist rutschte nach der jüngsten Prognosesenkung auf ein neues 52-Wochen-Tief. Mit einem Minus von über 67 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten zählt die Aktie zu den größten Verlierern im deutschen Aktienmarkt.

Analysten schlagen Alarm: Kursziel gedrittelt

Die Investmentbank Barclays zieht die Reißleine und stuft Gerresheimer von "Overweight" auf "Equal Weight" ab. Noch dramatischer: Das Kursziel sackt von 64 auf nur noch 23 Euro ab – ein Kahlschlag von über 64 Prozent. Diese drastische Neubewertung spiegelt fundamentale Zweifel am Geschäftsmodell wider.

Die Begründung der Analysten ist vernichtend: Gerresheimer kämpft mit strukturellen Problemen in seinen Kernmärkten und einer dramatisch steigenden Verschuldung.

Gewinnwarnungen im Akkord: Das vierte Mal seit September

Seit September 2024 musste Gerresheimer bereits vier Mal seine Prognosen nach unten korrigieren – ein beispielloser Negativlauf. Die jüngste Hiobsbotschaft folgte vergangene Woche:

  • Umsatzprognose 2025: Von 0-2% Wachstum auf -4 bis -2% Schrumpfung
  • EBITDA-Marge: Statt 20% nur noch 18,5-19% erwartet
  • Endmärkte schwächeln: Besonders Kosmetik und orale Flüssigkeiten brechen weg

Die neuen Produktionskapazitäten, in die das Unternehmen massiv investiert hatte, laufen bei weitem nicht rund. Die Unterauslastung frisst die Margen auf.

Strukturelle Schwächen im Geschäftsmodell entlarvt

Barclays deckt ein grundlegendes Problem auf: Rund 30 Prozent des Umsatzes stammen aus langsam wachsenden Glasflaschen für Wein, Spirituosen und Parfüm. Diese Märkte expandieren langfristig nur mit mageren 2-3 Prozent jährlich.

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Die Bank prognostiziert für 2026-2028 lediglich 4 Prozent organisches Wachstum und EBITDA-Margen von 18,8-19,5 Prozent – meilenweit entfernt von Gerresheimers mittelfristigen Zielen von 6-9 Prozent Wachstum und 23-25 Prozent Marge.

Schuldenberg türmt sich gefährlich auf

Die Finanzlage verschlechtert sich dramatisch. Die Verschuldung explodiert von 2,3x (November 2023) auf prognostizierte 4,8x bis November 2025. Über drei Jahre summiert sich der negative freie Cashflow auf 200 Millionen Euro.

Barclays sieht erst ab 2029 wieder nennenswerte positive Cashflows – eine Ewigkeit in der schnelllebigen Pharmabranche.

Letzter Ausweg: Verkauf der Glassparte?

Als Notlösung bereitet Gerresheimer den Verkauf des Formglas-Geschäfts vor, das 30 Prozent des Umsatzes ausmacht. Der Verkaufsprozess soll 2026 starten.

Doch selbst hier dämpfen die Analysten die Erwartungen: Wegen der operationellen Probleme dürften keine attraktiven Bewertungen erzielbar sein. Zusätzlicher Druck kommt von der BaFin, die das Unternehmen wegen möglicher Bilanzierungsfehler unter die Lupe nimmt.

Die Gerresheimer-Aktie steht am Scheideweg – zwischen Sanierung und Kollaps scheint derzeit wenig Raum zu bleiben.

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