Gerresheimer Aktie: Short-Attacke trifft
Short-Seller Morpheus Research wirft dem Pharmaverpackungs-Hersteller Bilanzmanipulation vor. Die Aktie, bereits durch den MDAX-Abstieg und branchenweite Probleme gebeutelt, stürzt auf ein neues Mehrmonatstief. Das Management steht nun unter enormem Rechtfertigungsdruck.
Die Vorwürfe im Detail
Der gestern veröffentlichte Report von Morpheus Research liest sich wie eine Anklageschrift. Das Analysehaus, das gleichzeitig eine Short-Position aufgebaut hat, attackiert gleich mehrere zentrale Punkte der Unternehmensstrategie:
Die Hauptkritikpunkte:
- "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen: Umsätze sollen künstlich in frühere Perioden vorgezogen worden sein
- Bormioli-Übernahme: Überhöhter Kaufpreis hat die Nettoverschuldung auf kritisches Niveau getrieben
- BaFin-Untersuchung: Laufende Prüfung der Rechnungslegungspraktiken verschärft Unsicherheit
Die Timing der Veröffentlichung könnte kaum ungünstiger sein. Das Düsseldorfer Unternehmen kämpft ohnehin mit den Nachwirkungen des Lagerabbaus bei Pharmakunden. Die Warnung des Konkurrenten Schott Pharma zu Wochenbeginn hatte bereits verdeutlicht: Die erhoffte Markterholung lässt auf sich warten.
Doppelter Verkaufsdruck durch Index-Abstieg
Parallel zur Forensik-Debatte verschärft der bestätigte MDAX-Abstieg die Lage mechanisch. Ab dem 22. Dezember muss Gerresheimer dem kleineren SDAX weichen – Thyssenkrupp Marine Systems übernimmt den Platz. Passive Fonds sind damit gezwungen, ihre Positionen in den kommenden Tagen abzubauen. Zusätzliches Angebot trifft auf einen ohnehin nervösen Markt.
Die Leerverkaufsfront zeigt ein klares Bild: Neben Morpheus hält Citadel Advisors mit 0,90 Prozent eine signifikante Short-Position. Die Hedgefonds setzen offenbar nicht auf eine schnelle Erholung.
Vertrauenskrise mit historischer Dimension
Der Kursverlauf dokumentiert das Ausmaß der Vertrauenskrise. Vom 52-Wochen-Hoch bei 82 Euro hat die Aktie fast 70 Prozent eingebüßt. Die Nähe zum Mehrmonatstief von 23,50 Euro unterstreicht die Anspannung. Technisch ist das Papier mit einem RSI von 17,7 extrem überverkauft – doch ohne Klärung der Bilanzvorwürfe fehlt die Basis für eine Gegenbewegung.
Die Erinnerungen an Governance-Skandale im deutschen Mittelstand sind bei Anlegern noch frisch. Ob die Morpheus-Vorwürfe substanziell sind oder nicht: Das Management muss die "Bill-and-Hold"-Praxis und den Status der BaFin-Untersuchung transparent offenlegen.
Analysten stehen vor der Herausforderung, die neuen forensischen Aspekte in ihre Bewertungsmodelle einzuarbeiten. Häuser wie UBS und Jefferies hatten ihre Kursziele zuletzt bereits gesenkt – eine weitere Revision dürfte in den kommenden Tagen folgen.
Eine offizielle Stellungnahme des Unternehmens ist überfällig. Bis dahin bleibt die Aktie ein Spielball zwischen Short-Sellern und Schnäppchenjägern. Der 22. Dezember markiert mit der formalen Indexanpassung den nächsten kritischen Termin.
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