Die Lage für Fiserv eskaliert dramatisch. Der Zahlungsdienstleister sieht sich nicht nur einer Betrugsklage gegenüber, sondern steht zusätzlich im Fokus einer Kongress-Untersuchung. Diese explosive Kombination setzt das Unternehmen massiv unter Druck.

Ermittler nehmen Fiserv ins Visier

Vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk New Yorks wurde Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Die Vorwürfe drehen sich um potenziell falsche und irreführende Aussagen zwischen dem 24. Juli 2024 und dem 22. Juli 2025. Im Zentrum steht die Migration von Händlern von der älteren Payeezy-Plattform zur Clover-Plattform.

Der Kern der Anklage: Diese erzwungenen Umstellungen sollen vorübergehend und künstlich die Wachstumszahlen bei Umsatz und Bruttotransaktionsvolumen aufgebläht haben. Gleichzeitig wurde eine Verlangsamung im Neukundengeschäft verschleiert. Nach der Migration wechselten angeblich zahlreiche ehemalige Payeezy-Händler zur Konkurrenz.

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Markt reagiert mit Panik

Die Marktreaktion war verheerend. Der Aktienkurs stürzte von 238,00 Dollar am 20. Februar 2025 auf 128,22 Dollar am 23. Juli 2025 ab. Noch dramatischer: Ein eintägiger Kurssturz von 47 Prozent am 29. Oktober 2025 nach Veröffentlichung der Q3-Zahlen, die ein Analyst als "katastrophal" bezeichnete.

Die negativen Highlights der jüngsten Quartalszahlen:
* Sequenzieller Rückgang der bereinigten Erlöse im dritten Quartal 2025
* Prognosekürzung für organisches Umsatzwachstum auf nur noch 3,5-4 Prozent
* Gesenkte Gewinn-je-Aktie-Prognose auf 8,50 bis 8,60 Dollar

Das bedeutet: Die bisherigen Unternehmensprognosen basierten auf Annahmen, die das Unternehmen selbst als "objektiv schwer erreichbar" einräumte.

Politik setzt Fiserv zusätzlich unter Druck

Zur Rechtsstreitigkeit gesellt sich nun politischer Druck. Demokratische Senatoren fordern Informationen über die Rolle des ehemaligen CEO und Vorstandschefs Frank Bisignano bei der Entwicklung der Finanzprognosen. Die Untersuchung konzentriert sich darauf, ob Bisignanos Management versäumte, ein genaues Bild der Unternehmensfinanzlage zu vermitteln und damit Investoren in die Irre führte. Diese Kombination aus Gerichtsverfahren und politischer Kontrolle schafft ein hochvolatiles Umfeld für das Unternehmen.

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