Hamburg erlebt am Mittwoch einen Schocktag für Evotec-Anleger. Die vorgelegten Neunmonatszahlen entpuppten sich als herbe Enttäuschung – die Aktie stürzt im XETRA-Handel zeitweise über 10 Prozent ab. Doch ausgerechnet in dieser schwierigen Lage verkündet das Unternehmen einen strategischen Milliardendeal mit Sandoz. Kann diese Transaktion die operative Schwäche kaschieren? Oder offenbart sich hier ein Unternehmen in der Krise, das dringend Liquidität benötigt?

Ernüchternde Zahlen im Kerngeschäft

Die nackten Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Der Konzernumsatz brach in den ersten neun Monaten um 7,1 Prozent auf 535,1 Millionen Euro ein. Besonders dramatisch die Entwicklung im Hauptsegment "Discovery & Preclinical Development" – hier sanken die Erlöse um über 12 Prozent auf 392 Millionen Euro. Ein klares Signal, dass die Nachfrage im lukrativen Forschungsgeschäft stockt.

Die wichtigsten Eckdaten auf einen Blick:

  • Konzernumsatz: 535,1 Mio. Euro (-7,1%)
  • Segment D&PD: 392 Mio. Euro (-12,3%)
  • Bereinigtes EBITDA: -16,9 Mio. Euro (Vorjahr: -6 Mio.)
  • Segment JEB: 143,4 Mio. Euro (+11,3%)

Noch besorgniserregender: Das bereinigte EBITDA rutschte tiefer in die roten Zahlen – von minus 6 Millionen im Vorjahr auf nun minus 16,9 Millionen Euro. Die Begründung des Managements klingt wenig beruhigend: anhaltende Unterauslastung gepaart mit hohen Fixkosten. Analysten zeigten sich insbesondere vom schwachen dritten Quartal enttäuscht, dessen Umsätze deutlich unter den Konsensschätzungen lagen.

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Sandoz-Deal als strategischer Befreiungsschlag?

Doch mitten in dieser operativen Flaute präsentiert Evotec einen Deal mit Potenzial: Die Produktionsanlage in Toulouse geht an die Sandoz Group, verbunden mit einer unbefristeten Technologielizenz. Das potenzielle Gesamtvolumen? Über 650 Millionen US-Dollar. Davon fließen rund 350 Millionen als Barkomponente, der Rest über Meilensteinzahlungen, Lizenzgebühren und Umsatzbeteiligungen an bis zu zehn Biosimilars.

Das Management verkauft die Transaktion als strategischen Meilenstein für ein "weniger kapitalintensives Geschäftsmodell". Übersetzt: Evotec trennt sich von kostenintensiven Produktionskapazitäten und will sich stärker auf Partnerschaften und Plattformtechnologien konzentrieren. Ein positives Signal liefert immerhin die jüngste Zahlung von Bristol Myers Squibb über 75 Millionen US-Dollar – Beweis, dass die Kooperationsstrategie funktionieren kann.

Mutiger Ausblick trotz schwacher Realität

Bemerkenswert bleibt: Trotz der enttäuschenden Neunmonatszahlen hält das Management unbeirrt an seiner Jahresprognose fest. Angepeilt werden weiterhin 760 bis 800 Millionen Euro Umsatz und ein bereinigtes EBITDA zwischen 30 und 50 Millionen Euro. Das würde ein außergewöhnlich starkes Schlussquartal voraussetzen – eine ambitionierte Wette.

Als Hoffnungsträger dienen die angekündigten Kostensenkungen von über 60 Millionen Euro im laufenden Jahr – doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die strukturellen Probleme im Kerngeschäft zu lösen, bleibt offen. Die Telefonkonferenz am Nachmittag könnte weitere Klarheit bringen – oder neue Fragen aufwerfen.

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