Evotec Aktie: 650-Millionen-Dollar-Befreiungsschlag!

Evotec steht vor einem Neuanfang. Das Hamburger Biotech-Unternehmen verkauft seinen Toulouse-Standort für 350 Millionen Dollar an Sandoz und kann sich dabei zusätzliche Erlöse von über 300 Millionen sichern. Gleichzeitig zeigen die Neunmonatszahlen: Der Konzern kämpft noch immer mit Unterauslastung und roten Zahlen. Kann dieser Deal tatsächlich die erhoffte Trendwende einleiten – oder ist es nur ein teurer Abschied von einst großen Ambitionen?

Sandoz-Deal: Vom Produzenten zum Technologieanbieter

Die am 4. November unterzeichnete Vereinbarung markiert einen radikalen Strategiewechsel. Sandoz übernimmt 100 Prozent der Just – Evotec Biologics EU in Toulouse sowie eine unbefristete Lizenz für Evotecs kontinuierliche Fertigungsplattform-Technologie.

Die finanziellen Eckpunkte des Deals:

  • Sofortige Barzahlung: 350 Millionen US-Dollar
  • Zusätzliche Lizenzgebühren und Meilensteinzahlungen: über 300 Millionen Dollar in den kommenden Jahren
  • Langfristige Lizenzgebühren aus bis zu zehn Biosimilars in der Pipeline
  • Zielmarkt der Biosimilars: über 90 Milliarden Dollar Originator-Umsatz

CEO Christian Wojczewski spricht von einem "transformativen Meilenstein". Tatsächlich positioniert sich Evotec damit neu: Statt selbst kapitalintensiv zu produzieren, will man künftig als skalierbarer Technologieanbieter agieren. Ein eleganter Rückzug oder clevere Neuausrichtung?

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Die harte Realität der Neunmonatszahlen

Die am 5. November veröffentlichten Zahlen zeichnen ein durchwachsenes Bild. Der Konzernumsatz fiel um 7,1 Prozent auf 535,1 Millionen Euro. Besonders das Discovery & Preclinical Development-Segment schwächelt mit einem Minus von 12,3 Prozent.

Das bereinigte EBITDA rutschte auf minus 16,9 Millionen Euro – verglichen mit minus 6,0 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Gründe: anhaltende Unterauslastung, hohe Fixkosten und der teure Hochlauf der Toulouse-Anlage, die nun verkauft wird.

Einen Lichtblick gibt es dennoch:

  • Just – Evotec Biologics wuchs um 11,3 Prozent auf 143,4 Millionen Euro
  • Das Kostensenkungsprogramm übertrifft die Erwartungen deutlich
  • Statt 30 Millionen werden nun über 60 Millionen Euro eingespart

Der Konzern kämpft sich langsam zurück – doch der Weg ist steinig.

Pipeline-Erfolge: Vier Moleküle vor Phase II

Während die Zahlen noch Schwäche zeigen, macht die wissenschaftliche Pipeline Hoffnung. Bis zu vier Moleküle aus der partnered Asset-Pipeline sollen in den nächsten sechs bis neun Monaten in Phase-II-Studien eintreten. Ein klares Signal, dass Evotecs Technologie funktioniert.

Besonders lukrativ: Die Kooperation mit Bristol Myers Squibb brachte allein im ersten Halbjahr 75 Millionen Dollar an leistungsbasierten Zahlungen. Weitere 20 Millionen folgten im zweiten Quartal aus der Neurowissenschafts-Partnerschaft.

Evotec mag aktuell kämpfen, doch die wissenschaftliche Substanz ist intakt. Die Frage bleibt: Reicht das, um Investoren zu überzeugen?

Aktienrückkauf als Vertrauenssignal

Am 6. November startete Evotec ein Aktienrückkaufprogramm. Bis zum 17. Dezember sollen bis zu 290.000 Aktien erworben werden. Eine klare Botschaft des Managements: Wir glauben an die Zukunft des Unternehmens.

Der Kurs hat es bitter nötig. Die Aktie notiert bei 5,42 Euro – fast 48 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von 10,40 Euro. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf über 35 Prozent.

Guidance bestätigt – aber realistisch?

Evotec hält an seiner Prognose für 2025 fest:

  • Konzernumsatz: 760 bis 800 Millionen Euro
  • Bereinigtes EBITDA: 30 bis 50 Millionen Euro
  • F&E-Ausgaben: 40 bis 50 Millionen Euro

Bis 2028 strebt der Konzern eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8 bis 12 Prozent an. Die bereinigte EBITDA-Marge soll dann über 20 Prozent liegen.

Optimistisch? Durchaus. Doch erste Verbesserungssignale im Early-Discovery-Markt geben Hoffnung. Die Anzahl und der Wert der Kundenangebote steigen seit zwei Quartalen deutlich. Der Markt stabilisiert sich – langsam, aber messbar.

Fazit: Neustart mit Risiko

Der Sandoz-Deal verschafft Evotec dringend benötigtes Kapital und strategische Flexibilität. Die Transformation vom kapitalintensiven Produzenten zum Technologieanbieter klingt auf dem Papier schlüssig. Doch der Beweis steht noch aus.

Die wissenschaftliche Pipeline liefert, die Kostensenkung greift, erste Marktsignale stimmen positiv. Trotzdem: Der Kurs hat seit Jahresbeginn über ein Drittel seines Wertes verloren. Das Vertrauen der Anleger muss Evotec erst zurückgewinnen – Quartal für Quartal, Deal für Deal.

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