Plötzlich ist alles anders: Während die Chemiebranche zuletzt eher mit Zurückhaltung betrachtet wurde, setzt BNP Paribas Exane jetzt ein deutliches Ausrufezeichen. Die Analysten nehmen Evonik mit einem "Outperform"-Rating und einem Kursziel von 22 Euro auf – ein Plus von satten 26% gegenüber dem aktuellen Niveau. Doch was steckt hinter dieser überraschend optimistischen Einschätzung?

Methionin-Geschäft: Der Markt übersieht diesen Trumpf

Der springende Punkt in der Analyse: Das wichtige Methionin-Segment von Evonik wird im aktuellen Aktienkurs schlichtweg ignoriert. "Der Markt bewertet dieses Geschäftsfeld mit null – das ist unserer Meinung nach deutlich zu konservativ", so die BNP-Experten.

Besonders brisant: Gerade in diesem Bereich sieht das Analysehaus Evonik trotz Branchendrucks gut aufgestellt:

  • Kostenposition: Mittelfeld der Branche – weder Spitzenreiter noch Schlusslicht
  • Cash-Generierung: Deutlich robuster als bei vielen Wettbewerbern
  • Defensivität: Relativ krisenresistente Geschäftsstruktur

Fundamentale Stärken werden nicht gewürdigt

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mit einem EV/EBITDA von deutlich unter dem Branchendurchschnitt hinkt die Bewertung den fundamentalen Stärken des Konzerns hinterher. "Hier klafft eine Lücke zwischen Markteinschätzung und Realität", argumentieren die Analysten.

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Aktuell notiert die Aktie bei 17,46 Euro – rund 7% unter dem 50-Tage-Durchschnitt und ganze 21% entfernt vom 52-Wochen-Hoch. Doch genau diese Diskrepanz könnte jetzt zum Treiber werden.

Wende in der Branchenwahrnehmung?

Die Einschätzung von BNP Paribas Exane kommt zu einem interessanten Zeitpunkt: Während viele Investoren die Chemiebranche noch mit Skepsis betrachten, liefert die Analyse konkrete Argumente für eine Neubewertung. Nicht das große Ganze steht im Fokus, sondern die Unterbewertung einzelner, profitabler Segmente.

Könnte dies der Startschuss für eine veränderte Wahrnehmung von Evonik sein? Die nächsten Handelstage werden zeigen, ob der Markt dieser Lesart folgt.

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