Eutelsat gerät heute deutlich unter Druck. Nach der milliardenschweren Kapitalerhöhung setzt sich der Abwärtstrend fort, obwohl Analysten die Bilanzstruktur nun positiver bewerten. Im Zentrum steht die Frage: Reicht die verbesserte Finanzbasis aus, um das Vertrauen in den stark gefallenen Kurs zurückzubringen?

Deutlicher Kursrückgang trotz Analystenunterstützung

Die Aktie verliert heute zur Mittagszeit über 5 Prozent und notiert bei rund 1,73 Euro. Im Tagesverlauf weitet sich das Minus zeitweise auf mehr als 7 Prozent bis auf 1,67 Euro aus.

Die Bilanz der jüngsten Wochen fällt deutlich negativ aus:

  • Wochenverlust: rund -15,7 %
  • Drei-Monats-Performance: etwa -28,3 %
  • Seit Jahresbeginn: etwa -23,1 %

Parallel nimmt BNP Paribas heute die Beobachtung der Aktie mit „Market Perform“ und einem Kursziel von 2 Euro auf. Auf Basis des aktuellen Kurses entspricht das einem theoretischen Aufwärtspotenzial von etwa 15,5 Prozent – kurzfristig kann dies den Verkaufsdruck aber nicht stoppen.

Kapitalerhöhung: Verwässerung belastet Kurs

Haupttreiber der Schwäche ist die starke Verwässerung durch die abgeschlossene Kapitalerhöhung über insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Eutelsat hat 496,1 Millionen neue Aktien zu 1,35 Euro je Stück ausgegeben.

Die letzte Tranche über 670 Millionen Euro war mit einer Zeichnungsquote von 133 Prozent deutlich überzeichnet; die Nachfrage lag bei 892 Millionen Euro. Dennoch reagiert der Markt empfindlich auf die Ausweitung des Aktienkapitals, das nun 1,178 Milliarden Aktien umfasst.

Mit der Transaktion verschiebt sich auch die Aktionärsstruktur deutlich:

  • Frankreich: 29,65 %
  • Bharti Space Ltd: 17,88 %
  • Vereinigtes Königreich: 10,89 %
  • CMA CGM: 7,46 %
  • FSP: 4,99 %

Analysten würdigen stärkere Bilanz

Die heutige Einstufung durch BNP Paribas folgt auf eine Anpassung der Deutschen Bank vor einer Woche. Dort wurde die Empfehlung von „Sell“ auf „Hold“ angehoben, das Kursziel von 2,30 Euro aber unverändert gelassen.

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Im Fokus steht die Entlastung der Bilanz: Durch die Eigenkapitalmaßnahme soll der Verschuldungsgrad bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025/26 von 3,9x auf etwa 2,5x Net Debt/EBITDA sinken. Damit adressiert Eutelsat zentrale Bedenken zur Bilanzqualität und zur Finanzierung notwendiger Investitionen.

Die graduelle Verbesserung der Einschätzungen – von „Sell“ auf „Hold“ und nun eine neutrale „Market Perform“-Bewertung – signalisiert eine vorsichtige Stabilisierung der Analystenstimmung, auch wenn von einer breiten Neubewertung noch keine Rede sein kann.

LEO-Geschäft wächst dynamisch

Die Mittel aus der Kapitalerhöhung fließen vor allem in den Ausbau des Low-Earth-Orbit-Geschäfts (LEO). Dieses Segment zeigt derzeit kräftiges Wachstum: Im ersten Quartal 2025/26 legten die LEO-Umsätze um 70,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 54,1 Millionen Euro zu.

LEO-Dienste machen inzwischen mehr als ein Drittel der gesamten Connectivity-Erlöse aus. Ein zentraler Investitionsschwerpunkt ist die IRIS²-Konstellation, ein europäisches Projekt für souveräne, satellitengestützte Kommunikation. Eutelsat positioniert sich hier als einziger nicht-amerikanischer und nicht-chinesischer Anbieter mit operativer LEO-Konstellation und globaler Reichweite.

Das Management bestätigt die mittelfristigen Ziele: Bis zum Geschäftsjahr 2028/29 werden Umsätze von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro bei einer EBITDA-Marge von mindestens 60 Prozent angestrebt.

Charttechnik: Überverkauft und volatil

Technisch wirkt die Aktie angeschlagen. Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt mit 28 Punkten im überverkauften Bereich.

Die Notierung bleibt deutlich unter den zentralen gleitenden Durchschnitten:

  • 20-Tage-Durchschnitt: 2,25 Euro
  • 50-Tage-Durchschnitt: 2,99 Euro (rund 73 % über dem aktuellen Kurs)
  • 200-Tage-Durchschnitt: 3,37 Euro

Die Ein-Monats-Volatilität von 33,3 Prozent unterstreicht das erhöhte Risikoprofil. Aus technischer Sicht liegt eine Unterstützung bei etwa 1,83 Euro, ein relevanter Widerstand wird um 3,28 Euro gesehen.

Ausblick: Halbjahreszahlen als nächster Prüfstein

Der nächste markante Termin ist die Vorlage der Halbjahreszahlen 2025/26 am 13. Februar 2026. Für das laufende Geschäftsjahr peilt das Management ein LEO-Umsatzwachstum von 50 Prozent im Jahresvergleich an.

Entscheidend wird sein, ob Eutelsat mit den frischen Mitteln und dem schnellen Wachstum im LEO-Segment konkrete Fortschritte bei Umsatz und Profitabilität zeigt. Gelingt es, die ambitionierten Ziele bis 2028/29 nachvollziehbar zu untermauern, könnte dies die aktuell skeptische Marktstimmung und den belasteten Kurs schrittweise entlasten.

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