Die Etsy-Aktie erlebt einen turbulenten Herbst. Während die Quartalszahlen eigentlich überzeugten, schickte eine überraschende Personalie die Papiere auf Talfahrt. Doch steckt hinter dem Kursrutsch mehr als nur die übliche Abneigung der Märkte gegen Veränderung?

CEO-Wechsel stürzt Aktie in die Krise

Am 29. Oktober traf es Anleger mit voller Wucht: CEO Josh Silverman, der die Handelsplattform in den letzten acht Jahren von einer Nischen-Plattform zu einem globalen Player formte, gibt seinen Posten auf. Die Nachricht ließ die Aktie um über 10 Prozent einbrechen - und das, obwohl das Unternehmen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn je Aktie die Erwartungen der Analysten übertraf. Silverman wechselt zum Jahresende in den Aufsichtsrat, seine Nachfolgerin wird die bisherige Wachstumschefin Kruti Patel Goyal.

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Die versteckten Schwächen hinter den guten Zahlen

Die Bilanz für das dritte Quartal liest sich auf den ersten Blick positiv: Ein Gewinn von 0,63 Dollar je Aktie übertraf die Erwartungen von 0,52-0,53 Dollar deutlich, der Umsatz kletterte auf 678 Millionen Dollar. Doch der Teufel steckt im Detail. Der Warenumsatz im Kerngeschäft sank um 2,4 Prozent, und sowohl die Zahl aktiver Käufer als auch Verkäufer entwickelte sich schwächer. Diese fundamentalen Wachstumssorgen wiegten für Anleger schwerer als die kurzfristigen Gewinnerfolge.

KI-Offensive als Rettungsanker?

Etsy setzt stark auf künstliche Intelligenz, um die Wachstumskrise zu bewältigen. Eine Partnerschaft mit OpenAI soll ChatGPT-Nutzer direkt zu Etsy-Produkten führen. Gleichzeitig pilotiert das Unternehmen ein "Top Buyer"-Programm, das Verkäufer dazu animieren soll, großzügige Kunden besonders zu umsorgen. Die Frage ist: Können diese Initiativen den rückläufigen Trend beim Kerngeschäft umkehren?

Die Aktie notiert nach dem jüngsten Rücksetzer bei rund 54 Euro und hat damit deutlich Luft nach oben zum 52-Wochen-Hoch von 65 Euro. Ob die neue CEO mit ihrer Erfahrung von Depop die Wende schafft, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Bis dahin dürften die Anleger weiterhin nervös bleiben.

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