Ethereum: Zwischen Druck und Zuversicht
Ethereum steht zum Jahresende 2025 zwischen zwei Kräften: Auf der einen Seite ziehen große ETFs massiv Kapital ab, auf der anderen Seite binden Institutionen Milliardenbeträge langfristig über Staking. Damit prallen kurzfristiger Verkaufsdruck und langfristiges Vertrauen direkt aufeinander. Wie stabil ist dieses Spannungsfeld?
ETF-Abflüsse dämpfen Stimmung
Der wichtigste Belastungsfaktor kommt aktuell von der ETF-Seite. Spot-ETFs auf Ethereum verzeichnen seit zwei Monaten in Folge Nettoabflüsse und entziehen dem Markt spürbar Liquidität.
Besonders ins Auge fällt dabei das Produkt von BlackRock. Dessen Ethereum-ETF verzeichnete im Dezember Nettoabflüsse von rund 627,5 Millionen US-Dollar – einer der höchsten Monatswerte seit Start der Produkte. In der Woche vor Weihnachten summierten sich die negativen Flows über alle ETH-ETFs auf 102 Millionen US-Dollar, nachdem in der Vorwoche bereits 643 Millionen US-Dollar abgezogen wurden.
Diese anhaltenden Verkäufe über regulierte Produkte drücken auf die Marktstimmung und verstärken ein technisch eher schwaches Bild. Analysten sehen bei anhaltendem Druck mögliche Rückschlagsrisiken bis in die Zone um 2.615 US-Dollar, falls die aktuelle Unterstützungsregion nicht hält.
Kursseitig spiegelt sich die Zurückhaltung wider: Ethereum notiert aktuell bei 2.904,25 US-Dollar und damit rund 38 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, während der Kurs nur knapp über dem Jahrestief liegt.
BitMine setzt auf massives Staking
Parallel zu den ETF-Abflüssen zeigt sich auf der Blockchain-Ebene ein anderer Trend. Institutionelle Großhalter verlagern ihren Fokus stärker auf langfristiges Staking – und entziehen so dem Markt verfügbare Coins.
Ein prominentes Beispiel ist BitMine, derzeit größter institutioneller Ethereum-Halter. Das Unternehmen hat am 27. Dezember 2025 begonnen, seine Treasury-Bestände in größerem Umfang zu staken. Aus einem Gesamtbestand von rund 12 Milliarden US-Dollar wurden zunächst 74.880 ETH im Wert von etwa 219 Millionen US-Dollar ins Staking überführt.
BitMine zielt damit auf die aktuelle Staking-Rendite von rund 3,12 % Annual Percentage Yield (APY) ab. Dieser Schritt signalisiert Vertrauen in den langfristigen Wert von Ethereum und reduziert gleichzeitig das frei handelbare Angebot – ein gegenläufiger Effekt zu den ETF-Verkäufen.
Zusätzlich zeigt der Validator-Exit-Queue mit etwa 2,6 Millionen ETH und einer durchschnittlichen Wartezeit von 34 Tagen, dass erhebliche Kapitalbeträge im Begriff sind, neu allokiert oder liquidiert zu werden. Die Verschiebungen innerhalb des Staking-Ökosystems sind damit klar erkennbar.
On-Chain-Schwäche und L2-Verlagerung
Auf Protokollebene wirkt das Ethereum-Hauptnetz (Layer 1) zum Jahresende vergleichsweise ruhig – und das nicht nur wegen der Feiertage. Zentrale Kennzahlen deuten auf eine abnehmende Aktivität hin, die auch mit der Migration auf Layer‑2‑Lösungen zusammenhängt.
Wichtige Punkte:
- Netzwerkgebühren sind in den vergangenen 30 Tagen um 57 % gefallen und summieren sich nur noch auf 11,1 Millionen US-Dollar.
- Das Volumen dezentraler Börsen (DEX) auf dem Mainnet ist im Dezember auf 44 Milliarden US-Dollar zurückgegangen – der niedrigste Stand seit Oktober 2024.
Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende „Wertabwanderung“ hin zu Layer‑2‑Netzwerken, auf denen Transaktionen günstiger und oft schneller abgewickelt werden. Für Ethereum bedeutet dies: Die Nutzung bleibt hoch, verlagert sich aber zunehmend weg von der Hauptebene – mit direkten Folgen für Fee-Einnahmen und L1-Gebührenstruktur.
Upgrade-Fortschritte, neue Zentralisierungsrisiken
Technisch arbeitet das Ökosystem weiter an Antworten auf diese Trends. Im Mittelpunkt steht derzeit das Fusaka-Upgrade, das darauf abzielt, Wertverluste an L2s zu begrenzen und das ökonomische Modell von Ethereum besser auf die neue Mehrschichtenwelt auszurichten.
Gleichzeitig rückt ein anderes Thema in den Vordergrund: die Vielfalt der Konsens-Clients. Neue Daten von MigaLabs zeigen eine deutliche Verschiebung im Client-Markt. Während frühere Sorgen vor allem dem Client Prysm galten, hat nun Lighthouse deutlich an Bedeutung gewonnen.
Lighthouse kommt inzwischen auf rund 52,55 % der Konsensnodes, Prysm liegt bei etwa 18 %. Dieser „Supermajority“-Anteil von Lighthouse birgt ein klares Zentralisierungsrisiko: Ein schwerer Fehler oder Bug in diesem Client könnte Finalitätsprobleme oder größere Ausfälle nach sich ziehen, da er mittlerweile die Mehrheit des gestakten ETH kontrolliert. Die technische Robustheit verteilt sich damit weniger breit, als es aus Resilienzsicht wünschenswert wäre.
Regulierung sorgt für Klarheit
Auf der regulatorischen Seite hat sich das Umfeld in den USA 2025 spürbar beruhigt. Die CFTC behandelt Ethereum inzwischen klar als Rohstoff. Diese Einordnung reduziert frühere Rechtsunsicherheiten, die zeitweise wie ein Bremsklotz für institutionelles Engagement wirkten.
Zusätzlich schafft die Umsetzung von SAB 122 neue Klarheit bei der Bilanzierung von Krypto-Assets in Unternehmensabschlüssen. Für Firmen mit Krypto-Beständen vereinfacht sich damit die buchhalterische Behandlung – ein Faktor, der Strategien wie die von BitMine grundsätzlich erleichtert und auch anderen Unternehmen den Weg für Treasury-Engagements ebnen kann.
Fazit: Kurzfristiger Druck, langfristige Wetten
Zum Übergang ins Jahr 2026 zeigt sich ein gespaltenes Bild: Auf kurze Sicht dominieren ETF-Abflüsse, schwächere L1-Gebühren und ein technisch angeknackstes Chartbild. Dem gegenüber stehen milliardenschwere Staking-Initiativen, eine klarere Regulierung und laufende Protokoll-Optimierungen, die die Rolle von Ethereum im L2-Zeitalter stärken sollen.
Entscheidend wird in den kommenden Wochen sein, wie sich das Kräfteverhältnis zwischen weiteren ETF-Verkäufen und neuen Staking-Zuflüssen entwickelt – und ob die Community das Zentralisierungsrisiko im Konsens-Layer zügig adressiert, um die technische Stabilität des Netzwerks zu sichern.
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