Ethereum steckt heute in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite ein bedeutender Schritt in Richtung institutioneller Nutzung durch JPMorgan, auf der anderen Seite ein angeschlagener Kurs nach heftigen Liquidationen und makrobedingtem Druck. Während die Blockchain technisch und institutionell vorankommt, signalieren die Charts eher Vorsicht. Wie passt das zusammen?

Kurs unter Druck – Hebelpositionen fliegen

Der Ether-Kurs liegt heute bei rund 2.924 US‑Dollar und damit klar unter der Marke von 3.000 US‑Dollar. Auf Wochensicht summiert sich das Minus auf etwa 6 %, im Monatsvergleich steht ein Rückgang von knapp 8 % zu Buche. Vom 52‑Wochen-Hoch ist Ethereum aktuell mehr als ein Drittel entfernt.

Auslöser der jüngsten Schwäche ist vor allem eine Welle von Zwangsliquidationen im Derivatehandel. Innerhalb von 24 Stunden wurden laut Marktdaten im gesamten Krypto-Markt Positionen im Volumen von knapp 400 Millionen US‑Dollar aufgelöst. Ethereum-Trader traf es dabei besonders hart: Rund 174 Millionen US‑Dollar an ETH-Positionen wurden liquidiert, über 90 % davon Longs. Viele zu hoch gehebelte Wetten auf weiter steigende Kurse wurden damit abrupt beendet.

Technisch bleibt das Bild kurzfristig angeschlagen. Der Kurs notiert spürbar unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von gut 3.244 US‑Dollar, der nun als Widerstand fungiert. Der RSI liegt mit 42 unter der neutralen 50‑Linie und signalisiert nachlassende Kaufkraft. Charttechniker nennen Unterstützungsbereiche knapp oberhalb von 2.900 US‑Dollar als erste relevante Zone – ein Bruch könnte weiteren Verkaufsdruck auslösen.

JPMorgan bringt MONY-Fonds auf Ethereum

Parallel zur schwächeren Kursentwicklung gab es auf der Fundamentalseite einen deutlich positiveren Akzent. JPMorgan Asset Management hat seinen ersten tokenisierten Geldmarktfonds direkt auf der öffentlichen Ethereum-Blockchain gestartet: den „My OnChain Net Yield Fund“ (MONY).

Der Fonds wird über die Kinexys-Digital-Assets-Plattform abgewickelt und erlaubt qualifizierten Investoren Zeichnung und Rückgabe in Stablecoins oder in Fiatgeld. Bemerkenswert: JPMorgan hinterlegt 100 Millionen US‑Dollar eigenes Kapital in diesem Vehikel. Das ist ein klares Signal, dass der US‑Finanzriese die öffentliche Ethereum-Infrastruktur nicht nur testet, sondern aktiv nutzt.

Für Ethereum stärkt das die Rolle als Plattform für sogenannte Real World Assets (RWA). In diesem Segment, also der Abbildung realer Vermögenswerte wie Fonds oder Anleihen auf der Blockchain, hält Ethereum bereits einen Marktanteil von rund 70 % mit mehr als 12 Milliarden US‑Dollar an gebundenem Kapital (TVL). Der MONY-Start fügt sich damit in einen Trend ein, in dem klassische Wall-Street-Produkte zunehmend „on-chain“ gebracht werden.

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On-Chain-Daten: Weniger Mainnet-Umsatz, starke Akkumulation

Layer-2 frisst Gebühren

Ein anderer Blickwinkel ergibt sich aus den On-Chain-Kennzahlen. Die Erlöse des Ethereum-Mainnets sind 2025 deutlich zurückgegangen. Zu Jahresbeginn lag der Jahresumsatz noch bei etwa 2,52 Milliarden US‑Dollar, heute sind es nur noch rund 604 Millionen US‑Dollar.

Hauptgrund ist der rasante Aufstieg von Layer‑2‑Netzwerken wie Base, Arbitrum oder Optimism. Sie übernehmen einen Großteil des Transaktionsvolumens und behalten dabei auch den überwiegenden Teil der Gebühren. Schätzungen zufolge fließen derzeit nur rund 8 % der Gebühren zurück an das Ethereum-Mainnet für die finale Abwicklung. Das zeigt, dass die Skalierungsstrategie grundsätzlich funktioniert, drückt aber vorübergehend auf die direkten Einnahmen der Basisschicht.

Whales bauen Positionen aus

Gleichzeitig gibt es deutliche Signale langfristiger Zuversicht großer Marktteilnehmer. BitMine Immersion (BMNR), der weltweit größte börsennotierte ETH-Treasury-Halter, hat seine Bestände weiter aufgestockt und hält nun 3,97 Millionen ETH – einen Bestand im Wert von über 12,2 Milliarden US‑Dollar.

Zuletzt kamen 102.259 ETH im Gegenwert von rund 320 Millionen US‑Dollar hinzu. Diese Art der Akkumulation gilt als Hinweis darauf, dass große Adressen die aktuelle Kursschwäche eher als Gelegenheit sehen, ihre Positionen auszubauen, statt sich zurückzuziehen.

Makro-Belastung und Stimmungslage

Der Druck auf Ethereum steht nicht isoliert, sondern ist Teil einer breiteren Korrektur am Kryptomarkt. Auch Bitcoin rutschte im Zuge der Abgaben unter 87.000 US‑Dollar. Im Zentrum der Sorgen stehen makroökonomische Risiken.

Im Fokus steht die Bank of Japan, die zwischen dem 18. und 19. Dezember eine mögliche Zinserhöhung diskutiert. Historisch gingen BoJ-Zinsschritte häufig mit Rückabwicklungen von sogenannten Yen-Carry-Trades einher. Dabei lösen Investoren gehebelte Positionen in risikoreicheren Anlagen auf – Krypto-Assets inklusive.

Auf der regulatorischen Seite hellt sich das Bild in den USA etwas auf. Berichten zufolge hat die SEC unter der neuen Regierung rund 60 % älterer Krypto-Verfahren pausiert oder eingestellt. Das könnte für 2026 Gegenwind aus der Regulierung verringern, ändert aber kurzfristig nichts an der aktuellen Volatilität.

Fazit: Kurzfristige Schwäche, langfristige Story

Unterm Strich prallen bei Ethereum derzeit zwei Geschichten aufeinander: Ein kurzfristig schwacher Markt mit deutlichen Hebelbereinigungen, einem Kurs deutlich unter dem 50‑Tage-Durchschnitt und sensiblen technischen Marken. Dem gegenüber stehen strukturelle Fortschritte wie der MONY-Fonds von JPMorgan, die wachsende RWA-Dominanz auf Ethereum sowie der Ausbau großer ETH-Bestände durch Akteure wie BitMine Immersion.

Für die nächsten Tage bleiben vor allem die Unterstützungszonen um 2.900 US‑Dollar und die Makro-Entscheidungen der Bank of Japan entscheidend für die weitere Kursrichtung. Mittel- bis langfristig rückt dagegen stärker in den Vordergrund, ob der institutionelle Einsatz von Ethereum – etwa über tokenisierte Fonds und Layer‑2‑Ökosysteme – den aktuellen Preisrückgang perspektivisch überlagern kann.

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