Ethereum: Institutioneller Kaufrausch

Ethereum hat am Montag die psychologisch wichtige Marke von 3.000 US-Dollar zurückerobert – während Bitcoin über 90.000 Dollar kletterte. Doch hinter der Oberfläche tobt ein Kampf: Auf der einen Seite massive institutionelle Käufe, auf der anderen Seite anhaltende ETF-Abflüsse. Was treibt den Markt wirklich?

BitMine übernimmt die Führung

Der Haupttreiber des aktuellen Zyklus ist BitMine Immersion Technologies (BMNR). Das Unternehmen hat am 22. Dezember bekannt gegeben, dass es mittlerweile 4,06 Millionen ETH in seiner Bilanz hält – das entspricht 3,37 Prozent des gesamten Ethereum-Angebots. Allein in der vergangenen Woche nutzte BitMine den Kursrückgang, um weitere 98.852 ETH für rund 300 Millionen Dollar zu kaufen.

Die Käufe erfolgten strategisch zwischen 3.170 und unter 2.800 Dollar – klassisches "Buy the Dip". BitMine ist damit der größte börsennotierte Ethereum-Halter weltweit. Trotz nicht realisierter Verluste von über drei Milliarden Dollar auf die Position hält das Unternehmen eisern fest und verfügt über eine Milliarde Dollar Cash-Reserven.

Gegenwind von anderen Institutionellen

Während BitMine akkumuliert, reduzieren andere ihre Bestände:

• ETHZilla (ETHZ) verkaufte am 19. Dezember 24.291 ETH im Wert von 74,5 Millionen Dollar, um Wandelanleihen vorzeitig zurückzuzahlen. Der verbleibende Bestand liegt noch bei etwa 69.800 ETH.

• BlackRock transferierte am 22. Dezember 29.928 ETH (circa 91 Millionen Dollar) zu Coinbase Prime. Die Bewegung fällt in eine schwache Woche für Krypto-Investmentprodukte, die insgesamt 952 Millionen Dollar an Abflüssen verzeichneten – davon allein 558 Millionen aus Ethereum-Fonds.

On-Chain-Daten sprechen andere Sprache

Trotz der holprigen Kursentwicklung zeigen die Blockchain-Daten ein interessantes Bild: Die Ethereum-Bestände an den Börsen sind auf 16,2 Millionen ETH gefallen – der niedrigste Stand seit Jahren. Weniger Coins auf Handelsplattformen bedeuten tendenziell weniger Verkaufsdruck.

Zusätzlich hat sich der Derivatemarkt bereinigt. Das Open Interest ist seit Oktober um über 50 Prozent von 70 Milliarden Dollar gefallen – eine deutlich stärkere Korrektur als bei Bitcoin. Diese Hebelbereinigung könnte die Basis für eine nachhaltigere Kursentwicklung im ersten Quartal 2026 schaffen.

Technischer Ausblick bleibt angespannt

Ethereum handelt aktuell in einer Range zwischen 3.051 und 3.272 Dollar. Die entscheidende Hürde liegt bei 3.150 bis 3.200 Dollar. Ein Durchbruch darüber würde den Weg in Richtung 4.000 Dollar öffnen. Scheitert der Ausbruch, droht ein erneuter Test der Unterstützung bei 2.750 Dollar.

Der Fear & Greed Index steht bei 25 (Extreme Fear) – historisch gesehen ein Bereich, in dem antizyklische Käufer aktiv werden. Die großen Wallets mit mehr als 10.000 ETH akkumulieren seit Juli kontinuierlich. Ob die sinkenden Börsenbestände und der BitMine-Kaufrausch die ETF-Abflüsse kompensieren können, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.