Ethereum: Angebot verknappt sich
Ethereum steckt zum Jahresende in einer schwachen Phase. Der Kurs hängt um die Marke von 3.000 US‑Dollar fest, während die Performance im laufenden Quartal so schlecht ist wie seit 2019 nicht mehr. Gleichzeitig ziehen sich viele Privatanleger zurück – doch große Adressen und Institutionen bauen ihre Bestände massiv aus. Entsteht hier still ein Angebotsschock für 2026?
Technisches Bild und kurzfristiger Druck
Charttechnisch bewegt sich Ethereum derzeit seitwärts knapp unter 3.000 US‑Dollar. Auf Sicht der letzten drei Monate summiert sich ein Rückgang von rund 28,8 % – das schwächste vierte Quartal seit sechs Jahren.
Wichtige Marke auf der Unterseite ist laut aktueller Analyse die Zone um 2.880 US‑Dollar. Fällt der Kurs darunter, drohen laut Marktdaten größere Liquidationen: Bereits bei einem Rückgang bis etwa 2.829 US‑Dollar wären Long‑Positionen im Volumen von rund 1,49 Milliarden US‑Dollar auf großen Derivatebörsen gefährdet. Auf der Oberseite gilt der Bereich um 3.060 US‑Dollar als kurzfristiger Widerstand. Ein stabiler Schlusskurs darüber würde das aktuelle, leicht bärische Bild entschärfen.
Zusätzlichen Verkaufsdruck brachten heute auffällige Bewegungen großer Wallets. Ein bekannter „Bitcoin OG“ transferierte 112.894 ETH im Wert von rund 332 Millionen US‑Dollar zu Binance. On‑Chain‑Daten zeigen, dass diese Adresse gehebelte Long‑Positionen in BTC, ETH und SOL hält und aktuell rund 50 Millionen US‑Dollar Buchverlust aufweist. Marktbeobachter sehen in der Einlage daher eher ein Liquiditäts‑ bzw. Sicherheitenmanagement als einen klaren Ausstieg aus Ethereum.
Der aktuelle Kurs von etwa 2.984 US‑Dollar liegt damit spürbar unter dem 52‑Wochen‑Hoch, aber deutlich über dem jüngsten Jahrestief. Mit einem RSI von 42 ist der Markt weder überkauft noch stark überverkauft – eher eine neutrale, abwartende Lage.
BitMine sammelt Ethereum ein
Deutlich langfristiger denkt BitMine Immersion Technologies. Das Unternehmen hat seine Rolle als einer der größten Ethereum‑Akkumulatoren im Markt weiter ausgebaut und in der Feiertagswoche zusätzlich 44.463 ETH erworben.
Die Dimensionen sind bemerkenswert:
- Gesamtbestand: rund 4,11 Millionen ETH, bewertet mit etwa 12,1 Milliarden US‑Dollar
- Marktanteil: etwa 3,41 % des gesamten zirkulierenden Ethereum‑Angebots
- Staking: 408.627 ETH sind bereits im Netzwerk gestakt
Für das erste Quartal 2026 plant BitMine den Start eines eigenen „Made‑in‑America Validator Network“ (MAVAN). Ziel ist es, die Staking‑Infrastruktur weiter zu professionalisieren und den eigenen Bestand renditetragend einzusetzen.
Das Management hat öffentlich das ambitionierte Ziel formuliert, 5 % der gesamten Ethereum‑Menge zu kontrollieren. Diese Strategie, intern „Alchemy of 5%“ genannt, soll nach vollständiger Umsetzung jährliche Staking‑Erlöse von über 374 Millionen US‑Dollar ermöglichen. Mit jeder zusätzlichen ETH, die vom Markt genommen und gebunden wird, wird das frei handelbare Angebot kleiner.
On‑Chain‑Daten: Große Adressen kaufen, Kleinanleger verkaufen
On‑Chain‑Kennzahlen zeichnen für 2025 ein klares Bild der Kräfteverschiebung:
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Whale‑Dominanz nimmt stark zu:
Wallets mit mehr als 1.000 ETH haben ihre Bestände im Jahresverlauf von 14 Millionen auf 22,2 Millionen ETH ausgebaut. Diese Gruppe kontrolliert damit rund 70 % des gesamten Angebots. -
Privatanleger geben ab:
Kleinere Wallets haben ihre Bestände im gleichen Zeitraum von 11 Millionen auf 8,3 Millionen ETH reduziert. Viele Retail‑Investoren scheinen in der Schwächephase der vergangenen Monate kapituliert zu haben. -
Staking‑Nachfrage dreht wieder nach oben:
Erstmals seit sechs Monaten übersteigt die Eintrittswarteschlange für neue Staker wieder die Ausstiegswarteschlange. Zum 30. Dezember liegt der Entry‑Queue‑Wert bei 745.619 ETH und damit etwa doppelt so hoch wie die Exit‑Queue. Neue Validatoren müssen aktuell mehr als zwölf Tage warten, bis sie live gehen – ein Indiz dafür, dass das Interesse am langfristigen Ertragsmodell wieder anzieht.
In Summe verschiebt sich das Angebots‑ und Machtgefüge klar in Richtung großer Adressen und institutioneller Player, während der frei verfügbare Float durch Staking und Akkumulation schrumpft.
DeFi‑Dynamik: Lighter Exchange im Fokus
Parallel zur eher müden Kursentwicklung auf Layer‑1 zeigt die DeFi‑Infrastruktur auf Ethereum deutlich mehr Dynamik. Besonders der Derivatebereich auf Layer‑2‑Lösungen wächst stark.
Die Perpetual‑Börse Lighter hat heute ihren eigenen Token LIT gestartet und unterstreicht damit Ethereum als Basis für On‑Chain‑Finanzinfrastruktur. Trotz der allgemeinen Marktschwäche verzeichnet das Protokoll hohe Aktivität.
Für die Woche bis 30. Dezember meldet Lighter:
- 7‑Tage‑Volumen: 28,38 Milliarden US‑Dollar
- Tagesvolumen: rund 4,7 Milliarden US‑Dollar
Damit liegt Lighter in den jüngsten täglichen Kennzahlen vor Wettbewerbern wie Aster und Hyperliquid. Das Total Value Locked (TVL) beträgt derzeit rund 1,4 Milliarden US‑Dollar. Der LIT‑Token wird zum Start bei etwa 2,80 US‑Dollar gehandelt, woraus sich eine vollständig verwässerte Bewertung (FDV) von rund 2,8 Milliarden US‑Dollar ergibt. Für Ethereum bedeutet das: Auch wenn der Kurs seitwärts läuft, wächst die Nutzungsschicht weiter.
Stimmung und Ausblick auf 2026
Kurzfristig bleibt die Stimmung verhalten. Der Fear‑&‑Greed‑Index steht mit 23 Punkten klar im Bereich „Fear“ und spiegelt die Nervosität rund um die 3.000‑US‑Dollar‑Marke wider.
Institutionelle Analysten blicken auf 2026 jedoch differenzierter. Mehr als ein Viertel der gesamten ETH‑Menge ist inzwischen gestakt. Dazu kommen große Bestände, die von Akteuren wie BitMine langfristig gebunden werden. Sollte die Nachfrage in den Markt zurückkehren – etwa durch stärkere Zuflüsse in Spot‑ETH‑ETFs oder bessere globale Liquiditätsbedingungen –, sehen Marktbeobachter die Möglichkeit eines spürbaren Angebotsschocks.
Analysten von Matrixport sprechen in diesem Zusammenhang von einem „strukturellen Wendepunkt“ für Ethereum. Entscheidend wird sein, wie sich die weltweite Liquidität im kommenden Jahr entwickelt und ob die institutionelle Nachfrage das knapper werdende Angebot tatsächlich trifft.
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