Eli Lilly startet mit hoher Schlagzahl in die letzte Woche des Jahres. Neue US-Regeln zur Erstattung von Abnehm-Medikamenten und der Zulassungsfortschritt von Konkurrent Novo Nordisk könnten die Gewichte im Milliardenmarkt für GLP‑1-Therapien neu verteilen.

Am verkürzten Handelstag vor Weihnachten legte die Aktie leicht um 0,5 % auf 1.076,98 US-Dollar zu. Der Handel war dünn, während die Aufmerksamkeit klar auf der neuen CMS-Initiative und der FDA-Entscheidung zu oralen GLP‑1-Präparaten lag.

CMS-Programm verändert Spielregeln

BALANCE-Initiative im Überblick

Die US-Behörde Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) hat am 23. Dezember die sogenannte BALANCE-Initiative vorgestellt – ein freiwilliges Programm, das die Erstattung von GLP‑1-Medikamenten unter Medicaid und Medicare Part D deutlich ausweiten soll. Grundlage ist die im November 2025 geschlossene Preisvereinbarung mit Eli Lilly und Novo Nordisk.

Zentrale Eckpunkte:

  • Start unter Medicaid: frühestens Mai 2026
  • Start unter Medicare: Januar 2027
  • Kosten für Medicare-Patienten: 50 US-Dollar pro Monat für ausgewählte GLP‑1, darunter Zepbound
  • Überbrückungsprogramm Medicare: ab Juli 2026, mit von der Regierung verhandelten Preisen

Hersteller, Bundesstaaten und Versicherer können freiwillig teilnehmen.

Chancen und Risiken für Tirzepatid

Für Eli Lillys Tirzepatid-Franchise (Mounjaro/Zepbound) ist BALANCE Chance und Risiko zugleich. Die erweiterte Erstattung könnte die Zahl behandelter Patienten deutlich erhöhen und damit Volumen und Umsatz stützen. Gleichzeitig drohen die staatlich verhandelten Preise als Referenz für spätere Gespräche mit privaten Versicherern zu wirken – was die erzielbaren Nettopreise begrenzen kann.

Bereits die Vereinbarung vom November 2025 hatte Preisanker gesetzt:
- Injizierbare GLP‑1 für Diabetes und bestimmte Begleiterkrankungen: 245 US-Dollar pro Monat für Medicare- und Medicaid-Patienten
- Erwartete orale GLP‑1-Formulierungen: 149 US-Dollar pro Monat

Damit zeichnet sich ein klar strukturiertes Preisgefüge ab, das künftige Margen beeinflussen dürfte.

Konkurrenzdruck nimmt zu

Novo Nordisk mit oraler Wegovy-Zulassung

Am 22. Dezember hat die US-Arzneimittelbehörde FDA die orale Semaglutid-Variante von Novo Nordisk (Wegovy-Pille) zugelassen. Das ist ein wichtiger Schritt im Adipositasmarkt. Eli Lillys eigener oraler GLP‑1-Kandidat Orforglipron befindet sich noch in der FDA-Prüfung, eine Entscheidung wird 2026 erwartet.

Orale GLP‑1-Präparate könnten einen Wendepunkt markieren, weil sie Patienten mit Spritzen-Aversion ansprechen und so den adressierbaren Markt verbreitern. Gleichzeitig steigt der Wettbewerbsdruck, wenn mehrere Pillenoptionen in den Markt kommen.

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Dynamik in Indien

Laut Reuters liefern sich Eli Lilly und Novo Nordisk in Indien bereits ein intensives Rennen, bevor dort ab März 2026 Generika zu Semaglutid erwartet werden. Schätzungen zufolge könnte der indische Markt innerhalb von zwei Jahren ein Volumen von über 1 Milliarde US-Dollar erreichen.

  • Mounjaro führt nach jüngsten Daten wertmäßig den Markt an.
  • Novo Nordisk reagiert mit Preissenkungen.

Lilly verfügt international über einen Vorteil durch die längere Patentlaufzeit von Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid. Das verschafft dem Unternehmen zusätzlichen Schutz vor Generika und mehr Planungssicherheit.

Bewertung und Geschäftsentwicklung

Aktienkurs und Kennzahlen

Die Aktie zeigte 2025 eine außergewöhnlich starke Entwicklung:

  • Jahresplus 2025: rund 35 %
  • 52‑Wochen-Spanne: 623,78 – 1.111,99 US-Dollar
  • Marktkapitalisierung: ca. 1,01 Billion US-Dollar
  • KGV: 52,39
  • 50‑Tage-Linie: 971,08 US-Dollar
  • 200‑Tage-Linie: 835,68 US-Dollar

Mit dem Sprung über die Marke von 1.000 US-Dollar im Herbst 2025 ist Eli Lilly der erste Pharmakonzern mit einer Bewertung von über 1 Billion US-Dollar geworden – ein klares Signal für die hohe Erwartungshaltung rund um GLP‑1.

Quartalszahlen unterstreichen Wachstum

Im dritten Quartal 2025 übertraf Eli Lilly die Markterwartungen deutlich:

  • Umsatz Q3 2025: 17,6 Mrd. US-Dollar (+54 % gegenüber Vorjahr)
  • Gewinn je Aktie: 7,02 US-Dollar (Konsens: 6,42 US-Dollar)

Auf Basis dieser Entwicklung wurde die Prognose für 2025 angehoben:

  • Umsatz: rund 63 bis 63,5 Mrd. US-Dollar
  • Non-GAAP-EPS: im unteren bis mittleren 20er-Bereich

Der Tirzepatid-Komplex (Mounjaro und Zepbound) erzielte in den ersten neun Monaten 2025 bereits 24,8 Mrd. US-Dollar Umsatz und gilt damit als am schnellsten wachsendes Arzneimittelfranchise der Pharmageschichte.

Analysteneinschätzungen und Termine

Stimmung an der Wall Street

Laut MarketBeat liegt der Konsens für Eli Lilly bei „Moderate Buy“, mit einem durchschnittlichen 12‑Monats-Kursziel von 1.155,36 US-Dollar. Jüngste Anpassungen im Dezember:

  • BMO Capital Markets: Kursziel 1.200 US-Dollar
  • National Bankshares: Kursziel 1.286 US-Dollar
  • Daiwa Capital Markets: Hochstufung auf „Strong Buy“, Ziel 1.230 US-Dollar
  • HSBC: „Hold“, Ziel 1.070 US-Dollar

Damit bewegt sich die Spanne von vorsichtig bis klar positiv – vor allem mit Blick auf die weitere GLP‑1-Wachstumsphase und die hohe Bewertung.

Nächste Katalysatoren

Kurzfristig stehen mehrere Termine an, die den Ausblick schärfen dürften:

  • 13. Januar 2026: „Fireside Chat“ mit CEO David Ricks auf der J.P. Morgan Healthcare Conference (17:15 Uhr EST)
  • 4. Februar 2026: Q4‑2025‑Telefonkonferenz (10:00 Uhr EST)
  • Q1‑2026‑Dividende: 1,73 US-Dollar je Aktie, Auszahlung am 10. März 2026 (Stichtag: 13. Februar)

Wesentliche Pipeline-Treiber für 2026 sind:

  • FDA-Entscheidung zu Orforglipron: Orales GLP‑1, das den Zugang zum Markt weiter verbreitern könnte
  • Retatrutide: Triple-Hormon-Agonist mit durchschnittlich 28,7 % Gewichtsverlust in Phase‑3‑Studien
  • Produktionsausbau: Hochlauf neuer Werke in Indiana, North Carolina und dem angekündigten 6‑Mrd.-US-Dollar-Standort in Alabama

Ausblick auf 2026

Mit Blick auf 2026 steht Eli Lilly im Spannungsfeld aus wachsendem Marktzugang, stärkerer Konkurrenz und zunehmender Regulierung der Preise. Die CMS-BALANCE-Initiative bietet erhebliches Volumenpotenzial, setzt aber zugleich neue Preismaßstäbe. Parallel leitet die FDA-Zulassung von Novo Nordisks oraler Wegovy und die erwartete Entscheidung zu Lillys Orforglipron eine Phase ein, in der Pillenpräparate das Verschreibungsverhalten deutlich verschieben könnten. Auf der Q4‑Konferenz am 4. Februar will das Management einen umfassenden 2026‑Ausblick liefern – inklusive Details zu Produktionskapazitäten, Wettbewerbspositionierung und Nachfragesensitivität im neuen Preis- und Erstattungsrahmen.

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