Liebe Leserinnen und Leser,

während viele von uns an diesem Samstagmittag vielleicht die ersten Weihnachtseinkäufe erledigen oder den grauen Dezemberhimmel betrachten, verschieben sich in Berlin gerade die tektonischen Platten der Geopolitik. Es ist eine jener Situationen, in denen die entscheidende Musik nicht auf dem Börsenparkett spielt – das sich gestern Abend mit einem misstönenden Akkord ins Wochenende verabschiedete –, sondern hinter den schallsicheren Türen im Regierungsviertel.

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist im Anflug auf die Hauptstadt. Was sich in den Agenturmeldungen zunächst wie eine diplomatische Randnotiz liest, könnte der Startschuss für nichts Geringeres als die Neuordnung der europäischen Sicherheitsarchitektur sein. Die Märkte, die gestern Abend noch nervös auf die Tech-Margen starrten, haben diese geopolitische Komponente noch gar nicht eingepreist.

Doch der Reihe nach. Lassen Sie uns die Ereignisse sortieren – von der stillen Diplomatie über die lautstarke Industrie bis hin zur Ernüchterung an der Wall Street.

Das diplomatische Wochenende: Witkoff, Selenskyj und die 800.000-Mann-Frage

Es sind entscheidende Stunden in Berlin. US-Sondergesandter Steve Witkoff nutzt das Wochenende für intensive Gespräche über einen Friedensplan für die Ukraine. Die Geheimhaltung ist strikt, doch die Konturen dessen, was auf dem Tisch liegt, dringen nach außen: Es geht um den künftigen Status der besetzten Gebiete, belastbare Sicherheitsgarantien und eine brisante Zahl – eine mögliche Obergrenze für die ukrainische Armee von 800.000 Soldaten.

Die Dramaturgie ist straff getaktet: Nach den Vorgesprächen der Berater am heutigen Samstag und morgigen Sonntag wird am Montag Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich in Berlin erwartet. Sein Ziel: Treffen mit Kanzler Friedrich Merz und europäischen Spitzenvertretern. Im Raum steht ein beschleunigter EU-Beitritt der Ukraine, möglicherweise schon 2027, finanziert durch die Zinsen eingefrorener russischer Zentralbank-Guthaben.

Die Analyse: Für Investoren ist dies eine Gratwanderung. Ein Waffenstillstand würde massive Wiederaufbau-Fantasien freisetzen – denken Sie an Bauwerte und Infrastruktur –, doch die geopolitischen Zugeständnisse bergen das Risiko neuer Instabilitäten in Osteuropa. Dass Selenskyj parallel dazu von massiven russischen Drohnenangriffen auf die Energieinfrastruktur und Odessa berichtet, zeigt, wie fragil die Lage vor Ort bleibt.

Der Realitätscheck an der Wall Street: Wenn Exzellenz nicht mehr genügt

Während in Berlin verhandelt wird, bekamen die Anleger an der Wall Street gestern Abend kalte Füße. Der S&P 500 verlor 1,1 Prozent und verzeichnete den schlechtesten Tag seit drei Wochen. Auch der DAX ließ sich von der schlechten Laune anstecken und gab zum Wochenausklang 0,45 Prozent ab auf 24.186 Punkte, wenngleich er in Sichtweite seines Allzeithochs verharrt.

Der Auslöser war symptomatisch für die aktuelle Phase der Marktreife: Broadcom. Der Chip-Gigant lieferte eigentlich starke Quartalszahlen und einen soliden Ausblick. Die Reaktion der Börse war brutal: Ein Absturz von über 11 Prozent. Auch Nvidia (-3,3 Prozent) und Oracle (-4,5 Prozent) wurden in Sippenhaft genommen.

Was das bedeutet: Wir erleben gerade, wie sich die Bewertungsmaßstäbe verschieben. Die Angst vor einer KI-Blase führt dazu, dass selbst exzellente Ergebnisse abgestraft werden, wenn sie nicht mit exorbitanten Margensteigerungen einhergehen. Das Kapital wird wählerischer. Für den DAX, der weniger tech-lastig ist, könnte das paradoxerweise eine Chance sein, wenn Gelder von überhitzten US-Wachstumswerten in solide europäische Substanztitel rotieren.

Anzeige

Während die Tech-Märkte mit Bewertungsunsicherheiten kämpfen und sich Kapitalströme zwischen Sektoren verschieben, zeigt eine spezialisierte Trading-Strategie, wie Anleger von genau solchen Marktbewegungen profitieren können. Die sogenannte Cash-Rallye basiert auf einem System, das Ausbrüche über alle Märkte hinweg identifiziert – von Aktien über Rohstoffe bis Kryptos. Konkret werden dabei zweimal wöchentlich Trade-Signale generiert, die im Durchschnitt +62,5% Gewinn pro Position erzielt haben. Das System kombiniert technische Ausbruchs-Signale mit Volumenanalyse und fundamentalen Katalysatoren, um hochprozentige Gewinner zu identifizieren – egal ob in Rüstungswerten wie Rheinmetall (+136,5%), Energiewerten wie Siemens Energy (+96,9%) oder Tech-Werten wie Broadcom (+37,4%). Sie erhalten den ersten Trade dieser Cash-Rallye heute kostenlos, inklusive einem exklusiven Sektor-Report zu den vier gewinnstärksten Branchen bis 2027. Details zur Cash-Rallye und kostenloser erster Trade

Deutsche Industrie: Ein Münchner Befreiungsschlag

Dass die „Old Economy" noch lange nicht zum alten Eisen gehört, bewies gestern eindrucksvoll die Traton-Tochter MAN. Mitten in der hitzigen Debatte um die Verkehrswende sicherte sich der Münchner Lkw- und Busbauer den größten Busauftrag seiner Unternehmensgeschichte – und zwar von der Deutschen Bahn.

Zwischen 2027 und 2032 soll MAN über 3.000 Fahrzeuge liefern, ein Großteil davon elektrisch. Für die Traton-Aktie ist das ein Ritterschlag. Während in den Schlagzeilen oft nur über die Krise der Autoindustrie lamentiert wird – passend dazu fordert die FDP aktuell erneut die komplette Rücknahme des Verbrenner-Verbots –, schaffen es Unternehmen wie MAN, sich in den Auftragsbüchern der Zukunft festzusetzen. Es ist ein Signal der operativen Stärke in einem volatilen Umfeld.

Banken-Poker: Orlopps klare Kante

Im Frankfurter Bankenviertel spitzt sich derweil die Rhetorik zu. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat am Wochenende einer Übernahme durch die italienische UniCredit eine klare Absage erteilt. In einem Interview stellte sie fest, dass ein solcher Deal auf dem aktuellen Bewertungsniveau „keinen Sinn" ergebe und die Synergien fragwürdig seien.

Dies ist mehr als nur Verhandlungstaktik. Es ist der Versuch, die Eigenständigkeit durch Argumente der industriellen Logik zu verteidigen. Für Aktionäre bedeutet dies: Die Übernahmefantasie bleibt im Markt, aber der Weg zu einer Fusion wird steiniger – und für die Italiener potenziell deutlich teurer.

Krypto-Märkte: Zwischen Flash-Crash und Vision

Auch am Krypto-Markt herrschte an diesem Samstagmorgen keine Ruhe. Bitcoin notiert zwar stabil um die 90.400 US-Dollar, doch ein plötzlicher „Flash Drop" von 2.000 Dollar innerhalb von nur 35 Minuten erinnerte daran, wie nervös die Algorithmen derzeit agieren. Im Hintergrund schwelt die Sorge vor einer Zinserhöhung der Bank of Japan in der kommenden Woche – ein Faktor, der die globale Liquidität via „Carry Trade" verknappen könnte.

Kontrastiert wird diese kurzfristige Volatilität von Michael Saylor (MicroStrategy), der auf einer Konferenz in Abu Dhabi Bitcoin langfristig bei 3 bis 40 Millionen Dollar verortete – vorausgesetzt, die großen Wall-Street-Banken erhalten vollen Zugang. Man mag diese Prognosen als PR abtun, aber sie illustrieren die enorme Schere zwischen der tagesaktuellen Nervosität und der langfristigen Vision der „Maximalisten".

Kurz notiert

  • Fraport zahlt wieder: Gute Nachrichten für Dividendenjäger. Der Flughafenbetreiber plant, ab 2026 wieder eine Ausschüttung (1 Euro je Aktie) vorzunehmen – die erste seit der Pandemie. Ein wichtiges Signal der Normalisierung.
  • Israel-Kritik: Die Bundesregierung hat die Genehmigung neuer Siedlungsbauten im Westjordanland scharf kritisiert. Ein weiterer diplomatischer Konfliktherd, der die geopolitische Risikoprämie hochhält.
  • Telekom-Sektor: Vodafone Deutschland prescht vor und schafft die Roaming-Gebühren für die Ukraine schon ab dem 16. Dezember ab – zwei Wochen vor der EU-Pflicht.

Das Fazit

Wir befinden uns in einem Wochenende, das später in den Geschichtsbüchern landen könnte – nicht wegen der Börsenkurse, sondern wegen der Gespräche in Berlin. Die Diskrepanz zwischen den fundamentalen Sorgen im Tech-Sektor (Broadcom) und den realwirtschaftlichen Erfolgen (MAN) zeigt, dass Selektion wieder wichtiger wird als das blinde Kaufen von Indizes.

Achten Sie am Montagmorgen genau auf die Nachrichten aus dem Kanzleramt. Sollte sich ein konkreter Friedensfahrplan für die Ukraine abzeichnen, könnten wir an den europäischen Märkten eine Neubewertung erleben, die die Tech-Sorgen der Wall Street schnell in den Hintergrund drängt.

Ich wünsche Ihnen einen spannenden Samstag und einen erholsamen Sonntag.

Herzlichst,

Ihr Eduard Altmann

Broadcom-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Broadcom-Analyse vom 13. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Broadcom-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Broadcom-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 13. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Broadcom: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...