DeFi Technologies gerät unter juristischen Druck: Mehrere US-Kanzleien haben Sammelklagen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze angestoßen. Im Kern geht es um deutlich gekappte Umsatzprognosen und angeblich unzureichende Hinweise auf Wettbewerbsdruck im Arbitragegeschäft. Parallel drücken schwächere Quartalszahlen und ein Führungswechsel auf die Stimmung.

Vorwürfe der Wertpapierklage

Mehrere Kanzleien, darunter Bernstein Liebhard LLP, DJS Law Group und The Schall Law Firm, erinnern seit heute an laufende Sammelklagen gegen DeFi Technologies. Die Klage läuft vor dem United States District Court für den Eastern District of New York und richtet sich an Investoren, die zwischen dem 12. Mai 2025 und dem 14. November 2025 Wertpapiere des Unternehmens erworben haben.

Die Kläger werfen DeFi Technologies und bestimmten Führungskräften Verstöße gegen Sections 10(b) und 20(a) des Securities Exchange Act von 1934 sowie gegen Rule 10b-5 der US-Börsenaufsicht SEC vor. Dem Unternehmen werden falsche bzw. irreführende Aussagen zur Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025 zugeschrieben.

Kernpunkte der Klage

Im Mittelpunkt der Sammelklage stehen drei zentrale Vorwürfe:

  • Irreführende Umsatzprognose: Die Umsatzguidance für 2025 wurde laut Klage zunächst deutlich höher kommuniziert und später von rund 218,6 Millionen US‑Dollar auf 116,6 Millionen US‑Dollar gesenkt – ein Rückgang von knapp 50 %.
  • Wettbewerb unterschätzt: DeFi Technologies soll den Wettbewerbsdruck im Bereich Digital Asset Treasury (DAT) nicht angemessen offengelegt haben.
  • Verzögerungen bei Arbitragestrategie: Die als wichtiger Umsatztreiber beschriebene DeFi-Alpha-Arbitragestrategie habe erhebliche Verzögerungen erfahren, ohne dass dies rechtzeitig klar kommuniziert worden sei.

Q3-Zahlen und drastische Prognosesenkung

Auslöser der aktuellen Auseinandersetzung ist der Q3‑Bericht, den DeFi Technologies am 14. November 2025 vorlegte. Die Zahlen zeigten eine Abschwächung im operativen Geschäft:

  • Umsatz Q3 2025: 22,5 Mio. US‑Dollar (Vorjahr: 28,1 Mio. US‑Dollar)
  • Operatives Ergebnis Q3 2025: 9,0 Mio. US‑Dollar (Vorjahr: 14,4 Mio. US‑Dollar)

Besonders schwer wog die deutliche Senkung der Jahresprognose. Das Management halbierte die Umsatzerwartung für 2025 nahezu und verwies dabei auf:

  • die „Vermehrung“ von Wettbewerbern im DAT-Segment und
  • die „Konsolidierung“ der Kurse digitaler Assets,

was die Arbitrageaktivitäten über den DeFi-Alpha-Tradingdesk vorübergehend reduziert habe. Genau an diesem Punkt setzt die Klage an, da Investoren diese Risiken aus Sicht der Kläger früher und klarer hätten erkennen müssen.

Führungswechsel verstärkt Unsicherheit

Zeitgleich mit den Q3-Zahlen meldete das Unternehmen eine wichtige Personalie: Mitgründer Johan Wattenström übernahm die Aufgaben als CEO und Executive Chairman. Der bisherige CEO Olivier Roussy Newton wechselte in die Rolle eines Strategic Advisor.

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Ein solcher Führungswechsel mitten in einer Phase schwächerer Ergebnisse und einer massiven Prognoseanpassung verstärkte die Verunsicherung am Markt, auch wenn das Unternehmen offiziell keinen direkten Zusammenhang herstellte.

Finanzlage und operative Fortschritte

Trotz der rechtlichen Auseinandersetzungen verfügt DeFi Technologies über eine spürbare Liquiditätsbasis. Zum 30. September 2025 meldete das Unternehmen:

  • Barguthaben: 119,5 Mio. US‑Dollar
  • Bestände im Digital Asset Treasury: ca. 46,2 Mio. US‑Dollar
  • Gesamttreasury: 165,7 Mio. US‑Dollar
  • Valour Assets under Management: 989,1 Mio. US‑Dollar

Operativ meldete die Tochter Valour weitere Schritte im ETP-Geschäft. Anfang Dezember erhielt sie die Genehmigung, vier digitale Asset-ETPs an der brasilianischen Börse B3 zu listen. Zudem erreichte die Portfoliobeteiligung Stablecorp einen Meilenstein: QCAD wurde als erster konformer CAD-Stablecoin in Kanada etabliert.

Diese Punkte zeigen, dass das Unternehmen parallel zur juristischen Baustelle seine Produktpalette und Marktpräsenz weiter ausbaut.

Kursreaktion an der Börse

An der NASDAQ wird die Aktie unter dem Ticker DEFT gehandelt. Nach der starken Senkung der Umsatzprognose und den Klageankündigungen geriet der Kurs deutlich unter Druck. In den Handelssitzungen Anfang Dezember gab die Aktie um rund 10–12 % nach, während der Markt die neuen Informationen einpreiste.

Rechtliche Fristen für Anleger

Die Sammelklage betrifft Investoren, die zwischen dem 12. Mai 2025 und dem 14. November 2025 Wertpapiere von DeFi Technologies erworben und Verluste erlitten haben. Wichtige Daten im Überblick:

  • Klagezeitraum (Class Period): 12. Mai 2025 bis 14. November 2025
  • Frist für Lead Plaintiff: 30. Januar 2026

Anleger, die als Lead Plaintiff auftreten wollen, müssen bis zu diesem Stichtag entsprechende Anträge einreichen. Eine Teilnahme an einem möglichen Vergleich oder Urteil ist jedoch grundsätzlich auch ohne diese Rolle möglich; passive Klassenmitglieder bleiben Teil der Sammelklage, sofern sie sich nicht anderweitig entscheiden.

Ausblick: Konferenzauftritt und lange Verfahren

DeFi Technologies steht kurzfristig vor der doppelten Aufgabe, das Wertpapierverfahren zu managen und zugleich Vertrauen zurückzugewinnen. Morgen nimmt das Management an der Northland Growth Conference teil – eine Gelegenheit, die gekappte Guidance, den Wettbewerbsdruck und den Stand der Arbitragestrategie näher zu erläutern.

Sammelklagen wegen mutmaßlichen Wertpapierbetrugs ziehen sich erfahrungsgemäß über mehrere Jahre hin. Für die Wahrnehmung am Kapitalmarkt werden daher vor allem zwei Punkte wichtig sein: ob das Unternehmen seine überarbeitete Geschäftsstrategie operativ umsetzt und ob künftige Prognosen transparenter und belastbarer kommuniziert werden. Parallel dürfte der Sektor rund um digitale Assets und Asset-Management-Produkte, einschließlich Regulierung und Kryptomarkt-Entwicklung, maßgeblich bestimmen, wie schnell DeFi Technologies nach der massiven Prognosekorrektur und der nun laufenden Klage wieder Vertrauen aufbauen kann.

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